In Irland konnte Citroen mit dem Doppelsieg das Ergebnis von 2007 wiederholen, in Norwegen hofft das Team auf das Gegenteil.
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Der Saisonstart in Irland hätte für Citroen kaum besser verlaufen. Ein Doppelsieg und zehn Punkte Vorsprung auf Ford waren mehr, als man sich in den Reihen des französischen Teams vorher ausgerechnet haben dürfte. Beruhigend aus Citroen Sicht war vor allem der große Vorsprung, den das Team in Irland auf die Konkurrenz hatte. Sébastien Loebs Aussage "Durch den Verlauf der Rallye war ich nicht gezwungen an mein Limit zu gehen, was unter den gegebenen Bedingungen sehr angenehm war" brachte es dabei ziemlich genau auf den Punkt.
Allerdings war Loeb gleich im Anschluss der Rallye auch bestrebt, die Dinge richtig einzuordnen: "Niemand sollte nach nur einem Wochenende zu irgendwelchen voreiligen Schlüssen kommen. Mit der Ausnahme der Monte Carlo 2006, habe ich seit 2005 jede Asphaltrallye gewonnen, also dieses Terrain liegt uns eindeutig. Aber unsere Rivalen werden antworten, wahrscheinlich schon in Norwegen, wo wir nicht die Favoriten sein werden. Unsere letzten Auftritte auf Schnee und Eis liefen nicht gerade gut für uns. Jari- Matti Latvala hat in Schweden im letzten Jahr gewonnen und der Sieg 2007 in Norwegen ging an Mikko Hirvonen."
In der Tat hat Citroen an die Rallye Norwegen keine guten Erinnerungen. So blieben bei ihrem Debut im Jahr 2007 letztmals beide Citroen- Werkspiloten ohne Punkte. Auch davon abgesehen fällt Loebs Bilanz auf Eis uns Schnee nur mittelmäßig aus: Zwar konnte er 2004 als bislang einziger Nicht- Skandinavier die Rallye Schweden gewinnen und somit seine Fähigkeiten auch auf verschneiten Untergründen unter Beweis stellen, doch in den Jahren 2005-2008 musste er sich wieder nordischen Piloten geschlagen geben.
Zudem weist die Rallye Norwegen einen anderen Charakter als die Rallye Schweden auf: "Die Rallye Norwegen ist ganz anders. In Schweden kennzeichnen die Etappen lange, fließende Kurven, in Norwegen sind sie eher eng und hügelig. Die Veranstaltung 2007 war besonders schwierig, weil wir eine leichte Schneeschicht auf dem vereisten Untergrund hatten. Ich hatte große Probleme, zu erkennen, wo der Grip wechselte. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr nicht schneien wird, so dass wir auf einer gleichmäßigen Eisschicht voll angreifen können. Wenn die Bedingungen so sein sollten, könnte es sogar ein Vorteil sein, als erstes Fahrzeug auf die Strecke zu gehen. Ich weiß nicht, ob wir den Ford wirklich im Weg stehen können, aber es ist auf jeden Fall eine sehr anregende Herausforderung." ließ Loeb seine Ziele für das kommende Wochenende erkennen.
Auch sein Teamkollege Daniel Sordo baut auf eine deutliche Leistungs- steigerung gegenüber 2007: "Ich habe meine bescheidene Leistung von 2007 hinter mir gelassen und überhaupt hat sich seitdem viel geändert. Ich habe jetzt mehr Erfahrung, das Auto wurde beachtlich weiter entwickelt und auch unsere letzten Testfahrten halfen meine Zuversicht zu erhöhen. Ich sage nicht, dass Schnee mittlerweile zu meinem Lieblingsterrain geworden ist, aber ich bin extrem motiviert, nach Irland ein weiteres gutes Ergebnis zu erzielen."
Die Rallye Norwegen ist wahrscheinlich jene Rallye des diesjährigen Kalenders, bei der die Kombination aus Citroen und Sébastien Loeb am Wenigsten Favorit ist. Seit 2004 konnte Loeb bei keiner reinen Schneerallye mehr gewinnen und auch Citroens Gesamtbilanz fiel auf diesem Terrain in den letzten Jahren eher wenig überzeugend aus. Dennoch fällt es schwer, den Serienweltmeister wirklich abzuschreiben. Einen Piloten, der im letzten Jahr elf von 15 Rallyes gewann und dabei wie selbstverständlich seine Debutsiege in Finnland und Wales feierte, scheint man einfach immer auf dem Zettel zu haben. So wären sicher nur die Wenigsten überrascht, wenn Loeb auch am Ende in Norwegen wieder ganz oben stände, auch wenn er dieses Mal eigentlich nicht der Favorit ist.