24h-Rennen von Le Mans: Audi erkämpft 10. Sieg - Dramatik wie nie zuvor

, 13.06.2011


Das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist der wohl weltweit berühmteste Langstrecken-Klassiker. In einem der spannendsten und dramatischsten 24-Stunden-Rennen der Le-Mans-Geschichte setzte sich Audi in diesem Jahr vom 11.06.2011 - 12.06.2011 als Sieger vor einer starken Peugeot 908-Armada durch. Die 79. Auflage des berühmtesten Langstrecken-Rennens der Welt war an Dramatik kaum zu übertreffen.


Bei dem faszinierenden Thriller, der über 250.000 Zuschauer an der Rennstrecke und Millionen vor den Fernsehschirmen weltweit in Atem hielt, holten Marcel Fässler (Schweiz), André Lotterer (Deutschland) und Benoît Tréluyer (Frankreich) mit dem Audi R18 TDI den insgesamt 10. Le-Mans-Sieg für die Marke mit den vier Ringen.

Nachdem Audi bereits im ersten Renndrittel zwei seiner Audi R18 TDI durch Unfälle verlor, ruhten alle Hoffnungen auf dem Fahrzeug mit der Startnummer 2, das sich im Qualifying die Pole-Position sicherte. 16 Stunden lang mussten Fässler, Lotterer und Tréluyer alleine gegen die drei Werks-Peugeots kämpfen, die nichts unversucht ließen, um Audi den Sieg streitig zu machen.

Harter Kampf: Ein Audi gegen drei Peugeot

Am Sonntagvormittag lagen die vier schnellsten Fahrzeuge noch immer innerhalb weniger Sekunden an der Spitze des Feldes. Immer wieder wechselte die Führung, auch abhängig von den unterschiedlichen Strategien. Stets spielten Fässler, Lotterer und Tréluyer den Performance-Vorteil ihres Diesel-Sportwagens aus, der im ersten Jahr des Motor-Downsizings in Le Mans klar das schnellste Auto im Feld war. Mit 3.25,289 Minuten gelang es André Lotterer in der 229. Rennrunde sogar, die Bestzeit aus dem Qualifying zu unterbieten.

Die Zuverlässigkeit des neuen Audi R18 TDI war eindrucksvoll: Während der gesamten Renndistanz brauchte das Fahrzeug mit der Startnummer 2 keinen einzigen außerplanmäßigen Boxenstopp einzulegen. Letztlich ein Problem mit dem Tank bereitete der Mannschaft rund um Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich etwas Kopfzerbrechen. Es ließen sich nicht die vollen 65 Liter Tankinhalt ausnutzen. André Lotterer musste in der Schlussphase daher genügend Vorsprung für einen zusätzlichen Tankstopp herausfahren - und das bei teilweise schwierigsten Bedingungen mit Nieselregen, welcher die Strecke extrem rutschig machte.

 

Nach dem letzten Tankstopp ging Lotterer mit sieben Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Peugeot in den letzten Stint und überquerte die Ziellinie nach 24 Stunden unter dem frenetischen Jubel seiner Teamkollegen mit 13,854 Sekunden Vorsprung als Erster. Für die drei Audi-Piloten, die im vergangenen Jahr den zweiten Platz belegen, war es der erste Le-Mans-Erfolg - für Audi der zehnte. Für den Vortrieb des aerodynamisch ausgefeiltem Audi R18 TDI sorgte ein extrem kompakter V6-TDI-Motor mit 3,7 Litern Hubraum, der über 540 PS generiert.


Audi verliert zwei Fahrzeuge bei schweren Unfällen

Audi-Entwicklungsvorstand Michael Dick sagte: „Dieser zehnte Le-Mans-Erfolg unserer Marke war zweifellos der am härtesten erkämpfte - und damit vielleicht der wertvollste. Gleichzeitig haben wir, wenn auch unfreiwillig, bewiesen, dass unsere Ingenieure sehr sichere Autos bauen."

Allan McNish und Mike Rockenfeller überstanden extrem schwere Unfälle im ersten Renndrittel unverletzt. McNish übernahm im Audi R18 TDI mit der Startnummer 3 kurz vor Ende der ersten Stunde die Führung, als er im Streckenabschnitt „La Chappelle“ von einem GT-Fahrzeug bei Tempo 170 am linken Hinterrad getroffen wurde. Der R18 TDI kreiselte von der Strecke, prallte mit hoher Wucht gegen die Streckenbegrenzung und überschlug sich. Das aus einem Stück gefertigte Kohlefaser-Monocoque des Audi R18 TDI hielt dem Aufprall stand. McNish konnte dem Wrack unverletzt entsteigen und nach einer vorsorglichen Untersuchung im Krankenhaus an die Rennstrecke zurückkehren.

Einen noch größeren Schutzengel hatte Mike Rockenfeller, als er kurz vor 23 Uhr, auf Platz 2 liegend, im schnellsten Streckenabschnitt bei ca. 300 km/h ebenfalls von einem GT-Fahrzeug am linken Hinterrad touchiert wurde. Der Audi R18 TDI bog nach links ab und prallte mit 270 km/h gegen die Leitplanken auf der Anfahrt zur „Indianapolis“-Kurve. Auch diesem enormen Aufprall hielt das von Audi entwickelte Kohlefaser-Monocoque stand. Mike Rockenfeller konnte dem Wrack selbst entsteigen. Der Vorjahressieger blieb vorsorglich über Nacht im Krankenhaus, konnte dieses am Sonntagvormittag aber schon wieder verlassen.

