Ford Mustang GT Test (2014-2017): Was er als Gebrauchter taugt

, 26.11.2018


Jetzt wird der Ford Mustang GT preislich noch attraktiver: Er ist stark, charismatisch und zieht mit seinem Sound echte Autoenthusiasten in den Bann. Startete im Sommer 2015 die sechste Mustang-Generation in Europa durch, steigt nun nach drei Jahren die Anzahl der jungen Gebrauchten auf dem Markt an. Mehr noch: 2018 folgte ein Facelift, so dass bei den vor der Modellpflege gebauten Fahrzeugen durchaus Schnäppchen zu machen sind. Doch lohnt sich der Kauf eines gebrauchten Ford Mustang VI? Wir nahmen eine Vor-Facelift-Variante des Ford Mustang GT Coupé unter die Lupe, um genau das herauszufinden.

V8-Motoren mit großem Hubraum sind für ihre Emotionen und ihre Zuverlässigkeit bekannt - und daher sehr interessant für den Gebrauchtwagenkauf. Sogar wenn der Vorbesitzer einen starken Gasfuß hatte, wird der Verschleiß nur marginal ausfallen. Der 5,0 Liter große V8-Saugmotor des Ford Mustang GT mit 421 PS und 530 Nm Maximaldrehmoment beschleunigt das Coupé in nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Sogar bei Geschwindigkeiten von über 200 km/h werden die Insassen richtig in die Sitze gedrückt. Leider endet bei einer elektronisch abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h der Vortrieb. 

Aus diesen Geschwindigkeiten muss der Mustang dementsprechend gebremst werden. Deshalb liefert Ford den Mustang VI in Deutschland nur mit dem Performance-Paket aus, das unter anderem eine 6-Kolben-Hochleistungsbremsanlage von Brembo und eine verbesserte Kühlung für Dauerlast wie auf Rennstrecken oder Autobahnen umfasst. Die Bremsanlage packt ordentlich zu, benötigt allerdings ein gewisses Feingefühl. Insbesondere am Anfang ist das Kopfnicken vorprogrammiert, da die Bremsanlage bereits bei kleinem Bremsdruck ordentlich zubeißt.

Das schöne an dem großen Hubraum ist, dass man kaum zu schalten braucht. Einmal einen hohen Gang eingelegt, marschiert der Mustang GT jeden Berg hoch und beschleunigt auch bei wenig Drehzahl gut. Dennoch: Das kurz übersetzte Getriebe gefällt durch kurze Schaltwege, benötigt aber ein wenig Kraftaufwand. Schnelle Gangwechsel sind nach ein wenig Übung dennoch möglich. Die Übersetzung fällt eher kurz aus. Im länger übersetzten 6. Gang lässt sich hingegen schön entspannt Cruisen und Sparen. 

Sound Ford Mustang GT: Die Nachbarn werden sich „freuen“

Unvergleichlich ist die Motorcharakteristik des Ford Mustang GT. Bei wenig Drehzahl lässt sich der tiefe Klang des V8-Motors genießen, der wie ein Schiffsmotor brodelt und dabei angenehme, leichte Vibrationen der Motorbewegung überträgt. Das könnten die Nachbarn beim Starten des Motors allerdings anders sehen. Mit höherer Drehzahl steigt die Lautstärke. Runterschalten lohnt sich: Der tiefe, sonore Klang entwickelt sich zu einem emotionalen V8-Schreien, das an die Boliden bei NASCAR-Rennen erinnert und sehr schön in den Innenraum geleitet wird. Wem der V8 zu dünn klingen sollte,  kann einen Mustang mit bereits geänderter Abgasanlage suchen oder selber eine anderen Auspuff kaufen.

Fahrmodi: Wie sich der Ford Mustang anpassen lässt

Der Ford Mustang besitzt darüber hinaus die vier Fahrmodi „Normal“, „Sport+“, „Rennstrecke“ und „Schnee+Nässe“. Unter „Sport+“ und „Rennstrecke“ erweist sich die Gasannahme deutlich aggressiver und die 421 PS lassen sich schwieriger bändigen. Die Lenkung erhält passend zu den jeweiligen Modi mehr Gewichtung, lässt sich aber separat ebenfalls einstellen. Beim Rennstrecken-Modus wird zusätzlich die Traktionskontrolle deaktiviert.

