Citroën C4 Aircross Test: Ein Japaner verführt auf Französisch

, 05.09.2012


Doch es gibt im übertragenen Sinn auch einen Spaß-Modus: Für das Plus an Bodenhaftung sorgt der variable Allradantrieb, der durch eine kontinuierliche Berechnung in Abhängigkeit von der Traktion die Kraft automatisch auf die Vorder- und die Hinterachse verteilt. Zur Optimierung des Kraftstoffverbrauches bleibt diese Verteilung weitestgehend auf den Vorderrädern (etwa 98 Prozent), wenn die Haftung ausreicht. Erfordert es die Situation durch den Straßenzustand oder die Fahrzeuggeschwindigkeit in einer Kurve, verteilt das System das Drehmoment gleichmäßig (50:50) auf beide Achsen.

Kompakt-SUVs sind in der Regel in der Stadt zu Hause. Doch ein SUV, sei er noch so kompakt, sollte sich gleichfalls im Gelände beweisen. Schwierigste Geländepassagen wollen wir dem Citroën C4 Aircross nicht zumuten, aber eine Fahrt im Bergischen über durchnässte, rutschige Waldwege und durchaus leichtes Gelände sollte der C4 Aircross dennoch meistern können.

Anfangs noch auf einer Schotterpiste zügig im Allradmodus unterwegs, erscheint vor uns an einer Bergabpassage eine schlammige, vom Regen aufgeweichte Kurvenpassage mit einem Abhang zu Rechten - den Boden zieren Furchen der massiven Zugmaschinen der Holzfäller, die dort schwere Stämme durch das Gelände ziehen. Erweist sich der herkömmliche 4WD-Modus als zu rutschig, wechseln wir kurzerhand in den „Lock“-Modus, der uns erstaunlich zuverlässig durch diesen Abschnitt führt.

Auch Passagen im leichten Gelände mit steinigem Untergrund und tieferen Unebenheiten meistert der französische Kompakt-SUV erstaunlich problemlos, was wir ihm so nicht zugetraut hätten. Auf den Waldwegen mit teilweise besonders engen Kurven fällt ebenfalls die hohe Wendigkeit des Citroën C4 Aircross positiv auf. Der adrett auftretende Franzose kann in der Tat mehr als sein schickes Äußeres vermuten lässt.

Interieur: Komfort mit japanischem Chic

Als komfortabel erweist sich das schlüssellose Zugangs- und Startsystem des Motors per Knopfdruck. Die äußere Optik des Citroën C4 Aircross assoziiert den Innenraum der DS-Linie. Doch leider stammt etliches vom japanischen Mitsubishi ASX, wie zum Beispiel an vielen Stellen Hartplastik, das allerdings sauber verarbeitet ist. Das Einstellrad für die Antriebsarten und die Steuerung der Klimaanlage sind immerhin mit Chrom umrandet. Akzente setzt ebenfalls das „Black Cosmos“ genannte Dekor an der Mittelkonsole und den Fensterheberschaltern. Ein Luxus-Interieur erwartet niemand, aber mit einer feineren Anmutung könnte Citroën noch stärker punkten und sich sogar von der deutschen Konkurrenz absetzen.

Die Instrumente lassen sich gut einsehen und bedienen, während die erhöhte Sitzposition eine ideale Sicht auf die Straße bietet. Für einen guten Rundumblick sorgen darüber hinaus die großen Seitenspiegel. Einen guten Seitenhalt bieten die Sitze mit einer Stoff-/Kunstlederpolsterung definitiv. Elektrisch verstellbare, mit Leder bezogene Sitze gibt es gegen einen Aufpreis von 1.800 Euro nur für die Top-Ausstattungslinie „Exclusive“. Einfach bedienen lassen sich die Instrumente; gleiches gilt für das Navigationssystem „NaviDrive“ mit einem 7 Zoll großen Farb-Touchscreen-Monitor als Bestandteil des optionalen „HiFi-Techno-Paketes“ für 2.950 Euro.

