Er sieht stylisch aus, trägt das sportliche „GTX“-Label und besitzt zwei Motoren: der neue VW ID.5 GTX. Neben Fahrspaß soll das vollelektrische SUV-Coupé allerdings auch im Alltag überzeugen und ordentlich Platz an Bord bieten. Doch der Anschaffungspreis für den ID.5 GTX ist nicht niedrig - aber dieses Auto hat seine Vorzüge. Ob das vollelektrische SUV-Coupé den sportlichen Anspruch erfüllt, wie er sich im Alltag schlägt und wo die Stärken sowie die Schwächen liegen, zeigt der VW ID.5 GTX Test.
Was beim VW Golf der GTI ist, dafür steht bei den Elektro-Baureihen von Volkswagen das GTX. Das Design des VW ID.5 besticht durch einen scharfen Look und erhält als GTX einige exklusive Akzente, mit denen sich das Topmodell weiter absetzt. Die Front mit einem modifizierten Lufteinlass sorgt für eine kraftvollere Note, während die dynamische, flach geneigte Dachlinie in einem harmonisch integrierten Heckflügel endet. Optische besondere Akzente setzt beim GTX die Farbe Schwarz: Die Dachlackierung, sämtliche Dachrahmen sowie Säulen hielten die Macher wie auch die Außenspiegel und den Diffusor in glänzendem Schwarz. Den coolen „Black“-Look betonen darüber hinaus die abgedunkelten Scheiben. Den satten Auftritt heben 21 Zoll große Felgen hervor.
© Foto: Ingo Barenschee, Volkswagen
Der VW ID.5 GTX besitzt ferner eine eigenständige Lichtsignatur. Als Highlight erweist ein elegantes Lichtband zwischen den angriffslustig gezeichneten, serienmäßigen LED-Matrix-Scheinwerfern und dem Volkswagen-Logo. Die LED-Matrix-Scheinwerfer leuchten die Straße immer so hell wie möglich aus, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Jedes Scheinwerfermodul verfügt über 18 LED-Einheiten, von denen sich je 11 einzeln abschalten und dimmen lassen. Ein separater Spot ergänzt das Licht. Beim ID.5 GTX erweitern jeweils drei einzelne LED-Einheiten in den äußeren Lufteinlässen die Lichtsignatur. Am Heck des ID.5 GTX gelangen 3D-LED-Rückleuchten zum Einsatz, die durch mehrere Flächenlichtleiter bestechen.
Antrieb VW ID.5 GTX: So stark und so schnell ist das Top-Modell
Um die Dynamik zu steigern, besitzt der VW ID.5 GTX gleich zwei Elektromotoren - und damit einen Allradantrieb. Wie beim VW ID.5 Pro Performance generiert die E-Maschine an der Hinterachse 150 kW/204 PS und 310 Nm Maximaldrehmoment. Dazu kommt allerdings beim VW ID.5 GTX ein zusätzlicher Elektromotor an der Vorderachse mit 80 kW/109 PS und 162 Nm, der situationsabhängig zugeschaltet wird, zum Beispiel bei einer sportlichen Fahrweise oder wenn mehr Traktion erforderlich ist. Die kombinierte Systemleistung beläuft sich auf 220 kW/299 PS und 460 Nm. Die Anhängelast des ID.5 GTX beträgt maximal 1.400 Kilogramm (bei 8 Prozent Steigung) und damit 200 Kilogramm mehr als bei den Modellvarianten mit Heckantrieb.
Das Fahrpedal durchgetreten, beschleunigt der VW ID.5 GTX aus dem Stand heraus ziemlich stark und bringt dabei die Kraft über den Allradantrieb gut auf die Straße. Doch dann kommt ein Gefühl auf, dass der Durchzug nachlässt und nur sehr gleichmäßig ansteigt. Im Alltag passt das, aber bei einem Sportler mit dem GTX-Label ist die Erwartung an einen gewissen Kick und eine ruckartige Beschleunigung hoch - zumindest im Sport-Modus. Die Elektromotoren wären technisch prinzipiell in der Lage dazu, ein sofortiges Drehmoment zu liefern.
Dennoch: Der VW ID.5 GTX ist dynamischer als der Fahrer wahrnimmt und spurtet von 0 auf 100 km/h in nur 6,3 Sekunden. Diese Zeit befindet sich auf dem Niveau des VW Golf GTI, der den klassischen Sprint in 6,2 Sekunden hinlegt. Auch Überholmanöver und spontane Zwischenspurts sind schnell erledigt. Bei einer elektronisch limitierten Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h endet der Vortrieb des VW ID.5 GTX. Das ist deutlich schneller als die reine Heckantriebsvariante - selbst der ID.5 Pro Performance 150 kW/204 PS benötigt 8,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und wird bereits bei einer Top-Speed von 160 km/h eingebremst.
