Was die DTM-Fahrer über den Mercedes-Ausstieg sagen

, 16.08.2017

Die DTM-Fahrer waren schockiert über die Bekanntgabe des Mercedes-DTM-Ausstiegs Ende 2018 und machen sich Gedanken um ihre Zukunft

Der erste Schock über die Bekanntgabe des Mercedes-DTM-Ausstiegs Ende 2018 ist verdaut und am Wochenende (19./20. August) trifft die DTM-Szene in Zandvoort zum ersten Mal nach der Hiobsbotschaft zusammen. Und natürlich wird die Frage um die Zukunft der deutschen Tourenwagenserie ein großes Thema sein. Die DTM-Fahrer hatten sich bislang nicht über die Neuigkeit, die die gesamte Motorsportwelt erschütterte, geäußert.

Doch nachdem sie die Nachricht sacken ließen, melden sich einige Piloten nach der Sommerpause zu Wort. Allen voran, Mercedes-Fahrer Maro Engel, dessen Jubel über den ersten DTM-Sieg in Moskau von der Ausstiegsankündigung seines aktuellen Arbeitgebers überschattet wurde. "Es ist für mich persönlich und auch generell sehr schade. Ich bin damit aufgewachsen, die DTM anzuschauen. Für mich haben die DTM und Mercedes immer zusammengehört", sagt Engel.

Er ergänzt: "Ich habe das Interview von Norbert Haug gelesen und finde seine Worte sehr treffend: Das ist nicht irgendeine Rennserie, von der wir da reden. Die DTM hat eine unglaubliche Historie und bietet aktuell wahnsinnig geilen Motorsport. Und sie kann in der Zukunft genauso gut oder noch besser sein. Deshalb hoffe ich sehr, dass die richtigen Lösungen gefunden werden, dass es weitergeht."

"Das Ende einer Ära"

Schon als kleiner Junge habe er die Erfolge von Mercedes und seinem Kumpel Bernd Schneider mitverfolgt. "Ich habe ihm damals die Daumen gedrückt. Deshalb ist es irgendwo das Ende einer Ära", ergänzt der 29-Jährige, der am vergangenen Wochenende geheiratet hat.

Engel weiter: "Auf der anderen Seite finde ich es allen gegenüber sehr fair, dass diese Verkündung so früh gemacht wurde, um auch allen Beteiligten die Zeit zu geben, um sich aufzurichten und um Lösungen zu finden, wie es weitergeht. Besonders für die DTM hoffe ich das. Die DTM hat noch viel zu geben, vor allen den Fans, aber auch allen Beteiligten, seien es die Fahrer, Ingenieure, Mechaniker, die Support-Serien und alles, was dazugehört."

Auch BMW-Pilot Timo Glock macht sich Gedanken um die Zukunft der DTM nach dem Mercedes-Ausstieg Ende 2018. "Ich fand die Neuigkeit auch schockierend. Man hat natürlich immer im Hinterkopf, dass, wenn ein Hersteller aussteigt, es schwierig wird für die DTM. Dass Mercedes sich so entschieden hat, ist sehr schade", sagt er.

Was wird aus Rahmenserien?

Es werde schwierig, mit zwei Herstellern weiterzumachen, deshalb hofft der ehemalige Formel-1-Fahrer, "dass man einen dritten Hersteller findet". Als DTM-Fahrer macht er sich Gedanken über seine eigene Zukunft, doch Glock denkt auch an den Rennfahrer-Nachwuchs. "Man muss auch noch etwas weiterdenken, dass nicht die komplette Bühne verloren geht, sollte es mit der DTM ab 2019 nicht mehr weitergehen", warnt er.

Der BMW-Mann ergänzt: "Was passiert mit den Junioren und mit den Nachwuchsplattformen Formel 3, Audi-TT-Cup und so weiter? Es gibt viele Rahmenserien, die sich irgendwo präsentieren müssen und wollen. Da hängt ein riesiger Rattenschwanz dran, über dem viele Fragezeichen schweben. Das kann sich durchziehen bis hin zu allen Herstellern, Fahrern, Mechanikern und Teams, die mit einem Fragezeichen dastehen."

"Es war natürlich ein kleiner Schock. Ich denke, nicht nur für uns, sondern für alle Beteiligten. Es ist nie schön, wenn ein Hersteller aussteigt und wir bedauern zutiefst, dass es so ist", sagt Rene Rast. Der Audi-Fahrer fügt an: "Es wäre schön, wenn es weitergehen würde, aber der Ausstieg wurde besiegelt und es ist für niemanden schön. Deshalb versuchen wir, die bestmögliche Alternative zu finden, dass es weitergeht."

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