Schärfer, schneller und noch moderner: das ist der neue Seat Ibiza FR. Doch bietet das von vielen gefragte Dreizylinder-Triebwerk tatsächlich Fahrspaß? Das soll der Seat Ibiza FR Test zeigen. Aber das reicht uns nicht: Die Spanier statteten die nunmehr 5. Ibiza-Generation mit den neuesten Technologien sowie modernsten Fahrassistenzsystemen aus und verpassten dem Kleinen zahlreiche Verbesserungen im Innenraum. Was sich alles an Bord befindet und wie sich das Interieur macht, klären wir beim Innenraum-Check.
Jetzt ist es Zeit, Gas zu geben. Der neue Seat Ibiza FR ist ein Typ mit scharfen Linien und markanten Kanten, der bereits optisch auf der Überholspur lebt und einen richtig coolen Auftritt hinlegt. Die sportlich gestaltete Front des Seat Ibiza FR 2018 zieht die Blicke mit dem prägnanten Kühlergrill, den angriffslustig gezeichneten, modernen Voll-LED-Scheinwerfern und der auffälligen Tagfahrlicht-Signatur auf sich. Weitere Akzente setzen die konturierte Motorhaube und die großen Öffnungen im unteren Bereich. Die neuen 18-Zoll-Räder in einer zweifarbigen Lackierung unterstreichen den dynamischen Look. Das Heck des Seat Ibiza FR (Typ 6F) zeichnet sich durch kräftige Linien aus. Den sportlichen Charakter betonen bei der FR-Version zusätzlich ein Heckdiffusor und Auspuffendrohre an beiden Seiten des Heckstoßfängers.
© Foto: Xavier Bonilla, Seat
Antrieb: So schnell ist der Seat Ibiza FR mit einem Dreizylinder
Unter der Motorhaube des Seat Ibiza FR 1.0 TSI sitzt der aktuell stärkste Dreizylinder-Turbobenziner aus dem Programm der Spanier. Das kleine Triebwerk presst aus 1,0 Litern Hubraum eine Leistung von 115 PS. Derweil sorgt das Maximaldrehmoment von 200 Nm, die zwischen 2.000 und 3.500 U/min zur Verfügung stehen, auch bei höheren Geschwindigkeiten für gute Fahrdynamikwerte. Erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h endet der Vortrieb des Seat Ibiza FR.
Im unteren Drehzahlbereich fehlt dem Dreizylinder allerdings etwas der Druck. Aber wenn der Turbo erst einmal auf Touren kommt, geht der Seat Ibiza FR bissig zur Sache und begeistert mit einer schönen Kraftentfaltung. Einfach über 2.000 Touren halten - und der Spaß ist groß. In 9,3 Sekunden erfolgt der Spurt von 0 auf 100 km/h. Die 115 PS starke Version des Dreizylinder-Motors kostet nur 900 Euro mehr als die Variante mit 95 PS, die für den klassischen Spurt bereits 10,9 Sekunden benötigt, nur eine Spitze von 182 km/h erreicht und den gleichen Spritverbrauch erzielt.
In den meisten Fahrsituationen klingt der Dreizylinder-Turbobenziner angenehm gedämpft und leise, was die meisten Käufer im Alltag zu schätzen wissen. Doch der Kleine kann auch anders: Wer den Seat Ibiza richtig fordert, drückt das Gaspedal voll durch und hört dann ein schönes Dreizylinder-Grollen. Für Emotionen ist mit diesem Motor absolut gesorgt. Dazu lässt sich die 6-Gang-Handschaltung des Fronttrieblers präzise und leicht schalten.
Wichtig für den Alltag: Im mittleren Drehzahlbereich zeigt der 115 PS starke Dreizylinder seine Stärke. Genau dieser Bereich ist ausschlaggebend für spontane Zwischenspurts und Überholmanöver, die der Ibiza FR mit Leichtigkeit erledigt. Sparsam ist der Ibiza dazu: Für den Idealfall gibt Seat einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern Benzin auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 108 g/km entspricht. Doch dazu muss sich der Fahrer mit dem Gasfuß schon sehr zurückhalten.
© Foto: Xavier Bonilla, Seat
Fahrwerk: Wie sportlich ist der Seat Ibiza FR in Kurvenrevieren?