© Foto: Ingo Barenschee, Volkswagen
Sportliches Fahren mit dem VW ID.5 GTX: Wo liegen die des Grenzen Elektro-GTI?
Im Vergleich zum Komfort-Modus, bietet die Einstellung „Sport“ des VW ID.5 GTX neben einem spürbar schärferen Ansprechverhalten außerdem eine höhere Gewichtung der Lenkung und eine straffere Dämpfereinstellung, die unter anderem die Seitenneigung der Karosserie reduziert und das Fahrverhalten in Kurven verbessert. Durch die Positionierung der Batterie im Fahrzeugboden besitzt das vollelektrische SUV-Coupé ferner einen niedrigen Schwerpunkt, was das Gewicht von immerhin 2.243 Kilogramm gut kaschiert.
Auf der Landstraße und auf der Autobahn ist der VW ID.5 GTX zügig und kraftvoll unterwegs. In Kurven mit geringem Lenkwinkel lässt sich das vollelektrische SUV-Coupé präzise, zielgenau und flott fahren. Dazu kommt die direkte Lenkung mit ihrer guten Rückmeldung über den Fahrzustand. Werden jedoch engere Kehren mit zu viel Passion angegangen, neigt der Elektro-SUV durch das hohe Gewicht zum Untersteuern (Schieben über die Vorderachse) und die Elektronik bremst das Fahrzeug sicher ein. Die meisten Fahrer werden vermutlich nicht an diese Grenzen stoßen. Der ID.5 GTX ist mehr ein hervorragender Tourer und nicht mit der Leichtfüßigkeit eines klassischen GTI vergleichbar.
Fahren im Alltag: Das sind die großen Stärken des VW ID.5 GTX
Eine der große Stärken des VW ID.5 GTX sind der Einsatz im Alltag und das entspannte Cruisen. Hier passt die gleichmäßige, ruckfreie Beschleunigung optimal, die besser nur dem Komfort- und dem Eco-Modus vorbehalten bleiben sollte. Die Unterschiede bei den adaptiven Dämpfern fallen deutlich aus: Im Sport-Modus besitzt der ID.5 GTX eine straffe Abstimmung, während die Komfort-Einstellung sogar mit den riesigen 21-Zoll-Felgen und Niederquerschnittsreifen jegliche Straßenunebenheiten gut absorbiert.
Im Eco-Modus ist der VW ID.5 GTX hingegen besonders energiesparend unterwegs. So reagiert zum Beispiel der Antrieb träger auf das Fahrpedal. Der Modus „Individual“ ermöglicht zudem ein persönliches Setup der einzelnen Fahrzeugparameter. Über die Fahrstufe „B“ lässt sich darüber hinaus die Schubrekuperation zur Rückgewinnung von Energie verstärken. Allerdings bietet der ID.5 GTX kein One-Pedal-Driving, also das Fahren ohne Bremspedal bis zum Stillstand. Was sehr gut funktioniert, ist die intelligente Rekuperation abhängig von Tempolimits, dem Straßenverlauf und vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern, so dass bei der Fahrt eher selten das Bremspedal benötigt wird.
© Foto: Ingo Barenschee, Volkswagen
Reichweite: So weit kommt der VW ID.5 GTX
Um Spaß zu haben oder lange Strecken zurücklegen zu können, besitzt der VW ID.5 GTX eine 77 kWh große Batterie (netto) mit Schnellladefähigkeit. Die realitätsnahe Reichweite nach dem neuen WLTP-Zyklus beträgt bis zu 512 Kilometer, bei reinen Stadtfahrten sind durch die erhöhte Rekuperation sogar bis zu 654 Kilometer möglich. Der durchschnittliche Stromverbrauch beträgt, so Volkswagen, nach WLTP zwischen 16,9 und 19,2 kWh. In der Praxis sind bei zurückhaltender Fahrweise im Eco-Modus und mit der Fahrstufe B für eine erhöhte Rekuperation durchaus rund 18 kWh auf 100 Kilometern möglich.
Laden VW ID.5 GTX: Jetzt noch schneller - weiter verkürzte Ladezeiten
An der heimischen 11-kW-Wallbox mit Wechselstrom (AC) beträgt die Ladezeit des VW ID.5 GTX von 0 auf 100 Prozent etwa 7:30 Stunden. Dank einer auf 170 kW erhöhten Ladeleistung, lässt sich der ID.5 GTX unterwegs an einer entsprechend starken Gleichstrom-Säule (DC) in nur 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent laden. 100 Kilometer Reichweite gibt es bei maximaler DC-Ladeleistung in nur etwa 6 Minuten.
