Eine schwierige Aufgabe: Ist es möglich, eine der besten Rennsemmeln auf dem Markt noch besser zu machen? Der neue Ford Fiesta ST200 ist der stärkste Serien-Fiesta aller Zeiten, aber 4.000 Euro teurer als der herkömmliche Ford Fiesta ST. Damit gab sich Ford nicht zufrieden und verpasste dem limitierten Sondermodell, 500 Exemplare kommen nach Deutschland, neben der Leistungssteigerung außerdem eine Extra-Portion Dynamik für ein noch schärferes Handling. Ob sich der Aufpreis lohnt und was der Ford Fiesta ST200 wirklich drauf hat und wo er den herkömmlichen Fiesta ST schlägt, das zeigt unser Test.
Vertraut wirkt der Auftritt des Ford Fiesta ST200. Kein Wunder: Den bewährten Aerodynamik-Kit des Ford Fiesta ST veränderten die Macher nämlich nicht. Die angriffslustige Front mit großen Luftöffnungen, die markant gezeichneten Seitenschweller und die Heckschürze mit einem üppig dimensionierten Diffusor-Einsatz und einer doppelflutigen Auspuffanlage sowie der große Dachkantenspoiler sind bereits bekannt. Als neu erweisen sich beim Ford Fiesta ST200 außen die exklusive Karosseriefarbe „Asphalt Grau“, die mattschwarzen 17-Zoll-Leichtmetallräder im ST-Design und die rot lackierten Bremssättel, die den coolen Look des ST weiter steigern.
Antrieb: Die Zutaten für den noch stärkeren Vorwärtsdrang
Für den Antrieb des Ford Fiesta ST200 sorgt der bekannte 1,6 Liter große EcoBoost-Vierzylinder-Turbobenziner. Mit 200 PS bei 6.000 U/min leistet der Motor 18 PS mehr als der gängige Ford Fiesta ST. Kein großer Unterschied. Aber das maximale Drehmoment stieg um deutliche 50 Nm auf satte 290 Nm, die von 2.500 bis 4.000 Touren zur Verfügung stehen. Die Leistungssteigerung erzielten die Macher durch einen neu entwickelten Luftfilter, der doppelt soviel Luft ansaugt, und eine neu programmierte Motor-Software.
Für einen auf 20 Sekunden begrenzten Zeitraum lässt eine Overboost-Regelung des Turbos weitere 15 PS und 30 Nm, ergo 215 PS und 320 Nm, auf die angetriebenen Vorderräder los. Die Extra-Power beschränkte Ford auf den dritten, vierten und fünften Gang - genau bei den Gängen für den Fahrspaß, während die kleine Rennsemmel auch noch im Alltag bestehen kann. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles 6-Gang-Handschaltgetriebe mit einer nochmals kürzeren Gesamtübersetzung.
Derart gerüstet, spurtet der Ford Fiesta ST200 in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h. Beim konventionellen Ford Fiesta ST mit 182 PS sind es 6,9 Sekunden für den klassischen Sprint und eine Top-Speed von 223 km/h. Den kombinierten Spritverbrauch des Ford Fiesta ST200 geben die Macher im Idealfall bei zurückhaltender Fahrweise mit 6,1 Litern Benzin auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 140 g/km entspricht.
Allerdings bietet die Leistungssteigerung auch der Tuning-Kit „mTune 215“ von Mountune, die in England eng mit Ford zusammenarbeiten. Dort liegen die 215 PS und 320 Nm allerdings stetig an, ergo ohne Overboost. In Großbritannien gibt es das „MP215“-Paket im Online-Shop von Mountune derzeit für 799 Britische Pfund, was aktuell knapp 1.000 Euro entspricht. In Deutschland sind die Tuning-Pakete von Mountune offiziell über den Ford-Händler Heinrich Meguin in Rehlingen-Siersburg (Saarland) beziehungsweise dessen Label „racemax“ erhältlich.
Doch es sind nicht die leicht angestiegene Power und die etwas verbesserten Performance-Werte, die den Fahrspaß mit dem Ford Fiesta ST200 auf einen neuen Level bringen. Insbesondere fahrdynamisch setzt der Ford Fiesta ST200 neue Akzente. Mitverantwortlich hierfür zeichnet unter anderem das nochmals sportlicher abgestimmte Fahrwerk.
So fährt er sich: Jetzt beginnt die Party in den Kurven
Den Startknopf gedrückt, erweckt der Motor mit einem passionierten Gurgeln. Sofort fällt auf, wie stark der Motor beim Druck auf das Gaspedal anspricht und mit seinem rauen Sound beim Beschleunigen die Emotionen weiter steigert. Ford unterstützt die Gefühle durch einen Sound-Symposer, der das charismatische Ansauggeräusch des Motors gezielt in den Innenraum überträgt
Fast egal bei welchem Gang, der Ford Fiesta ST200 beschleunigt stark, zu der auch die kürzere Übersetzung beiträgt. Insbesondere lässt sich das Plus an Power beim Ford Fiesta ST200 im mittleren Drehzahlbereich spüren, der wichtig für spontane Zwischenspurts und Überholmanöver ist. Die Elastizität des Kleinen ist definitiv beeindruckend. Dazu kommt die besonders knackige, präzise Handschaltung.
Der Ford Fiesta ST gehört bereits zu den Autos mit dem meisten Fahrspaß in Kurven. Der Kleine lenkt scharf ein und folgt der vorgegebenen Linie. Sogar schnelle Richtungswechsel erfolgen stabil. Beim Ford Fiesta ST200 legten die Macher darüber hinaus die Lenkung noch direkter aus und das „Torque Vectoring“ an den Vorderrädern noch dynamischer.
Beim „Torque Vectoring“ erfolgt, unbemerkt für den Fahrer, am kurveninneren Rad ein Bremseingriff, wenn dieses zu sehr entlastet wird. Währenddessen leitet das System die Antriebsmomente an das kurvenäußere Rad. Die Folge: ein weiter optimiertes Einlenkverhalten und sehr viel Grip, einhergehend mit einer sehr präzisen und viel Rückmeldung bietenden Lenkung.