Sebastian Vettel: "Funk-Regeln sind kompletter Bullshit"

, 21.07.2016

Sebastian Vettel watscht die Regeln zur Einschränkung des Boxenfunks kollektiv ab und wünscht sich deutlich einfacherer Formel-1-Autos

Seit dem Rennen in Silverstone und der Zehn-Sekunden-Strafe gegen Mercedes-Pilot Nico Rosberg schlägt die Diskussion über die Einschränkung des Boxenfunks in der Formel 1 wieder hohe Wellen. Dazu trägt auch Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel bei, der im Vorfeld des Grand Prix von Ungarn in Budapest zum Rundumschlag ausholt.

"Das ist kompletter Bullshit. All diese Funk-Probleme sind ein einziger Witz", redet der Heppenheimer Klartext und fordert, diese Regel abzuschaffen. "Es geht in die falsche Richtung. Wir sollten wieder sagen dürfen, was wir wollen", so Vettel.

Rosberg hatte in Silverstone nach einem Getriebeproblem von seiner Box die Anweisung bekommen, wie er den defekten siebten Gang überspringen soll. Das hatte die Rennleitung als unerlaubte Fahrhilfe angesehen und eine Zehn-Sekunden-Strafe verhängt, durch die Rosberg von Platz zwei auf Platz drei zurückfiel.

Lässt die Neuregelung ein Schlupfloch offen?

Vettel findet zwar einerseits, dass der (eingeschränkte) Funkverkehr zwischen Rosberg und Renningenieur Tony Ross durchaus erheiternde Züge gehabt habe. "Ich habe mir das Rennen nachher angesehen und fand es als Zuschauer recht spannend zu hören, wie erst der Fahrer und dann das Team in Panik gerieten", so Vettel. "Das war ein menschlicher Zug unseres sonst so komplizierten und technischen Sports."

Dennoch meint er: "Das ist der falsche Weg." Das sieht auch Weltmeister Lewis Hamilton grundsätzlich so: "Sie geben uns Einstellmöglichkeiten und Anzeigen, dürfen uns aber nicht sagen, was wir da verändern sollen. Das ist schon ein wenig seltsam", so der Brite. Große Gedanken mag sich Hamilton darüber aber nicht machen. "Letztlich muss ich meinen Job genau so erledigen wie vorher."

Im Vorfeld des Ungarn-Rennens erfolgte nun eine weitere Klarstellung der Funkregeln durch die FIA. Neu ist, dass der Fahrer über jedes technische Problem informiert werden darf, danach aber entweder an die Box kommen oder das Auto abstellen muss. Doch für Valtteri Bottas ist diese Regelung nicht gut durchdacht. "Rosberg hat zehn Sekunden Strafe bekommen. Auf der Rennstrecke zu bleiben und die Strafe zu kassieren ist weniger schlimm, als in die Box zu fahren", stellt der Finne fest. "So lange sie die Strafe nicht erhöhen, wüsste ich nicht, warum ich an die Box kommen sollte."

Vettel fordert deutlich einfachere Autos

Für Vettel zielen die Einschränkungen des Funkverkehrs, mit denen man den Einfluss der Ingenieure auf die Fahrt der Fahrer reduzieren wollte, aber ohnehin in die falsche Richtung. "Wenn man etwas verändern will, dann die Autos", sagt Vettel. "Wegen meiner können wir gerne zum V12, Handschaltung und zwei Knöpfen zurückgehen. Einen für den Geschwindigkeitsbegrenzer und einen für den Funk, damit wir sagen können, dass wir rein kommen. Nicht zu viel Elektronik, die man sich dann einprägen muss."

Denn auch ohne unzählige Einstellmöglichkeiten am Lenkrad habe die Formel 1 in der Vergangenheit tolle Rennen abgeliefert. "1995 waren die Lenkräder noch viel einfacher, weil die Technik des Autos einfacher war", sagt er. "Es ist nicht die Schuld der Fahrer, dass die Autos heute so kompliziert sind, dass man eine Bedienungsanleitung und ein Lenkrad voller Knöpfe braucht."

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