Monisha Kaltenborn nicht mehr Teamchefin bei Sauber

, 21.06.2017

Monisha Kaltenborn ist ab sofort nicht mehr Teamchefin des Sauber-Rennstalls: Die Österreicherin ist seit 20 Jahren bei den Schweizern, muss nun aber gehen

Die Ära von Monisha Kaltenborn bei Sauber ist beendet. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist die Österreicherin mit sofortiger Wirkung nicht mehr Teamchefin des Schweizer Formel-1-Rennstalls. Am Dienstag verabschiedete sich die 46-Jährige beim Formel-1-Rechteinhaber FOM. Eine offizielle Bestätigung seitens Sauber steht noch aus. Die Diskussionen über einen Nachfolger haben bereits begonnen.

Monisha Kaltenborn war seit rund 20 Jahren mit dem Team aus Hinwil verbunden und leitete die Geschäfte seit 2012, als sie die damals erste Frau an der Spitze eines Formel-1-Rennstalls wurde. Die studierte Juristin kam 1998 über die Liechtensteiner Fritz-Kaiser-Gruppe, die damals am Team beteiligt war, zu Sauber und wechselte 2000 nach dem Rückzug der Gruppe in die Rechtsabteilung des Teams, bevor sie ein Jahr später Teil der Geschäftsführung wurde.

Auch unter der Führung des deutschen Autoherstellers BMW behielt Kaltenborn ihre Position, bevor sie 2010 zur Geschäftsführerin von Sauber ernannt wurde. Zwei Jahre später übernahm sie im Rennstall endgültig das Zepter von Teamgründer Peter Sauber, der ihr zudem ein Drittel der Firmenanteile überschrieb. Jetzt ist das Kapitel nach knapp fünf Jahren endgültig beendet.

Im Hintergrund wird bereits an einer Nachfolgeregelung gearbeitet. Ob sich bis zum kommenden Grand Prix von Aserbaidschan in Baku bereits eine Lösung finden lässt, ist offen. Als möglicher neuer Teamchef wird der ehemalige Force-India-Rennleiter Colin Kolles gehandelt. Der 49-Jährige, der sein eigenes LMP1-Team in der Le-Mans-Szene betreibt, ist bekannt für seine effiziente Arbeitsweise. Genau dies wollen die neuen Formel-1-Bosse um Chase Carey und Ross Brawn in der Szene sehen.

Unter der Führung von Kaltenborn ging es für die Schweizer sportlich bergab. War man zuvor meist im Mittelfeld unterwegs, rutschte Sauber ab 2013 in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Das beste Ergebnis steht 2013 mit Nico Hülkenberg zu Buche, der Sauber mit seinen Punkten auf den siebten Gesamtrang hievte. 2014 gab es mit Adrian Sutil und Esteban Gutierrez eine enttäuschende Saison ohne Zähler.

Mit Marcus Ericsson und Felipe Nasr stellte man sich für 2015 sportlich neu auf. Mit 36 Punkten und WM-Rang acht schien ein deutlicher Aufwärtstrend zu erfolgen, doch 2016 konnte man erst beim vorletzten Rennen in Brasilien das Horrorszenario einer zweiten punktelosen Saison und dem letzten WM-Rang hinter Manor abwenden. Trotzdem war Gesamtrang zehn erneut die schlechteste Platzierung der Teamgeschichte.

Zudem dominierten immer wieder finanzielle Probleme die Schlagzeilen der Kaltenborn-Ära. Unvergessen ist vor allem die Posse um Giedo van der Garde zu Saisonbeginn 2015. Der Niederländer hatte wie auch Ericsson, Nasr, Sutil und der zuvor verstorbene Jules Bianchi einen Vertrag als Stammfahrer und legte gegen seine Ausbootung rechtliche Schritte ein. Van der Garde bekam von einem Gericht Recht, wurde statt mit einem Stammplatz aber mit einer dicken Ausgleichszahlung abgespeist.

Sauber kämpfte derweil finanziell am Abgrund, bevor man sich mit der Investmentgruppe Longbow einen potenten Unterstützer sichern konnte. Trotzdem geht man 2017 mit günstigeren Vorjahresmotoren von Ferrari an den Start. Nach sieben Saisonrennen 2017 hat Sauber vier Punkte durch Pascal Wehrlein auf dem Konto, was zu Rang neun vor den punktelosen McLaren reicht.

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