Darüber hinaus umfasst das „HiFi-Techno-Paket“ eine beim C4 Aircross zu empfehlende Rückfahrkamera mit Hilfslinien zum sicheren Einparken, eine 30 GB große Festplatte. Die Festplatte enthält das Kartenmaterial und stellt 10 Gigabyte zur Speicherung von Musik zur Verfügung. Die Passagiere können bis zu 2.500 Titel im Format MP3/WMA speichern. Das System beinhaltet zudem einen DVD-Player für CD, CD-R, CR-RW und DVD-Video. Ebenfalls zum Paket gehört ein gut klingendes HiFi-System von „Rockford Fosgate“ mit einem 710-Watt-Verstärker und 8 Lautsprechern samt Subwoofer im Kofferraum.

Ein Highlight stellt das große Panoramaglasdach für 850 Euro dar, das viel Licht in den Innenraum lässt und bei Fahrten durch einen Wald unter dem Blätterdach für eine schöne Atmosphäre sorgt. Das Dach lässt sich leider nicht öffnen, besitzt allerdings einen UV-Schutz. Bei zu viel Sonneneinstrahlung genügt ein Knopfdruck, um das Panoramaglasdach mit einem Sonnenschutzrollo zu schließen. Derweil bietet die vollautomatische Klimaanlage stets eine angenehme Temperatur.

Im Innenraum zeugen die zahlreichen Ablagen davon, dass der Komfort der Insassen und die praktische Seite im Vordergrund stehen. Praktisch ist das große, in Verbindung mit der Klimaanlage als Kühlfach nutzbare Handschuhfach, während die vordere und hintere Mittelarmlehne mit je zwei Becherhaltern sowie einem Staufach samt einer 12-Volt-Steckdose, einem USB-Anschluss und einem Audio-Anschluss ausgestattet wurde, der das Abspielen von Songs auf tragbaren Music-Playern oder USB-Sticks und die komfortable Bedienung über die Audioknöpfe des C4 Aircross ermöglicht - dank Audio-Streaming auch bei Smartphones.


Fazit:

Außen Citroën, innen Mitsubishi: Zweifellos setzt der Citroën C4 Aircross optisch frische Akzente in der Masse der meist nur robust wirkenden Kompakt-SUVs. Der C4 Aircross besitzt Profil und ist durchaus gut ausgestattet. Doch der französische Chic hat, wie die Mode vom Pariser Laufsteg zusätzlich seinen Preis. Erhältlich ist der Citroën C4 Aircross zu einem Einstiegspreis von 23.690 Euro (1.6-Liter-Benziner mit Frontantrieb und 117 PS), bei Mitsubishi sind es mit einer ähnlichen Ausstattung 18.990 Euro. Der von uns gefahrene Citroën C4 Aircross HDi 150 4WD steht ab 31.790 EUR in der Preisliste, das Pendant von Mitsubishi ab 26.490 Euro.

Allerdings drückt Mitsubishi pro Jahr nur 5.000 Fahrzeuge an Citroën ab. Um bei diesem Aufwand den Preis des Umbaus zu senken, sind sicherlich andere Stückzahlen erforderlich. Dafür weiß der Kunde, dass sein „Franzose“ in der Großstadt auf der Flaniermeile für individuelle Akzente sorgt und sich von der Masse der Kompakt-SUV deutlich absetzt. Er möchte anders sein!


Technische Daten Citroën C4 Aircross HDi 150 4WD Tendance:

Antriebsart: Allradantrieb | Hubraum: 1.798 cm³ | Leistung: 110 kW/150 PS | Drehmoment: 300 Nm bei 2.000-3.000 U/min | Vmax: 198 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 11,5 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 5,6 l/100 km | CO2-Emission: 147 g/km | Preis: ab 31.790 EUR

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