FR steht bei Seat für „Formula Racing“: Damit der kleine Spanier der sportlichen Formel entspricht, verpasste Seat dem Ibiza FR serienmäßig ein Sportfahrwerk, das die Karosserie um 15 Millimeter tieferlegt. Die Fahrwerksabstimmung modifizierten die Macher ebenfalls: Es gelangen härtere Stoßdämpfer zum Einsatz, die Federung fällt straffer aus und der Querstabilisator verfügt über einen größeren Durchmesser. Darüber hinaus führte Seat bei der FR-Version die halbstarre Hinterachse steifer aus und versah den Ibiza FR mit einer Fahrprofilauswahl, um den Federungskomfort den individuellen Vorlieben des Fahrers oder den Straßenverhältnissen anpassen zu können.
Doch was die Zutaten für ein sportliches Fahrvergnügen wirklich taugen, sollen die Asphaltbänder zeigen, die sich schwungvoll durch die Landschaft ziehen. Schnell wird klar, dass sich der Seat Ibiza FR in Kurvenrevieren richtig wohl fühlt. Die Lenkung ist direkt und reaktionsschnell. Dazu lenkt der kleine Heißsporn sehr genau mit wenig Seitenneigung ein. Allerdings könnte die Lenkung bei sehr sportlicher Fahrweise etwas mehr Feedback bieten.
Die Fahrprofilauswahl mit den Modi „Eco“, Normal“, „Sport“ und „Individual“ wirkt sich unter anderem auf die Gaspedalkennlinie, die Gewichtung der Lenkung und die Dämpfung aus. Leider fällt der Unterschied zwischen „Normal“ und „Sport“ nur gering aus. Für meinen Geschmack dürfte der „Sport“-Modus deutlich schärfer sein. Das Sportfahrwerk besitzt eine angenehme Härte und fühlt sich auf unebenen Straßen dennoch nicht unkomfortabel an. Derweil ist der „Eco“-Modus durch sein Ansprechverhalten auf eine effizientere Fahrweise ausgerichtet, während sich der Fahrer über „Individual“ bestimmte Eigenschaften nach eigenen Wünschen hinterlegen kann.
In scharf durchfahrenen Kurven weiß der Seat Ibiza FR mit viel Grip und einem sehr neutralen Eigenlenkverhalten zu überzeugen. Man muss schon sehr flott fahren, um den stabil auf der Straße liegenden Ibiza FR in Kurven von der Linie zu bringen. Auch nicht zu verachten ist das niedrige Gewicht eines Dreizylinder-Motors. Unterm Strich: Der Seat Ibiza FR ist klein, wendig und agil - der kann Kurven und bereitet echt Spaß.
© Foto: Xavier Bonilla, Seat
Innenraum Seat Ibiza: Bestens vernetzt und die neue Größe
Vorher fühlte ich mich im Ibiza zu den Seiten hin etwas eingeengt. Doch das gehört der Vergangenheit an: Im Innenraum des neuen Seat Ibiza FR, der fortan nur noch als Fünftürer erhältlich ist, fällt sofort das für einen Kleinwagen immense Platzangebot auf. Vorne können sich locker 1,95 Meter große Personen komfortabel hinsetzen, während die Rücksitze bequem Platz für 1,75 Meter große Mitreisende bieten. Noch wichtiger: Durch die für dieses Segment überdurchschnittliche Breite entsteht kein Gefühl von Enge. Dieser Kleinwagen lässt sich jetzt sogar locker als Familienauto nutzen.
Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und aufgeräumt, da sich viele Funktionen über den 8 Zoll beziehungsweise 20,3 Zentimeter großen Touchscreen bedienen lassen. Der Touchscreen besitzt darüber hinaus eine edle Glasfläche, wie wir sie aus dem VW Golf kennen. Das Infotainment-System ist schnell, lässt sich intuitiv bedienen und besticht durch sein scharfes Bild. Ein volldigitales Cockpit hält darüber hinaus 2018 seinen Einzug im Seat Ibiza.
Harter Kunststoff dominiert den Innenraum, der allerdings gut verarbeitet ist. Softtouch-Elemente beziehungsweise weiche Oberflächen würden auf der anderen Seite wiederum den Preis erhöhen und sind daher generell bei Kleinwagen nicht oft anzutreffen. Weiche Oberflächen gibt es allerdings für die Armlehnen vorne. Beim Seat Ibiza FR gibt es hingegen ein griffiges Lederlenkrad mit einer roten Kontrastnaht. Die Sitze sind dazu bequem und gut konturiert, um bei flotter Kurvenfahrt für einen guten Seitenhalt zu sorgen.