Innenraum: Der verfeinerte Look des VW ID.5 GTX
Der modern gestaltete Innenraum des VW ID.5 GTX sieht cool aus und der GTX setzt mit einigen exklusiven Merkmalen zusätzliche Akzente: Rote Ziernähte im gesamten Interieur unterstreichen optisch die Sportlichkeit. Die optionalen, komfortablen und zugleich einen guten Seitenhalt bietenden Topsportsitze verzierte Volkswagen ebenfalls mit roten Nähten, einem Logo und einer umlaufenden Kappnaht.
Im VW ID.5 GTX ist alles, wie von Volkswagen gewohnt, ordentlich verarbeitet. Der obere Teil der Armaturentafel und der größte Teil der Türeinsätze vorne besteht aus angenehm weichen Oberflächen. Doch ansonsten dominiert im Innenraum leider harter Kunststoff, seien es die Mittelkonsole oder die Verkleidungen der hinteren Türen. Einige Chrom-Applikationen und Oberflächen in kratzempfindlichem, hochglänzendem Schwarz, insbesondere auf der Mittelkonsole, sollen die Wertigkeit steigern.
© Foto: Ingo Barenschee, Volkswagen
Das Raumgefühl im VW ID.5 GTX dagegen weiß zu beeindrucken: Vorne sitzen 2,00 Meter große Personen komfortabel und auf den Rücksitzen, trotz der abgesenkten Dachlinie, 1,85 Meter große Mitreisende, wobei besonders die Beinfreiheit üppig ausfällt. Ein ebenfalls wichtiges Detail: Für kleine Mitbringsel stehen zahlreiche Fächer und Ablagen zur Verfügung. Die Fächer in den Türen fassen vorne 1,5 Liter große Flaschen und hinten 1,0-Liter-Flaschen.
Infotainment VW ID.5 GTX: Clevere Features und die neueste Software-Generation
Der VW ID.5 GTX besitzt die neueste, deutlich optimierte Software-Generation von Volkswagen und legt damit deutlich nach. Das Bedienkonzept des Infotainment-Systems besteht aus zwei Displays mit scharfen Grafiken: Hinter dem Lenkrad befindet sich ein volldigitales Cockpit mit einem etwas kleinen, 5,3 Zoll beziehungsweise 13,5 Zentimeter messenden Bildschirm, der sich über Touch-Flächen auf dem Multifunktionslenkrad steuern lässt. Klassische Drehregler und Tasten auf dem Lenkrad würden die Bedienung vereinfachen.
Über den serienmäßig 12 Zoll beziehungsweise 30,5 Zentimeter großen Touchscreen in der Mitte der Instrumententafel erfolgt leicht verständlich wie bei einem Smartphone die Steuerung von Navigation, Telefonie, Medien, Assistenzsystemen und Fahrzeug-Setup. Die Routenberechnung im Navigationssystem erstellt, abhängig vom Fahrstil, für lange Strecken eine clevere Multistopp-Routenplanung, mit der das Auto möglichst schnell ans Ziel kommen soll. Zudem erkennt die Sprachbedienung frei formulierte Sätze und ebenso, ob der Fahrer oder der Beifahrer spricht, um zum Beispiel die Klimatisierung im VW ID.5 gezielt der anfordernden Person bereitzustellen.
Besonders hilfreich ist das Augmented-Reality-Head-up-Display, das die virtuellen Anzeigen mit der Realität verbindet. So spielt das System zum Beispiel die Abbiegepfeile der Navigation in die Windschutzscheibe so ein, dass diese im Blickfeld des Fahrers klar und deutlich quasi auf der Straße erscheinen. Manchmal verzwickte Abbiegesituationen werden dadurch viel verständlicher.
© Foto: Ingo Barenschee, Volkswagen
Eine permanente Online-Verbindung ermöglicht darüber hinaus zahlreiche Online-Funktionen. So nutzen zum Beispiel die Verkehrsinformationen ebenso Online-Daten wie die Routenplanung der Navigationsfunktion. Darüber hinaus kann der Besitzer per Smartphone-App aus der Ferne das Aufladen der Batterie steuern und vor Fahrtbeginn die Klimatisierung einschalten, was sich an heißen Sommertagen als sehr praktisch erweist. Die Internet-Verbindung ermöglicht außerdem Aktualisierungen von Navigationskarten und der System-Software, so dass das Fahrzeug stets auf dem neuesten Stand bleibt.
Um Smartphone-Apps über den Touchscreen des Fahrzeugs bedienen zu können, steht die Konnektivität über „Android Auto“ und „Apple CarPlay“ zur Verfügung. Smartphones lassen sich praktisch über die induktive Ladeschale kabellos aufladen. Außerdem stehen im VW ID.5 GTX vorne und hinten jeweils zwei USB-C-Anschlüsse zur Verfügung.
