Porsche 911 Turbo S (991): Der neue Kurvenstar

, 06.05.2013


So kraftvoll war noch kein Porsche 911 Turbo und 911 Turbo S ab Werk. Der bis zu 560 PS starke Sechszylinder-Boxer mit doppelter Turboaufladung soll sich noch dynamischer als je zuvor zeigen und besitzt neben einer deutlich erweiterten Serienausstattung zahlreiche neue Features an Bord. Nicht weniger als 90 Prozent aller Bauteile entwickelte Porsche neu, um den Fahrspaß - insbesondere in Kurven - auf einen neuen Level zu bringen. Die neue Generation kommt Ende 2013 auf den Markt. Der Porsche 911 Turbo der 991-Baureihe kostet in Deutschland 162.055 Euro, der neue Porsche 911 Turbo S 195.256 Euro.

Design: Aktive Aerodynamik verbessert Performance

Die Herkunft des neuen Porsche 911 Turbo lässt keine Zweifel über die Herkunft aufkommen. Die charakteristischen, weit ausladenden hinteren Kotflügel fallen bei der neuen Generation nochmals 28 Millimeter breiter aus als beim Porsche 911 Carrera 4 - zwischen C-Säule und Außenkante erstreckt sich eine mehr als handbreite, nahezu ebene Fläche.

Derweil verringerten die Macher die Fahrzeughöhe und die Fahrzeugüberhänge. Der Athlet ist 4,506 Meter lang, 1,880 Meter breit und 1,296 Meter hoch. Den Radstand verlängerte Porsche im Vergleich zu den Vorgängern um 100 Millimeter auf 2,450 Meter, um die Fahrstabilität zu verbessern und die Dachlinie zu strecken. So erscheint der neue Porsche 911 Turbo kraftvoller und noch sportlicher.

Als typisch 911 Turbo erweist sich der Spaltflügel am Heck, den die Macher komplett überarbeiteten und in ein erstmals zum Einsatz kommendes aktives Aerodynamik-System integrierten, das in dieser Form weltweit erstmals in Fahrzeugen mit Straßenzulassung zum Einsatz gelangt: Das „Porsche Active Aerodynamics“ (PAA) besteht aus einem robusten, dreistufigen Frontspoiler, dessen Segmente sich pneumatisch ausfahren lassen, und dem ausfahrbaren Heckflügel mit drei ansteuerbaren Flügelpositionen. Dadurch wird es möglich, die Aerodynamik des 911 Turbo je nach Fahrerwunsch auf optimale Effizienz (Speed-Position) oder beste Fahrdynamik abzustimmen.

In der Performance-Position sind alle Segmente des Frontspoilers voll ausgefahren und erzeugen deutlichen Abtrieb an der Vorderachse. Analog dazu bringt das System den Heckflügel auf maximale Ausfahrhöhe mit größtem Anstellwinkel, um auch an der Hinterachse für erhöhten Anpressdruck zu sorgen. Die Fahrdynamik verbessert sich dadurch so wesentlich, dass sich die Rundenzeit auf der Nürburgring-Nordschleife allein durch dieses System um bis zu zwei Sekunden auf deutlich unter 7:30 Minuten verbessern soll.

Die Räder zeigen sich mit 20 Zoll bei beiden Modellen serienmäßig um ein Zoll größer als bei den Vorgängern. Die in Schmiedetechnik ausgeführten Räder führte Porsche in hochwertiger Bi-Color-Optik aus. Beim Porsche 911 Turbo S sind die Serienräder ein halbes Zoll breiter und verfügen über aus dem Motorsport abgeleitete Zentralverschlüsse.

Serie beim neuen Porsche 911 Turbo S sind außerdem die Bugverkleidung mit zusätzlichen Lufthutzen (Airblades) und die „SportDesign“-Außenspiegel mit einem V-förmigem Spiegelfuß. Ihre filigrane Optik belegt, dass Sportlichkeit nicht nur eine Frage der Kraft ist; denn es lässt sich Material sparen und zugleich Profil gewinnen.

Die neuen LED-Hauptscheinwerfer mit dem „Porsche Dynamic Light System Plus“ (PDLS+) samt Vier-Punkt-Tagfahrlicht und dynamischer, kamerabasierter Fernlicht-Steuerung stellen ein weiteres Beispiel für den hohen Anspruch dar, den Porsche beim Design des neuen Porsche 911 Turbo anlegte. Die LED-Scheinwerfer verbrauchen wenig Energie und verleihen dem S-Modell serienmäßig eine noch einprägsamere Optik. Auf Wunsch offeriert Porsche die LED-Scheinwerfer auch für den Porsche 911 Turbo.

