Petter Solberg möchte seine Karriere in der Rallye-WM fortsetzen, ist aber nicht bereit, wieder als Privatfahrer an der Meisterschaft teilzunehmen
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Petter Solberg steht derzeit vor einer ungewissen Zukunft. Nach dem Rückzug des Ford-Werksteams aus der Rallye-Weltmeisterschaft steht der Norweger derzeit für die kommende Saison noch ohne Auto da. Die Hoffnungen auf einen möglichen Wechsel zu Citroen sind mit der Verpflichtung von Dani Sordo durch die Franzosen geplatzt. Und auch bei Ford stehen die Chancen derzeit nicht gut, wie Solberg zugibt: "Bei Citroen gibt es keine Möglichkeit, und bei Ford eventuell auch nicht", so der Norweger gegenüber 'Autosport'.
Eines steht für Solberg jedoch fest: Als Privatfahrer wird er nicht mehr in der Rallye-WM antreten: "Ich werde nicht dafür zahlen, um ein Rallye-Auto zu fahren. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um mein eigenes Team zu betreiben, aber es ist so schwierig." Von 2009 bis 2011 hatte Solberg in Eigenregie einen Citroen eingesetzt, doch die Doppelbelastung als Fahrer und Teamchef will der 37-Jährige nicht mehr auf sich nehmen: "Das werde ich nicht noch einmal tun, eher trete ich zurück", spricht Solberg über ein mögliches Karriereende.
"Der Gedanke daran, im kommenden Jahr nicht in der Meisterschaft zu fahren, ist nicht schön, aber derzeit sieht es danach aus", gibt Solberg zu. Gleichzeitig macht der Norweger jedoch klar, dass er nicht freiwillig die Bühne räumen möchte: "Ich will auf jeden Fall weiterfahren. Ich liebe diesen Sport, das ist mein Leben", so Solberg, der sich trotz einer durchwachsenen Saison immer noch zu den besten Fahrern der Rallye-WM zählt: "Ich weiß, dass ich eine weitere Meisterschaft gewinnen kann, und der Ford Fiesta RS WRC ist gut genug, um den Titel zu gewinnen", meint der Weltmeister von 2003.
Will Solberg im kommenden Jahr auch mit Ford in der WRC fahren, käme nur das M-Sport-Team von Malcolm Wilson infrage. Nach dem werksseitigen Rückzug von Ford arbeitet Wilson derzeit an einer Fortführung des Programms in der kommenden Saison. Allerdings macht der Teamchef klar, dass er Solberg nicht bezahlen werde: "Ich verstehe Petters Standpunkt, aber wir müssen realistisch sein", so Wilson.
"Es ist durchaus möglich, dass wir einen anderen Weg finden. Wenn wir beispielsweise einen Sponsor finden, muss Petter kein eigenes Geld investieren", deutet der Brite eine mögliche Lösung an. Allerdings dürfte auch dann fraglich sein, ob Solberg Wilsons erste Wahl wäre. Vielmehr dürfte der Teamchef jüngere Fahrer wie Mads Östberg und Jewgeni Nowikow, über die sich Wilson unlängst mehrfach positiv geäußert hatte, auf dem Zettel haben.
Mit der Fahrerfrage will sich Wilson derzeit jedoch ohnehin noch nicht befassen: "Wir sprechen mit vielen Leuten und erhalten großartige technische Unterstützung von Ford, aber wir müssen zunächst die finanziellen Fragen klären. Bevor ich über die Fahrer entscheide, muss ich zunächst die Finanzierung des Teams sicherstellen", so der Brite.
Sollte sich die Möglichkeit bei M-Sport zerschlagen, will Solberg dennoch den Helm noch nicht endgültig an den Nagel hängen, sondern möglicherweise nur die Disziplin wechseln: "Ich habe eine Option für die Dakar, aber das ist noch nicht spruchreif", sagt der Norweger.