Torpedo Run 2006 - The private Tour

, 23.10.2010

Der diesjährige Torpedo Run sollte vom 22.09.2006 bis zum 24.09.2006 stattfinden und von Rottach-Egern am Tegernsee über Österreich, Italien und die Schweiz bis nach Hamburg führen. Die Teilnehmer aus ganz Europa freuten sich auf die luxuriöse Ausfahrt und vielversprechende Events bei jeder Tagesetappe, wie z. B. eine der beliebtesten Kartstrecken Deutschlands und das legale Ausfahren ihrer Sportwagen auf den abgeschlossenen Rennstrecken in Papenburg, wo ein 1:1 Nachbau des Hockenheimrings sowie ein High-Speed-Oval mit bis zu 49,7 Grad steilen Kurven viel Spannung versprachen. All dies kombinierten die Macher mit Luxushotels, kulinarischen Genüssen und Partys am Abend. Doch es kam alles anders. Die bayerische Polizei stoppte den Torpedo Run. Um es vorwegzunehmen: Die Laune ließen sich viele Teilnehmer dadurch nicht verderben, denn die Aktion der Polizei schweißte die Teams richtig zusammen und die mobile Party fand dennoch statt.

Der Blick vor dem Start auf das Rondell vor dem prunkvollen Dorint Sofitel Seehotel Überfahrt direkt an den Ufern des schönen Tegernsees, in dem sich die Berggipfel im tiefblauen Wasser spiegeln, hätte den Atem vieler Autoenthusiasten ins Stocken gebracht. Die zahlreichen Sportwagen und exklusiven Exoten stehen nicht auf einer Ausstellung, sondern sind bereit für eine gemeinsame Tour - darunter Fahrzeuge wie z. B. der Ferrari F430 im klassischen Rot, ein orangefarbener Lamborghini Gallardo Spyder, ein pechschwarzer Bentley Continental GT, ein sportlich-aggressiv anmutendes Porsche 997 Carrera S Cabrio, ein britischer TVR Chimaera und ein auffallend gelber Wiesmann GT. Dazu gesellen sich weitere Autos, wie z. B. Audi RS4, Musketier Citroen C6, Mercedes-Benz CLS oder auch kleinere Fahrzeuge vom Schlage eines Mini Cooper und Heron Golf GT.

Gegen 9 Uhr verlassen die ersten Teams bei strahlend blauem Himmel einzeln das Rondell, während sich andere Teilnehmer noch in Ruhe unterhalten; denn unter Zeitdruck steht hier niemand, da bei dieser Veranstaltung der Spaß im Vordergrund steht. Doch einige hundert Meter nach der ersten Kurve hinter der Hotelausfahrt wartet ein Großaufgebot der bayerischen Polizei mit den Medien im Anhang, um die ersten 12 Fahrzeuge zu stoppen und direkt zu konfiszieren – die übrigen Teilnehmer, die noch nicht losfuhren, ahnen zu diesem Zeitpunkt nichts von ihrem „Glück“. Es gab keinerlei Geschwindigkeitskontrollen o. ä. Diese hätten ferner zu keinem Ergebnis geführt, denn die Fahrer hielten sich an die vorgeschriebenen Tempolimits. Der Grund für den Stopp: Angeblich stelle der Torpedo Run ein illegales Rennen dar und man müsse die Fahrzeuge gem. Art. 25 Nr. 1 PAG zur Gefahrenabwehr sicherstellen.

Der Name „Torpedo Run“ klingt zwar dynamisch, steht allerdings für „Ausfahrt“ und nicht „Rennen“, was im Englischen „Race“ heißt. Beim Torpedo Run gibt es KEINE Zeitabnahmen, KEINEN Wettbewerb, KEIN Kolonnenfahren, KEINE vorgeschriebenen Strecken etc. Es steht ferner niemand unter Zeitdruck, was schon die erste Etappe zum Stilfser Joch veranschaulicht: Die Strecke beträgt rund 260 km, wenn der Fahrer viele Umwege in Kauf nimmt, um Pässe zu fahren und das Panorama zu erleben. Dafür waren 5 Stunden eingeplant; wäre jemand später gekommen, hätte das auch kein Problem dargestellt. Darüber hinaus stehen extra abgeschlossene Rennstrecken auf dem Programm, damit die Teilnehmer dort legal ihre Autos ausfahren können.