Bestens vernetzt ist der Seat Ibiza ebenfalls: Über die Konnektivitätslösung „Full Link“ lassen sich Smartphones einfach mit dem Infotainment-System verbinden. Dank der Unterstützung von „Android Auto“, „Apple CarPlay“ und „MirrorLink“ besteht die Möglichkeit, die wichtigsten Funktionen und Inhalte des Smartphones auf dem Touchscreen des Fahrzeugs spiegeln und bedienen zu können. Damit dem Smartphone nicht der Saft ausgeht, befindet sich eine induktive Ladeschale an Bord, die geeignete Geräte kabellos auflädt. Alternativ stehen vorne im Cockpit zwei USB-Anschlüsse zur Verfügung. Für Gebiete mit schlechtem Mobiltelefonempfang stattete Seat den Leon außerdem mit einem GSM-Signal-Verstärker aus.
© Foto: Xavier Bonilla, Seat
Kofferraum: Der Seat Ibiza legt eine Schippe drauf
Bereits vorher war der Kofferraum des Seat Ibiza groß. Doch jetzt legen die Spanier noch einmal richtig nach: Das Kofferraumvolumen wuchs um deutliche 63 Liter auf 355 Liter. Das ist fast so viel Laderaum wie der VW Golf mit 380 Litern. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der VW Golf in der höheren Kompaktklasse angesiedelt ist und es sich beim Ibiza um einen Kleinwagen handelt.
Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht eine leicht steigende Ladefläche und der Seat Ibiza kommt auf ein Gepäckraumvolumen von 1.165 Litern. Die Ladekante ist etwas hoch. Durch den doppelten Ladeboden fällt allerdings die Ladestufe nach innen niedrig aus, was das Be- und Entladen komfortabel gestaltet.
Für Kleinigkeiten und Mitbringsel stehen im Innenraum vorne ausreichend Fächer und Getränkehalter zur Verfügung. Insbesondere die Fächer in den Türen fallen erfreulich groß aus. Im Fond fehlen leider sinnvolle Ablagemöglichkeiten.
Hochmoderne Assistenzsysteme: Eine ganze Armada sorgt für Sicherheit
Das Thema Sicherheit spielt bei vielen Autofahrern heutzutage eine wichtige Rolle. Der neue Seat Ibiza besitzt daher eine ganze Armada an Assistenzsystemen, die bei einem Kleinwagen vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. So bietet der neue Ibiza unter anderem das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion, eine automatische Distanzregelung (ACC), das schlüssellose Start- und Schließsystem „Kessy“, Parksensoren vorne und hinten sowie eine verbesserte Rückfahrkamera, deren Bilder der Touchscreen im Innenraum anzeigt
© Foto: Xavier Bonilla, Seat
Doch das sind noch längst nicht alle Assistenzsysteme, die dem Fahrer im neuen Seat Ibiza zur Verfügung stehen. Eine Müdigkeitserkennung, eine automatische Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung und der Stauassistent, der in Kombination mit ACC und einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) im Stop-and-go-Verkehr selbstständig Bremsmanöver und Anfahrvorgänge übernimmt und dort für ein großes Plus an Komfort sorgt.
Fazit
Der neue Seat Ibiza FR 1.0 TSI bietet mit dem 115 PS starken Dreizylinder-Turbobenziner echten Fahrspaß. Zusammen mit den neuen Technologien und dem herausragenden Raumangebot, spielt der Seat Ibiza 2018 ganz oben in der Liga der Kleinwagen mit und setzt außerdem Akzente mit seinem scharfen Design.
Technische Daten Seat Ibiza FR 1.0 TSI (115 PS):
Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum Dreizylinder-Turbobenziner: 999 cm³
Leistung: 85 kW/115 PS bei 5.000-5.500 U/min
Drehmoment: 200 Nm bei 2.000-3.500 U/min
Getriebeart: 6-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 195 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,3 Sekunden
Leergewicht: 1.140 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 4,7 l/100 km
CO2-Emission: 108 g/km
Preis: ab 19.690 Euro