Antrieb: Zwei starke Leistungsstufen und bis zu 16 % weniger Verbrauch

Das Herzstück des neuen Porsche 911 Turbo ist der 3,8-Liter großer Boxer-Biturbo-Motor mit variabler Turbinengeometrie (VTG). Er sitzt im Heck und bringt mehr Leistung als je zuvor. Porsche konnte darüber hinaus den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen trotz des Plus an Power um bis zu 16 Prozent senken. Dafür verantwortlich zeichnen unter anderem das Thermomanagement, die Bordnetzrekuperation oder Funktionen wie ein Start-Stop-System und das Segeln, also das freie Rollen mit ausgeschaltetem Verbrennungsmotor. Das nochmals verbesserte 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) trägt seinen Teil ebenfalls dazu bei.

Porsche 911 Turbo: Der neue 911 Turbo verfügt über 520 PS zwischen 6.000 und 6.500 U/min sowie 660 Nm maximales Drehmoment, das von 1.950 bis 5.000 Touren anliegt (kurzzeitig sogar bis zu 710 Nm dank Overboost über das optionale „Sport Chrono“-Paket). In nur 3,4 Sekunden (3,2 Sekunden mit der „Sport Plus“-Taste aus dem optionalen „Sport Chrono“-Paket) spurtet dieser Elfer von 0 auf Tempo 100 und erzielt eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h. Den Durchschnittsverbrauch gibt Porsche im Idealfall mit 9,7 Litern pro 100 Kilometer an.

Porsche 911 Turbo S: Der neue 911 Turbo S verfügt über 560 PS zwischen 6.500 und 6.750 U/min. Sein maximales Drehmoment liegt zeitlich unbegrenzt bei 700 Nm von 2.100 bis 4.250 Touren. Durch Overboost des beim Turbo S serienmäßigen „Sport Chrono“-Paketes lässt sich das maximale Drehmoment auf satte 750 Nm erhöhen. Der Porsche 911 Turbo S spurtet nach Aktivierung der „Sport Plus“-Taste in nur 3,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und beendet seinen Vortrieb erst bei 318 km/h.

Für ein besonders intensives Fahrerlebnis sorgt der serienmäßige Sound-Symposer, der die Ansauggeräusche des Turbomotors per Membran in den Innenraum überträgt. Eine weitere Steigerung der Fahrdynamik bietet der aktive Wankausgleich PDCC, der erstmals für die 911 Turbo-Modelle angeboten wird. Das System gehört beim 911 Turbo S zur Serienausstattung, ebenso wie das „Sport Chrono“-Paket mit dynamischen Motorlagern und die Keramikbremse PCCB - alles als Option auch für den 911 Turbo lieferbar.

Die integrierte Trockensumpfschmierung dient derweil der sicheren Ölversorgung und übernimmt zusätzliche Kühlfunktionen. Eine elektronisch geregelte Ölpumpe sorgt für eine bedarfsgerechte Ölversorgung. Da Porsche das Ölreservoir in den Motor integrierte, konnten die Macher auf einen externen Öltank verzichten, um Platz zu sparen und das Gewicht weiter zu senken. Das Leergewicht des Porsche 911 Turbo beträgt 1.595 Kilogramm, beim 911 Turbo S sind es 1.605 Kilogramm.

 

Neuer Allradantrieb mit elektrohydraulischer Steuerung

Für eine noch schnellere und gezieltere Kraftverteilung auf die beiden Achsen entwickelte Porsche einen neuen Allradantrieb (PTM) mit elektronisch gesteuerter und betätigter Lamellenkupplung. Das System statteten die Macher mit einer neuen Wasserkühlung aus, das damit aufgrund einer besseren Kühlung bei Bedarf noch mehr Antriebsmoment zur Vorderachse leiten kann.

Gleichzeitig verhilft die optimierte Zusammenarbeit von Motor, Getriebe und Allradantrieb den neuen Spitzen-Elfern zu noch besserem Spurtvermögen: Der 911 Turbo beschleunigt mit dem optionalen Sport Chrono Paket in 3,2 Sekunden von null auf 100 km/h, ein Zehntel besser als der Wert des bisherigen 911 Turbo S. Dessen Nachfolger schafft die Standardbeschleunigung wiederum in nur 3,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bis zu 318 km/h.

