Offiziell: Lotus verkündet Einigung mit Maldonado

, 29.11.2013

Viele Millionen Gründe haben letztendlich den Ausschlag gegeben: Lotus verpflichtet Pastor Maldonado als Fahrer für die Formel-1-Saison 2014

Eine der wichtigsten Figuren auf dem Transfermarkt für 2014 hat ihren Zug gemacht: Pastor Maldonado wird in der nächsten Formel-1-Saison für das Lotus-Team an den Start gehen. Das hat der zuletzt arg gebeutelte Rennstall heute nach wochenlangen Spekulationen offiziell bekannt gegeben.

Maldonado, immerhin Sieger des Grand Prix von Spanien 2012, wird damit Teamkollege von Romain Grosjean, der sich in der zweiten Saisonhälfte 2013 mit starken Leistungen hervorgetan hat. Verwunderlich ist der seit Tagen erwartete Transfer von Williams zu Lotus nur insofern, als der angeblich in den Startlöchern stehende Lotus-Investor Quantum genau wie auch Teamchef Eric Boullier öffentlich bekannt hatte, dass Nico Hülkenberg erste Wahl sei.

Zum Umdenken geführt hat wohl, dass kaum noch jemand an den Quantum-Deal glaubt, Lotus aber dringend Geld benötigt, um den Rennbetrieb aufrechterhalten zu können. Hier kommt Maldonados Sponsor PDVSA ins Spiel, der den Venezolaner zuletzt bei Williams mit mehr als 35 Millionen Euro jährlich unterstützt hat. Um sich aus dem Williams-Vertrag vorzeitig auskaufen zu können, blätterte der staatliche Mineralölkonzern mal eben 18 Millionen Euro auf den Tisch, heißt es.

PDVSA knüpft Vertrag offenbar an Bedingungen

Dabei schien der Transfer zuletzt beinahe zu platzen, weil es den Entscheidern in Venezuela nicht passte, dass Maldonado hinter Hülkenberg nur als zweite Wahl dargestellt wurde. Man wolle sich nicht nur finanziell melken lassen, hörte man. Also knüpfte PDVSA Bedingungen an den Deal - zum Beispiel, dass das überwiesene Geld tatsächlich in die Entwicklung des 2014er-Autos fließen muss, damit Maldonados sportliche Chancen steigen.

Davor war Maldonado-Manager Nicolas Todt nämlich drauf und dran, sich mit Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn zu einigen. Um Sauber steht es finanziell zwar auch nicht gut, zumindest hätte man dem Maldonado-Clan dort aber den roten Teppich ausgerollt. In Austin wurden zwischen Kaltenborn und Maldonados Ehefrau Gabriela bereits Küsschen ausgetauscht, und auch Maldonados Vater schien sich für die Variante Sauber erwärmen zu können.

Dass dann doch alles anders kam, hängt möglicherweise damit zusammen, dass der Maldonado-Clan unsicher wurde, wie es um die finanzielle Stabilität des Sauber-Teams bestellt ist, hört man. Nachdem Hülkenberg-Manager Werner Heinz im Fernsehen erklärte, man werde die Schweizer verlassen, weil es "zu gefährlich" sei, auf die Karte Sauber zu setzen ("Nachher fliegen die raus"), bekam offenbar auch Todt kalte Füße, was 2014 angeht.

Und weil Nico Hülkenberg und Sergio Perez voraussichtlich bei Force India andocken werden (wo Vijay Mallya Maldonado nie und nimmer unter Vertrag genommen hätte), blieb Lotus im Grunde genommen die einzige Alternative. Dass Boullier im richtigen Moment ankam, um Maldonado reumütig den Hof zu machen, dürfte die Verhandlungen wieder in Schwung - und bereits unmittelbar nach Brasilien zum Abschluss - gebracht haben.

Quantum: Wann platzt die Seifenblase?

Wie Quantum auf diesen Schuss vor den Bug reagieren wird (schließlich hatte sich Mansoor Ijaz öffentlich ganz klar für Hülkenberg und dezidiert gegen Paydriver ausgesprochen), ist derzeit noch unklar. Doch offenbar scheint selbst Lotus langsam die Geduld zu platzen, weil das versprochene Geld immer noch nicht eingetroffen ist. Also erschien es Boullier richtig, mit Maldonado das beste Sponsorenpaket zu holen, das derzeit auf dem Markt ist.

Denn nicht nur Mitarbeiter und Zulieferer, sondern auch Investoren warten bei Lotus offenbar auf ihr Geld und erhöhen den Druck. So berichtet die 'Sport Bild' von einem geheimen Investor, der dem Team vor einem Jahr 60 Millionen Euro geliehen haben soll. Dafür soll ihm Gerard Lopez angeblich einen Return von 100 Millionen Euro versprochen haben. Nun, so hört man, platzt dem Investor langsam die Geduld und er will sein Geld zurück.

Rein fahrerisch betrachtet setzt Lotus mit Grosjean/Maldonado auf die wahrscheinlich meistkritisierten Crashpiloten der vergangenen Jahre. Maldonado ging in bisher 58 Formel-1-Rennen einmal (Spanien 2012) als Sieger hervor, holte an jenem Wochenende auch seine einzige Pole-Position. Grosjean kommt bei 45 Rennteilnahmen zwar auf keinen Sieg, dafür aber auf neun Podestplätze. Die Ausfallquote beider liegt bei rund 25 Prozent.

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