Für die Lenkung stehen drei Modi zur Wahl: „Normal“, „Sport“ und „Komfort“. Bereits „Normal“ erweist sich als relativ straff und bietet eine gute Mischung aus sportlicher Präzision und komfortablem Fahren. Die „Sport“-Einstellung ist sehr schwergängig und bietet dadurch auf schnellen, aber engen Straßen eine gezielte Präzision, die ungewollte Lenkbewegungen vermeidet. „Komfort“ eignet sich am besten für den Alltag, stellt aber auch zum Driften die beste Wahl dar. 

Zum Driften die Komfort-Einstellung? Ja! Leider bietet die Lenkung zu wenig Feedback von der Straße und für das Driften wären mehr physikalische Rückstellkräfte der Lenkung wünschenswert. Dadurch gleitet das Lenkrad nicht so einfach durch die Hand und der Fahrer muss ein wenig mehr arbeiten, um die Vorderräder beim Driften in die passende Richtung zu bringen. Dort hilft die „Komfort“-Einstellung, da diese schnelle Lenkbewegungen am einfachsten ermöglicht.

Fahrwerk: Genau das ist für Performance orientierte Fahrer interessant

Der ab 2014 gebaute Ford Mustang VI besitzt erstmals eine Einzelradaufhängung an der Hinterachse und ist daher für Performance orientierte Käufer am interessantesten. Lobenswert ist, wie stabil der Mustang GT sogar bei hohen Geschwindigkeiten auf der Straße liegt. Der Sportwagen vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und kontrollierter Stabilität. Beim kraftvollen Beschleunigen drückt sich das Heck zudem auf die Straße, was beim Durchladen für ordentlich Traktion sorgt. Das Fahrwerk selbst ist bei schlechten Straßen etwas holprig, aber keineswegs knüppelhart.

Ford Mustang GT: Der reale Verbrauch im Alltag

Den kombinierten Spritverbrauch des Ford Mustang GT geben die Macher mit 13,5 Litern auf 100 Kilometern an. Über längere Strecken mit Städten, Landstraßen und Autobahnen, inklusive sportlichen Passagen, pendelte sich der Durchschnittsverbrauch im Alltag bei rund 15 Litern ein. Für einen derart brachialen V8 ist das vollkommen in Ordnung.

Driften: Der Ford Mustang bietet einen wichtigen Pluspunkt

Einen eher unkonventionellen Pluspunkt gibt es beim Ford Mustang für das „Left Foot Braking”. Heutzutage nehmen viele Fahrzeuge das Gas weg, wenn man die Bremse und das Gas gleichzeitig nutzen möchte, der Mustang erlaubt es allerdings. Dies ist eine beim Driften oft genutzte Technik, um langsamer zu werden oder die Linie anzupassen, während man noch auf dem Gas steht, um im Drift zu bleiben oder einen guten alten Burnout zu vollziehen.

Das Driften an sich erfolgt mit dem Mustang ziemlich angenehm und kontrolliert. Der Mustang erlaubt hohe Driftwinkel und lässt sich kontrolliert und nicht zu hektisch im Drift bewegen. Auf die Handbremse sollte man sich aber nicht verlassen oder am besten gar nicht erst auf die Idee kommen, diese beim Driften zu nutzen, weil die einfach nicht richtig zupackt.

Innenraum Ford Mustang: Die Vor- und Nachteile

Der Innenraum des Ford Mustang VI bietet im Vergleich zu seinen Vorgängern deutliche Verbesserungen. Bei dem bekanntlich günstigen Preis und der Leistung kann niemand überall die besten Materialien und Alcantara an jeder Ecke erwarten. Aber an den wichtigsten Stellen gelangt durchaus wertiges Material mit einer guten Verarbeitung zum Einsatz. Besitzt der Mustang das „Premium-Paket 1“ wird der Innenraum durch bessere Materialien aufgewertet, zum Beispiel durch Polsterungen in Leder-Optik, Softtouch-Türverkleidungen und das Armaturenbrett in Leder-Optik mit Ziernähten. Die Mittelkonsole besteht hingegen nur aus hartem Kunststoff.