„Die Sicherheitsstandards bei Audi sind einfach enorm und haben mir das Leben gerettet", erklärte Mike Rockenfeller. „Ich hatte noch nie in meinem Leben einen solchen Unfall und hoffe, dass ich das auch nicht mehr erfahren muss." Ähnlich fiel der Kommentar von Allan McNish aus: „Ich danke den Audi-Konstrukteuren, dass sie ein Auto entwickelt haben, dem man nach so schweren Unfällen unverletzt entsteigen kann.“

 

LMP2: Ein Zytek Nissan an der Spitze der kleinen Prototypen

In der LMP2-Klasse, den kleinen Prototypen, fuhr der Zytek Nissan den Sieg ein. Der Rennwagen des britischen Teams „Greaves Motorsport“ mit den Fahrern Olivier Lombard (Frankreich), Karim Ojjeh (Saudi Arabien) und Thomas Kimber-Smith (Großbritannien) distanzierte die Konkurrenten der LMP2-Klasse am Ende um sechs Runden und lag im Gesamtranking sogar auf Rang 8 - allerdings mit 29 Runden Rückstand auf den schnellen Audi R18 TDI, der in der Gesamtwertung ganz vorne stand.


GTE-Klasse von Corvette C6 dominiert

Erstmals gab es beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans nicht mehr die GT1-Klasse. Stattdessen wurde die GT2-Klasse aufgewertet und in eine GTE-Amateur- und GTE-Pro-Klasse geteilt. Die LM GTE-Rennwagen müssen dabei von bereits existierenden Straßenfahrzeugen abgeleitet sein.

Bei den Profis gewann die Corvette C6.R von Corvette Racing mit den Piloten Antonio Garcia (Spanien), Olivier Beretta (Monaco) und Tommy Milner (USA), die in der Gesamtwertung Platz 11 erzielten. Wie schnell der siegreiche Audi der LMP1-Klasse unterwegs war, zeigt die Lücke: Die Corvette C6.R hatte 41 Runden Rückstand auf den Audi R18 TDI.

Bei den Amateuren der GTE-Klasse konnte ebenfalls eine Corvette C6.R siegen, die das französische Team Labre Competition einsetzte: Rang 20 in der Gesamtwertung und bereits 53 Runden Rückstand auf den erstplatzierten Audi. Am Steuer der Amateur-Corvette saßen Patrick Bornhauser (Frankreich), Julien Canal (Frankreich) und Gabriele Gardel (Schweiz).

1 Kommentar > Kommentar schreiben

13.06.2011

Ich habs teilweise geguckt. Vom Start bis 3 Uhr nachts und dann von 12 bis 15 Uhr... Was Peugeot in den letzten Stunden mit 4 !!! RUnden Rückstand abgezogen hat, war alles andere als fair! Glückwunsch an Audi!


Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Audi-News
Hocheffizient und dynamisch zeigt sich der neue Audi Q5 hybrid quattro.

Audi Q5 Hybrid quattro: Der permanent erregte Sport-SUV

Der Audi Q5 stellt einen Sportler unter den Kompakt-SUV dar. Hocheffizient und dynamisch zeigt sich der neue Q5 hybrid quattro, der im vierten Quartal 2011 zu Preisen ab 53.700 Euro auf den Markt kommt und …

Sport-Wheels nahm sich das Audi A4 Cabrio vor, um es sportlich-elegant aufzupeppen.

Sport-Wheels Audi A4 Cabrio: Die aufgepeppte Sommerfrische

Das letzte Audi A4 Cabriolet wurde von 2006 bis 2009 produziert und mit einem klassischen Stoffverdeck ausgestattet. Sport-Wheels aus Hürth nahm sich ein solches A4 Cabrio vor, um es sportlich-elegant …

Leichter und stärker: Der 560 PS starke Audi R8 GT Spyder bietet eine atemberaubende Performance.

Audi R8 GT Spyder: Die neue Form grenzenloser Intensität

Noch leichter und noch stärker: Der 560 PS starke Audi R8 GT Spyder bietet eine atemberaubende Performance und verlor nochmals 85 Kilogramm an Gewicht. So ausgestattet, spurtet der offene …

Der Audi A1 Clubsport quattro erweckt den Eindruck, als würde er nach einer Rennstrecke gieren.

Audi A1 Clubsport quattro: Hemmungslos mit 503 PS

Strikt ans technische Limit gebaut, erweckt der neue Audi A1 Clubsport quattro den Eindruck, als würde er nach einer Rennstrecke gieren. Eine atemberaubende Dynamik ausstrahlend, handelt es sich bei diesem …

Wheelsandmore verpasst dem offenen Audi R8 V10 Spyder ein kräftiges Power-Plus.

Wheelsandmore Audi R8 V10 Spyder: Neue …

Für puren Fahrspaß unter freiem Himmel mit einem brachialen Vortrieb sorgt sicherlich der Audi R8 V10 Spyder. Wem die Serie mit 525 PS nicht reichen sollte: Wheelsandmore verpasst dem offenen Supersportwagen …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo