Mercedes: Probleme wohl gelöst, Red Bull dennoch voran?

, 15.09.2016

Warum Mercedes zuversichtlich ist, in Singapur nicht wie im Vorjahr in ein Loch zu fallen, aber dennoch Zweifel hat, auf dem Straßenkurs gegen Red Bull zu bestehen

Im Vorjahr war Mercedes in Singapur unter ferner liefen: 1,5 Sekunden verloren die Silberpfeile im Qualifying auf Ferrari - am Ende kam Nico Rosberg als Vierter nicht einmal auf das Podest. Seit Beginn der Dominanz im Jahr 2014 war die Truppe aus Brackley noch nie so schlecht. Inzwischen geht man bei Mercedes davon aus, das Problem, warum man die Reifen einfach nicht auf Temperatur brachte, gefunden und behoben zu haben.

Auf die Frage, ob Mercedes wie im Vorjahr in ein Loch fallen wird, antwortet Nico Rosberg bestimmt: "Nein, das werden wir nicht, denn wir verstehen vieles vom letzten Jahr, haben grundlegende Änderungen gemacht und werden daher im Verhältnis zu den anderen sicher besser dastehen als im Vorjahr. Aber können wir eine Sekunde aufholen? Red Bull hat hier eine große Chance, bei Ferrari ist ungewisser, ob sie wieder so stark sein werden."

Teamkollege Lewis Hamilton will sich nach der kalten Dusche im Vorjahr ebenfalls auf keine Prophezeiungen einlassen: "Ich habe keine Ahnung, wie es laufen wird. Im Vorjahr dachten wir, dass alles gut laufen wird. Dieses Jahr reisen wir mit dem Wissen über die Vorjahresprobleme an. Ich glaube nicht, dass wir hinterher fahren werden. Aber ich weiß auch nicht, ob wir vorne sind."

Angst vor Wiederholung? Mercedes klärt Probleme nicht auf

Tatsächlich haben die im Vorjahr noch ratlosen Ingenieure viel Zeit investiert, um herauszufinden, wo der Hund begraben war. Doch im Lager des Weltmeister hält man still - zu groß ist die Angst, dass man der Konkurrenz einen Vorteil verschafft, sollte das Problem doch aus irgendeinem Grund auftreten. "Ich kann es nicht erklären", hält sich auch Rosberg an die Mercedes-Sprachregelung. "Weil dann würde ich ja den anderen Teams helfen."

Er verrät nur, dass es wohl mit dem Setup zu tun hat, dass Mercedes plötzlich so gründlich danebengehauen hat: "Wenn ich da Suzuka und Monaco vergleiche, dann ist das eine andere Welt - in jeder Hinsicht. Man muss sich einfach auf den Belag, an die Streckenführung, an die Höhe, an die Temperaturen einstellen. Und wenn man da das Falsche erwischt, dann ist man im Niemandsland - egal wie schnell dein Auto ist. Wir müssen also alles 100-prozentig hinkriegen."

Streckenlayout spricht gegen Mercedes

Die große Frage ist aber, ob Mercedes überhaupt dominieren wird, wenn man keine Probleme hat. "Ich denke schon, dass Mercedes mit normaler Stärke auftritt", glaubt auch Sky-Experte Marc Surer, dass die Silberfeile nicht mehr in ihr Vorjahresmuster zurückfallen werden. "Allerdings haben sie aufgrund des Strecken-Layouts Konkurrenz, wie es auch in Monaco der Fall war. Ein Stadtkurs bietet den anderen Teams eine Chance, speziell natürlich für Red Bull, die auf solchen Strecken gut klarkommen."

Ein Blick zurück zum Monaco-Grand-Prix sollte für Mercedes Warnung genug sein: Dort hat die Truppe von Motorsportchef Toto Wolff dieses Jahr nur wegen einer famosen Fahrt von Lewis Hamilton gewonnen, der sich mit einer mutigen Taktik einen Stopp ersparte. Und mit Hilfe der Red-Bull-Boxencrew, die Daniel Ricciardo völlig im Stich ließ.

Rosberg sieht "große Chance" für Red Bull

Grund dafür ist die unterschiedliche Charakteristik der Boliden. Rosberg versucht sich in einer Erklärung, wieso der RB12 in Singapur grundsätzlich besser aufgestellt ist als der F1 W07: "Jedes Team baut Anfang des Jahres ein Durchschnittsauto - für alle Rennstrecken der Welt. Und die sind sehr unterschiedlich. Wir haben den Durchschnitt glaube ich sehr gut getroffen, weil wir überall stark sind."

"Wenn man sich aber mehr auf Strecken wie Monaco oder Singapur konzentriert, auf denen man mit mehr Abtrieb fährt, und im Gegenzug dafür akzeptiert, dass man in Monza sehr schwach sein wird - Beispiel Red Bull, die waren nirgendwo -, dann hat man eine Chance, uns hier zu schlagen." Tatsächlich ist der Red-Bull-Bolide hinten deutlich mehr angestellt als der Mercedes oder der Ferrari, was auf langsamen Kursen ein Vorteil ist, aber auf Highspeed-Rennstrecken bremst.

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