Der Ford Mustang VI besaß bis 2017 noch das „alte“ SYNC2-System, das sich intuitiv und einfach bedienen lässt, aber etwas langsam reagiert. Die im Mustang verbaute Premium-Musikanlage mit dem Subwoofer von Shaker liefert gute, tiefe Bässe und einen klaren Klang

Die normalen Sportsitze passen wie angegossen, könnten jedoch ein bisschen mehr Auflagefläche für längere Beine bieten. Ist der Fahrersitz auf 1,90 Meter große Personen eingestellt, befindet sich dahinter im Fond so gut wie kein Platz. Auch die Kopffreiheit ist auf den Rücksitzen sehr knapp bemessen, so dass der Mustang eher als Zweisitzer anzusehen ist.

Ablagen gibt es im Innenraum genug. Die Türfächer sind lang und tief gestaltet. Auch das Handschuhfach bietet viel Platz. Eine weitere tiefe Ablage befindet sich unter der Armlehne, wo die Macher außerdem USB- und 12V-Anschlüsse platzierten. Zwei große Wasserflaschen lassen sich zudem in der Mittelkonsole sicher unterbringen.

Kofferraum Ford Mustang: Was reinpasst und wo Kratzer vorprogrammiert sind

Der Kofferraum des Ford Mustang GT bietet mit 408 Litern mehr Platz als viele erwarten. Ein Vorteil: Die Rücksitzbank lässt sich umklappen, um ein Plus an Platz zu schaffen. Leider wirkt der Gepäckraum durch die billige Plastikabdeckung des Subwoofers weniger hochwertig, kann den Subwoofer aber dadurch gut schützen. Unschöne Kratzer sind dort auf Dauer vorprogrammiert. 

Fazit:

Gerade der Preis macht den Ford Mustang so attraktiv. Der Ford Mustang GT der 6. Generation kostete 2015 bei seiner Markteinführung in Deutschland als Coupé nur 42.000 Euro und ist heute als Gebrauchtwagen deutlich günstiger zu haben, wie sich in den Online-Fahrzeugmärkten schnell sehen lässt. Auch als Gebrauchter bietet der Mustang VI viel Leistung, Emotionen und jede Menge Fahrspaß. Für den Preis sind die Verarbeitung und die Materialien mit Rücksicht auf die Fahrleistung als sehr gut zu bezeichnen.

Technische Daten Ford Mustang GT Coupé (2014-2017):

Länge x Breite x Höhe: 4,784 x 1,916 x 1,381 Meter
Radstand: 2,720 Meter
Antriebsart: Hinterradantrieb
Hubraum V8-Saugmotor: 4.951 cm³
Leistung: 310 kW/421 PS bei 7.000 U/min
Drehmoment: 530 Nm bei 4.250 U/min
Getriebeart: 6-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 250 km/h (elektronisch limitiert)
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,8 Sekunden
Leergewicht: 1.726 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 13,5 l/100 km
CO2-Emission: 299 g/km
Kofferraumvolumen: 408 Liter
Neupreis 2015: 42.000 EUR

2 Kommentare > Kommentar schreiben

11.09.2020

Super Kommentar !!!!! Das einzige was wir bereut haben ist : Das wir unseren gelben GT BJ. 2017 Km bis jetzt 18000 nicht eher gekauft haben !!!!! Ein Bomben Auto mit einer super Maschine ! Top

27.04.2022

Soweit stimmt die Beschreibung allerdings habe ich zwei Anmerkungen, der Hubraum 4951ccm3 und der Verbrauch "bei normalem fahren" BAB bei 120-140km ca. 9,5-10L. Landstr. 10-11L. Stadt 15L. PlusX Ich fahre mit 14L. LPG also ca. 11L. Benzin als Convertible mit automatik, siehe spritmonitor.de User "alfarunner" aber man kann sicher auch 15L. Verbrauchen. Der Mustang ist ein super Auto, faehrt toll, hat eine fette Optik und der Beitrag zur Klimarettung kommt bei engine-off zum tragen.


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