Fahrerassistenzsysteme: Coole Highlights, die den Alltag erleichtern
Unter den Fahrerassistenzsystemen des VW ID.5 GTX befinden sich weitere, coole Highlights. Zu nennen ist hier unter anderem der optionale „Travel Assist mit Schwarmdaten“, der im Rahmen der Systemgrenzen über den gesamten Geschwindigkeitsbereich die teilautomatisierte Quer- und Längsführung und erstmals den assistierten Spurwechsel auf Autobahnen (ab 90 km/h) ermöglicht. Stehen anonymisierte Schwarmdaten von anderen Volkswagen zur Verfügung, ist der „Travel Assist mit Schwarmdaten“ lediglich auf eine erkannte Fahrbahnbegrenzung angewiesen, um die Spur zu halten, zum Beispiel auf Landstraßen ohne mittlere Fahrbahnmarkierung.
Ebenfalls neu: die Memory-Funktion für das selbstständige Einparken auf einer zuvor abgespeicherten Strecke, zum Beispiel, um in einem Carport oder über eine Einfahrt einer Garage einzuparken. Dabei muss der Besitzer des VW ID.5 GTX nur einmal selbst einparken und den Parkvorgang speichern. Anschließend kann der ID.5 das gelernte Parkmanöver selbstständig wiederholen.
© Foto: Ingo Barenschee, Volkswagen
Kofferraum VW ID.5 GTX: Mit der Größe bestens für Reisen gerüstet
Dank eines großen Gepäckraums ist der VW ID.5 GTX bestens für Reisen mit Gepäck und Einkaufstouren gerüstet. Der Kofferraum des ID.5 fasst 549 Liter und ist damit, trotz der abfallenden Dachlinie, größer als der des ID.4 mit 543 Litern. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht eine nur leicht ansteigende Fläche und das Ladevolumen steigt auf 1.561 Liter. Der ID.4 kommt auf 1.575 Liter. Typisch für einen SUV, ist die Ladekante recht hoch. Das Be- und Entladen erleichtert allerdings die flache Stufe nach innen. Das Zubehör zum Aufladen der Batterie lässt sich ordentlich unter dem doppelten Boden des Kofferraums verstauen.
VW ID.5 GTX - Fazit und Preis: Was kostet der GTX?
Der VW ID.5 GTX besitzt ein stylisches Design und zeichnet sich als ausgezeichneter Tourer aus, der mit seinem elektrischen Antriebsstrang, kurzen Ladezeiten und technologischen Details überzeugen kann. Durchaus schnell ist der ID.5 GTX, darf aber nicht mit der Fahrdynamik und dem sportlichen Extra-Biss eines klassischen GTI in Verbindung gebracht werden.
In der Preisliste steht der VW ID.5 GTX ab 56.455 Euro. Die bisher optionalen Ausstattungspakete „Design“ und „Komfort“ sind jetzt in der Serienausstattung inbegriffen und beinhalten unter anderem eine Klimakomfort-Frontscheibe, abgedunkelte Seiten- und Heckscheiben, beheizbare Vordersitze, vorne und hinten je zwei USB-C-Schnittstellen, eine variable Mittelkonsole, die Klimaanlage „Air Care Climatronic“ mit Aktiv-Kombifilter, die Standklimatisierung und die 2-Zonen-Temperaturregelung.
Technische Daten VW ID.5 GTX 2022:
Länge x Breite x Höhe: 4,599 x 1,852 x 1,616 Meter (Breite mit Außenspiegeln 2,148 Meter)
Radstand: 2,768 Meter
Antriebsart: elektrischer Allradantrieb
Systemleistung: 220 kW/299 PS
Systemdrehmoment: 460 Nm
Getriebeart: 1-Gang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch limitiert)
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,3 Sekunden
Batteriekapazität: 82 kWh brutto (77 kWh netto)
Maximale Ladeleistung: 170 kW
Reichweite (WLTP): 512 Kilometer
Durchschnittlicher Energieverbrauch (WLTP): 16,9 - 19,2 kWh/100 km
CO2-Emissionen: 0 g/km
CO2-Effizienzklasse: A+++
Ladezeit mit Gleichstrom (DC): 170 kW Ladeleistung, 5 - 80 % in 30 Minuten
Ladezeit mit Wechselstrom (AC) an Wallbox (11 kW): 0 - 100 % in 7:30 Stunden
Leergewicht (nach EU mit Fahrer): 2.243 Kilogramm
Kofferraumvolumen: 549 - 1.561 Liter
Preis: ab 56.455 Euro