Hinterachslenkung verbessert Handling nachhaltig

Die Einführung der Hinterachslenkung für alle Turbo-Modelle steigert das rundstrecken- und alltagstaugliche Handling der beiden neuen Spitzensportwagen immens. Das System besteht aus zwei elektromechanischen Aktuatoren, die anstelle der konventionellen Spurlenker links und rechts an der Hinterachse zum Einsatz gelangen. Der Lenkwinkel der Hinterräder lässt sich damit je nach Geschwindigkeit um bis zu 2,8 Grad variieren.

Bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h lenkt das System die Hinterräder beim Einschlagen der Vorderräder in entgegengesetzter Richtung ein. Tatsächlich entspricht das einer virtuellen Verkürzung des Radstandes um 25 Zentimeter. Der Porsche 911 Turbo soll sich dadurch unerreicht wendig fahren, schneller in die Kurve eindrehen lassen und ein dynamischeres Einlenkverhalten ermöglichen. Auch das Rangieren und das Einparken sollen spürbar leichter erfolgen.

Über 80 km/h lenkt das System die Hinterräder parallel zu den eingeschlagenen Vorderrädern. Dies entspricht wiederum einer virtuellen Verlängerung des Radstandes um sogar 50 Zentimeter und verleiht dem Sportwagen insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten eine enorme Stabilität. Gleichzeitig erfolgt der durch den Lenkimpuls des Fahrers ausgelöste Seitenkraftaufbau an der Hinterachse deutlich schneller, was zu einem spontaneren und harmonischeren Einleiten der Richtungsänderung führt.

Neues Interieur mit hochwertiger Ausstattung

Im Interieur setzt sich die Evolution des Prinzips „Turbo“ fort. Der neu gestaltete Innenraum ist auf einen Punkt konzentriert: den Fahrer. Hinter dem Lenkrad laufen alle Informationen zusammen. Als klassische Referenz dienen die fünf Rundinstrumente mit dem Drehzahlmesser in der Mitte. Das Kombiinstrument mit einem hochauflösenden 4.6-Zoll-Farbbildschirm versorgt den Fahrer mit allen Informationen des Bordcomputers oder des Audio-Systems. Zusätzlich stehen jetzt optional der radargesteuerte Abstandsregeltempostat und die kamerabasierte Verkehrszeichen- und Tempolimit-Erkennung zur Wahl.

Mit einer großen Palette verschiedener Interieur-Farben und Materialien, wie etwa Holz, Leder, Aluminium oder Carbon, sind den persönlichen Individualisierungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.

Das S-Modell wurde besonders umfangreich ausgestattet und bietet unter anderem ein exklusives Interieur in den Bicolor-Farben Schwarz/Carrerarot, die adaptiven „Sportsitze Plus“ mit einer 18-Wege-Verstellung und Memory-Funktion. Darüber hinaus belederte Porsche die Sitzrückenschalen und versah diese mit einer Doppelkappnaht und verschiedenen Elementen in Carbon-Optik.

Das „Porsche Communication Management“ (PCM) gibt es serienmäßig in den neuen 911 Turbo-Modellen. PCM ist die zentrale Steuereinheit für Audio, Navigation und Kommunikation. Als Hauptmerkmal erweist sich der 7 Zoll große Touchscreen. Die Bildschirmdarstellung erweist sich mit maximal 5 Listeneinträgen pro Seite als sehr übersichtlich.

Mit der serienmäßigen universellen Audio-Schnittstelle (USB) und dem AUX-Eingang im Handschuhfach besteht die Möglichkeit, einen iPod oder eine beliebige Audio-Quelle anzuschließen - auch zum Aufladen. Die Bedienung des iPod oder eines USB-Sticks erfolgt über das PCM, das optionale Multifunktionslenkrad oder die optionale Sprachbedienung.

Über den USB-Anschluss lassen sich außerdem die Daten der Performance-Anzeige des „Sport Chrono“-Paketes und des elektronischen Fahrtenbuches herunterladen. Zudem ist es möglich, bis zu 5.000 Titel im MP3-Format auf die interne 40 GB-Festplatte zu übertragen.

Das 445 Watt starke Bose-Soundsystem installierten die Macher wie bei den Vorgängermodellen serienmäßig. Auf Wunsch offeriert Porsche erstmals eine Anlage von Burmester, einem der renommiertesten High-End-Anbieter im audiophilen Bereich weltweit. So klingt das in Zahlen: 12 Verstärkerkanäle mit 821 Watt Gesamtleistung, 12 Lautsprecher inklusive Aktiv-Subwoofer mit 300-Watt-Class-D-Verstärker, mehr als 1.340 cm² Gesamtmembranfläche, Frequenzgang 35 Hz bis 20 kHz. Das Ergebnis: selbst bei hohen Geschwindigkeiten ein klarer Klang.

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