Moderne Klassik: Was hier nach einer Verunglimpfung einer Symphonie Beethoovens klingt, sieht in der Realität sogar sehr ansprechend aus, wenn die Kreation aus Großbritannien stammt. Die legendäre Sportwagenmanufaktur Morgan verbindet die klassische Formsprache mit moderner Technik und bleibt dabei seiner Tradition treu. Auf den ersten Blick wirkt der neue Morgan Roadster 3.7 wie ein Oldtimer. Die runden Scheinwerfer mit Chromrand, die großen Chromspiegel auf den Türen und die breiten geschwungenen Kotflügel untermauern diesen Verdacht. Das Fahrzeug mit drei Wischerblättern auf dem Frontscheibenglas gehört allerdings nicht zum alten Eisen.
Der zuvor zum Einsatz kommende 3.0-Liter-Motor aus dem Ford Mondeo hat ausgedient und machte Platz für ein 3,7 Liter großes V6-Triebwerk, das normalerweise seine Dienste in einem Ford Mustang verrichtet. Kommen wir jedoch zurück zur Symphonie: Der V6 klingt zwar nicht wie ein Achtzylinder, aber auch Beethoven hat es hin und wieder mal „piano“ angehen lassen.
© Foto: Morgan
284 PS sorgen dafür, dass der Motor die gerade mal 950 Kilogramm schwere Karosserie des Zweisitzers in nur 5,5 Sekunden über die magische 100 km/h-Grenze beschleunigt. In der Klassik würde man nun von einem Orchestercrescendo sprechen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 225 km/h und das maximale Drehmoment von 352 Nm, das an der Kurbelwelle anliegt, wird für viel Fahrspaß in seinem angestammten Revier sorgen: der Landstraße. Den Durchschnittsverbrauch gibt Morgan mit 9,8 l/100 km an (CO2-Ausstoß 295 g/km).
Nicht nur die alten Antriebsaggregate mussten weichen, auch das 5-Gang-Getriebe hat beim Morgan Roadster 3.7 ausgedient. Im aktuellen Modell darf der Fahrer nun ein 6-Gänge-Menü genießen. Das Sperrdiffernzial an der angetriebenen Hinterachse sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Drehzahlen der Räder sich bei Kurvenfahrten ausgleichen.
Es gibt viele Veränderungen beim Roadster. Doch bei einer Sache blieb sich die britische Manufaktur treu: Der Rahmen besteht nach wie vor aus Eschenholz - ein Relikt aus der Zeit des Kutschenbaus. Inzwischen ist der natürliche Rohstoff verplankt und somit gegen Umwelteinflüsse geschützt.
© Foto: Morgan
Moderner als beim Rahmen geht es im Innenraum zur Sache. Die Armaturentafel beherbergt neben den analogen Instrumenten jetzt ebenfalls digitale Anzeigen, die sogar die Rundenzeiten auf einer Rennstrecke messen. Auf den Luxus einer Klimaanlage braucht der Käufer nun nicht mehr zu verzichten. Das Verdeck wird allerdings klassisch weiterhin von Hand geöffnet und geschlossen.
Wie gehabt, bietet Morgan den Roadster weiterhin in zwei verschiedenen Versionen an. Die Preise für den zweisitzigen Roadster starten bei 38.250 Britischen Pfund (netto), was in Deutschland zuzüglich der Mehrwertsteuer etwa 45.000 Euro entspricht. Das Modell mit vier Sitzplätzen steht ab 42.500 Britischen Pfund (netto) in der Preisliste, umgerechnet inklusive der deutschen Mehrwertsteuer sind das momentan rund 50.000 Euro. Ein günstiges Instrument, wenn man überlegt, zu welchen Preisen eine Stradivari gehandelt wird, die nicht einmal verplankt wurde.