Kurze Zeit nach dem Stopp schickt das bayerische Staatsministerium des Innern bereits eine Pressemitteilung heraus, in der stolz verkündet wird, ein illegales und gefährliches Autorennen am Start gehindert zu haben und betont darin die gefährlich hochgerüsteten Sportwagen. Nicht erwähnt wird allerdings, dass es sich bei denen um straßenzugelassene Modelle handelt. „Damit konnte erstmals eines der leider immer häufigeren Autorennen quer durch Europa schon vor dem Start beendet werden“, so Innenstaatssekretär Georg Schmid in der Pressemitteilung. „Die heutige präventive Unterbindung des Torpedo Run 2006 reiht sich damit nahtlos in die konsequente bayerische Linie der Verhinderung von Gefahren für die Bevölkerung ein“, so das bayerische Innenministerium.

Hervorgehoben wird ebenfalls, dass fehlende durchgängige Tempolimits auf deutschen Autobahnen eine besondere Anziehungskraft ausüben. Doch was ist daran illegal, wenn Fahrer auf der deutschen Autobahn ohne Tempolimit schnell fahren und sich an die Verkehrsregeln halten? Bei einem illegalen Rennen hätten sich die Veranstalter sicherlich auch die hohen Kosten für das Anmieten von Rennstrecken sparen können.
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Das Landratsamt Miesbach war informiert, dass der Torpedo Run KEIN Rennen ist. Die Veranstalter erhielten sogar ein Fax, dass das Schreiben vom Landratsamt Miesbach kein Rechtsverbot darstelle. Das interessiert das Großaufgebot der Rosenheimer Polizei allerdings nicht. Die Polizisten vor Ort, sie sind nur die ausführenden Organe mit einer Order von ganz oben, wissen selbst nicht, ob es rechtens ist, was sie da machen. Die Polizisten streiten sich vielmehr fast darum, wer nun im Lamborghini oder den anderen Sportwagen fahren darf.

Nach den Formalitäten in der Verwahrstelle erfolgt der Transfer der Teilnehmer im Kastenwagen der Polizei zurück zum Hotel. Die Autos, die auf Staatskosten verwahrt werden, will die bayerische Polizei allerdings erst wieder am Sonntagabend um 21.30 Uhr freigeben. Schnell schalten zahlreiche Teams ihre Anwälte ein, die getrennt voneinander erklären, dass die Polizei inkorrekt vorgegangen sei und eine Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben war. Doch die bayerische Staatsgewalt zeigt ich stur.

Das ungarische Team mit dem Bentley Continental GT fliegt nach Hause und verabschiedet sich mit den folgenden Worten bei der Polizei: „Behaltet den Bentley und werft ihn in die Presse. Ich will das Ding nicht mehr.“ Der Fall tritt nicht ein, denn der Ungar holt seine britische Nobel-Karosse doch wieder ab und kündigt an, wie auch sehr viele andere Fahrer, im nächsten Jahr wieder beim Torpedo Run dabei zu sein.

Die meisten Teams treffen sich derweil in der Lobby des Luxushotels, bei dem der Start erfolgte. Doch ist damit der Torpedo Run wirklich beendet? Die Stimmung ist nach wie vor gut und es wird viel gelacht. So sind sich viele Teams darin einig, dass die Party auf privater Basis weitergehen muss. Kurzerhand schließen sich Teams zusammen und fahren gemeinsam in Limousinen, wie z. B. in einem BMW 535d Touring mit einem großen Aufkleber lambounfall.de auf der Heckscheibe, oder mieten sich in München alle noch zur Verfügung stehenden Fahrzeuge des exklusiven Vermieters „Edel & Stark“. Schon ein paar Stunden später stehen unter anderem mehrere Ferraris, ein MTM Audi A8 und ein Hummer H2 des Luxus-Vermieters vor der Tür des Hotels.

