Formel-1-Tests 2017: Ferrari deutet Wahnsinnstempo an

, 09.03.2017

Sebastian Vettel mit Jahresbestzeit auf Ultrasoft, aber vielen Reserven - Mercedes hält sich zurück - Force India dreht auf - McLaren rollt schon wieder aus

Ferrari hat den Gashahn bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona (Formel-1-Tests 2017 live im Ticker!) am Donnerstagvormittag weiter aufgedreht und mehrere Rundenzeiten gesetzt, die die bärenstarke Frühform der Scuderia unterstrichen: Sebastian Vettel glückte einmal mehr ein Sessionbestwert von 1:19.024 Minuten - auf den Ultrasoft-Reifen und mit einem deutlichen Lupfer des rechten Pedals auf der Start- und Zielgeraden, der ihn eine Menge Zeit gekostet haben dürfte.

Trotzdem war der Deutsche 0,186 Sekunden schneller als Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas bei seiner Jahresbestzeit am Mittwoch, ebenfalls auf Supersoft. Noch beeindruckender: Vettel hatte zuvor auf Soft einen Umlauf in 1:19.341 Minuten markiert. Mit den gelb markierten Pneus war im Jahre 2017 niemand fixer unterwegs. Hinzu kam, dass der viermalige Champion seine Zeit zu Beginn eines längeren Versuchs setzte und noch Spritreserven an Bord gehabt haben muss.

Anhand der von Pirelli geschätzten Performance-Unterschiede der Mischungen lässt sich überschlagen, dass der SF70H zu Werten im mittleren 1:18er-Bereich fähig sein muss - wenn nicht ein weiterer Joker bei der Leistungsfreigabe für den Antrieb schlummert. Einen Ausreißer nach oben bedeutete die Fabelzeit nicht: Vettel war zu drei weitere Umläufe in ähnlichem Tempo in der Lage. Fraglich ist außerdem, Wie viel Risiko er nach dem Kimi-Räikkönen-Crash am Mittwoch einging.

Dazu bekennen, vom Gas gegangenen zu sein, wollte sich Vettel nicht: "Das mache ich nicht immer mit Absicht. Wir versuchen, unser Programm abzuspulen. Manchmal sind wir schneller, manchmal sind wir langsamer", windet er sich vor den TV-Kameras. Dennoch meint er, am Vormittag das Ziel verfolgt zu haben, schnelle Zeiten zu setzen, um gleich darauf zu relativieren: "Es spielt noch keine Rolle, was wir auf einer Runde zu leisten imstande sind - es geht um mehr als das. Dafür müssen wir noch eine Menge tun."

McLaren rollt aus: Zwei Defekte in zwei Runden

Mercedes hielt sich mit einem Konter am Donnerstagvormittag zurück. Lewis Hamilton beschränkte sich auf ein Testprogramm mit einer einzigen schnellen Einzelrunde und landete auf Ultrasoft auf dem zweiten Rang (+0,328 Sekunden). Langsamer war Esteban Ocon im Force India (3./+1,137), der auf Ultrasoft die bislang beste Zeit der Vijay-Mallya-Truppe markierte, wohl im Rahmen einer Qualifyingsimulation. Überhaupt legten kleine Teams am Donnerstag an Tempo zu.

Überraschender Vierter war Daniil Kwjat (+1,392), dessen Toro Rosso trotz längerer Wartezeit am Morgen erstmals wie am Schnürchen lief. Der fünfte Platz ging an Daniel Ricciardo (+1,800) im Red Bull. Er spulte erneut weniger Runden ab als die Konkurrenz, hatte aber kein Technikproblem zu vermelden. Haas glückte mit Kevin Magnussen (6./+1,839) die schnellste Runde des Jahres für den US-Renner - dabei rollte der Däne noch auf Supersoft, was bedeutet, dass die bereits sehr zuverlässige Truppe Luft nach oben hat.

Dass Stoffel Vandoorne (7./+2,324) auf Ultrasoft an Tempo zulegte, dürfte McLaren-Honda kaum getröstet haben, schließlich rollte der MCL32 des Belgiers bei der Ausfahrt aus der Boxengasse mit der nächsten Panne aus - nach 31 absolvierten Runden. Immerhin kehrte er wenige Minuten später mit einem fahrenden Auto auf die Strecke zurück - um nach ein paar Kilometern wieder ohne Vortrieb abstellen zu müssen.

Kaum mehr auf die Bahn kam Jolyon Palmer im Renault (8./+3,394). Sauber konzentrierte sich mit Marcus Ericsson (9./+4,306) auf eine Rennsimulation und sammelte dank 88 Umläufen das Fleißkärtchen. Lance Stroll (10./+5,839) im Williams kompensierte mit 85 Runden die zuletzt entgangene Fahrpraxis, ohne dabei auf die weichsten Mischungen zurückzugreifen oder kürzere Stints zu unternehmen.

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