Gerüchte verdichten sich: Ersetzt Vettel Alonso bei Ferrari?

, 03.10.2014

Alles deutet darauf hin, dass Fernando Alonso Ferrari mit Saisonende in Richtung McLaren verlassen wird - Kommt Sebastian Vettel als Nachfolger nach Maranello?

Nachdem Fernando Alonso gestern die Trennungsgerüchte von Ferrari zusätzlichen angefacht hat, steht nun die nächste Sensation im Raum: Sebastian Vettel könnte Red Bull mit Saisonende nach sechs gemeinsamen Jahren verlassen und in der kommenden Saison Alonsos Nachfolger werden. Eine Bekanntgabe der Trennung durch Teamchef Marco Mattiacci soll schon nach dem Grand Prix von Japan stattfinden. 'Auto Bild motorsport' - in Sachen Vettel üblicherweise gut informiert - berichtet nun, dass die Beziehung zwischen dem 27-Jährigen und Red Bull in den vergangenen Wochen "merklich abgekühlt" ist und die Gespräche über einen Wechsel auf Hochtouren laufen.

Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko will die Berichte weder bestätigen noch dementieren. "Kein Kommentar", sagt der Österreicher dem 'SID'. Vettel selbst sagt gegenüber 'Auto Bild motorsport': "Das stimmt nicht." Dabei deuten einige Indizien darauf hin, dass der Sensationstransfer tatsächlich klappen könnte: Vettel selbst sagt seit Jahren, dass die Scuderia für ihn eine attraktive Option für die Zukunft wäre. Da nun Alonso auf dem Weg zu McLaren scheint, könnte er sich nach einem schwachen Red-Bull-Jahr dort einer neuen Herausforderung stellen, ohne auf den spanischen Rivalen zu treffen.

Alonso als Königsfigur auf dem Transfermarkt

Die entscheidende Karte im Vettel-Poker heißt zweifelsohne Alonso. Am Donnerstag berichtete die 'Gazzetta dello Sport', dass Sergio Marchionne - ab dem 13. Oktober Nachfolger von Luca di Montezemolo als Ferrari-Boss - an einer einvernehmlichen Trennung von Alonso arbeite. Der Spanier hat zwar einen Vertrag mit der Scuderia bis 2016, doch gibt es Unstimmigkeiten über die Zukunft: Während Mattiacci und Marchionne bekräftigen, dass Ferrari erst in drei Jahren perfekt aufgestellt sein wird, will Alonso endlich wieder Weltmeister werden. "Wenn es etwas Besseres für Ferrari gibt, dann werde ich mich danach richten", sagte er gestern vielsagend.

Will er Ferrari wirklich den Rücken kehren, kann er mit seinen Ansprüchen nur bei McLaren anheuern, sollte sich der Weg zu Red Bull durch die Rochade nicht doch noch öffnen. In Woking ist jedenfalls nichts entschieden. Vielmehr deuten die Verantwortlichen, dass es den großen Knall geben könnte: "Im Moment haben alle Verträge, aber das ist die Formel 1, und alles kann passieren", so Geschäftsführer Jonathan Neale, ein gebranntes Kind: "Ich war nie überrascht von dem, was hier herausgekommen ist."

Neale formuliert eine mehrdeutige Aussage: "Einen Weltmeister an Bord zu haben, ist in Sachen Selbstvertrauen hervorragend." Damit könnte einerseits Jenson Button gemeint sein, andererseits Alonso. Der Brite jedoch scheint auf das Karriereende zuzusteuern. "Auf lange Sicht haben wir bei der Zusammenarbeit mit Honda und im Gespräch mit den Teilhabern ein Auge darauf, was in zwei, drei, vier oder fünf Jahren ist", sagt Neale. Der Motorsportchef der Japaner bleibt unverbindlich: "Wir haben nichts entschieden. Es gibt nur 22 Formel-1-Piloten - auch die anderen Teams wollen die guten unter ihnen, einfach jeder", erklärt Yasuhisa Arai.

Red-Bull-Abgänge Vorboten des Vettel-Transfers?

Hinter den Kulissen werden möglicherweise schon die Weichen für Vettels Wechsel zu Red Bull gestellt: Sein Chefmechaniker Kenny Handkammer hat Milton Keynes verlassen, auch sein Langzeit-Renningenieur Guillaume Roquelin wurde befördert und arbeitet nicht mehr direkt mit seinem Vertrauten zusammen.

Einige Ingenieure haben zuletzt Red Bull verlassen und könnten auf dem Weg nach Maranello sein - sind sie Vorboten des Transfers? Als Chefingenieur Pat Fry bei der Pressekonferenz damit konfrontiert wird, dementiert er dies nicht, sondern relativiert: "Zu unserem technischen Team sind in den vergangenen Monaten viele Leute gestoßen. Das hat aber nichts mit den Fahrern zu tun."

Red Bull in Sachen Fahrer gut aufgestellt

Bei der Scuderia könnte es in der nahen Zukunft zu einer weiteren personellen Veränderung kommen. Die geschieht nicht unbedingt freiwillig: Unter der Woche klagte sich der frühere Mercedes-Ingenieur Steve Clark in das Formel-1-Projekt von Ferrari zurück. Seine Chefs hatten den 48-jährigen Briten mit einer Aufgabe im Rahmen der Entwicklung des italienischen Olympia-Bobs betraut, was laut einem Arbeitsgericht jedoch nicht vertragskonform gewesen ist. Der damalige Teamchef Stefano Domenicali hatte ihn als "Koordinator der Renningenieure" eingeplant.

Auch für Red Bull wäre ein Abgang Vettels zu verschmerzen. Motorsportkonsulent Helmut Marko hat mit Ricciardo dieses Jahr einen neuen Top-Piloten aus dem Hut gezaubert, der deutlich weniger kostet als Vettel - mit Daniil Kwjat sowie Max Verstappen hat er zwei neue Hochkaräter bei Toro Rosso in der Warteschleife auf ein Spitzen-Cockpit.

Räikkönen wäre angenehmer Teamkollege für Vettel

Vettel selbst würde bei Ferrari mit Kimi Räikkönen auf seinen besten Freund im Fahrerlager treffen. Alonso hat diese Saison gezeigt, dass der Finne, der sich im Herbst seiner Karriere befindet, schlagbar ist. Er wäre für Vettel vermutlich ein deutlich angenehmerer Teamkollege als Ricciardo, der dem Red-Bull-Piloten diese Saison die Show stiehlt.

Ein Wechsel wäre auch im Interesse von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Sollte Alonso Maranello verlassen, bräuchte man bei den Roten einen neuen klingenden Namen - eine Neuordnung auf dem Fahrermarkt würde außerdem für Schlagzeilen und der Königsklasse des Motorsports trotz der derzeitigen Mercedes-Dominanz neue Spannung einhauchen.

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