Vereinzelt verlassen die Teams ganz entspannt das Hotel, um sich im schweizerischen Davos, der höchstgelegenen Stadt Europas, zu treffen. Wir sind mit einem Musketier Citroen C6 unterwegs, der insbesondere durch seine auf 545 Nm Drehmoment gesteigerte Leistung, gepaart mit viel Spaß und erstklassigen Komfort, besticht. Die Limousine gleitet wie auf Schienen und rollt ohne Kraftanstrengung die atemberaubenden Bergpässe herauf, während uns abends die mitlenkenden Scheinwerfer den windigen Weg sicher ausleuchten. Man fühlt sich wie Gott in Frankreich, obwohl wir die Straßen in Österreich und der Schweiz befahren.

Die Übernachtung erfolgt standesgemäß im eleganten Sheraton Hotel Waldhuus, das uns die Gemütlichkeit eines schweizerischen Chalets bietet. Nach dem Abendessen und dem Treffen in der hoteleigenen Bar ist es Zeit, die Party im Cabanna weiterzufeiern. Der Club liegt im Epizentrum des Davoser Nachtlebens und stellt die wohl bekannteste Party-Location der Stadt dar. Unsere sechs „London Boys“ zeigen, wie man als Brite richtig feiert und reißen die anderen Teams im VIP-Bereich begeisternd mit, so dass schon am ersten Tag eine ausgefallene Party mit exzentrischen Personen stattfindet.

Nach einer guten Mütze Schlaf treffen wir am späten Samstag Morgen die anderen Teams vor dem Hotel bei noch immer strahlendem Sonnenschein. Es ist ein schönes Gefühl, wie gut man sich untereinander versteht und die Chemie stimmt. Erwartungsvoll und voller Freude wird die Etappe nach Köln in Angriff genommen. Einige entschließen sich, über die Autobahn zu fahren, andere wählen die reizvollen Landstraßen durch Liechtenstein und Österreich.

Das Ziel in Köln stellt das luxuriöse Hyatt Regency in bester Lage direkt am Rheinufer dar. Die Parkplätze direkt vor dem Eingang sind für uns bereits reserviert, während die Passanten und Gäste sich am Anblick der Automobile ergötzen, die sich in der Gruppe als wahre Hingucker erweisen. Um es anzumerken, der Hummer H2 fährt nur 160 km/h und erreichte ohne Zeitdruck die Rheinmetropole.

Nach kulinarischen Genüssen fällt das Feiern wahrlich leichter. Beim Abendessen erleben wir sogar eine besondere Überraschung: Direkt am Rheinufer bei spätsommerlichen Temperaturen genießen wir das köstliche Dinner unter freiem Himmel, während auf der anderen Seite des Rheins der Kölner Dom in seiner ganzen Pracht erstrahlt. Gesättigt lassen wir es hinterher bei der abgefahrenen Firecraecker-Party auf den Rheinterrassen richtig krachen. Glitter, Glamour und Exzesse stehen an erster Stelle. Die Gäste: sexy und cool.

Am Sonntag muss sich die Gruppe nach dem gemütlichen Frühstück in Köln leider trennen, da einige Teams in Bayern ihre beschlagnahmten Autos abholen und die Fahrt gen Süden antreten müssen. Die noch verbleibenden Fahrer starten nach Hamburg, der vor Leben pulsierenden Metropole im Norden Deutschlands, die am Abend die richtige Atmosphäre für den gelungenen Abschluss der Tour bei einem gemeinsamen Dinner bietet, um die Erlebnisse untereinander auszutauschen. Zum Erstaunen der anderen, nahm ein Team sogar den Flieger von München nach Hamburg, um beim Grand Final im Gastwerk, einer denkmalgeschützten Anlage mit großem Park, dabei sein zu können.

Jede Party geht einmal zu Ende. Doch im nächsten Jahr soll es mit einer neuen Route und anderen spannenden sowie exklusiven Events weitergehen, die wiederum viel Spaß versprechen. Die Teilnehmer erhielten fairerweise ihr Geld von den Veranstaltern zurück und fast alle Teams sagten bereits zu, beim Torpedo Run im Jahre 2007 wieder dabei zu sein.


Weiterführende Links:

Große Fotogalerie über den Torpedo Run 2006 - The private Tour

Offizielle Webseite des Torpedo Run

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