Alonso spielt mit Gerüchten: 2015 kein Mercedes-Antrieb?

, 12.10.2014

Fernando Alonso hat einen Plan, verrät aber niemandem, wie dieser aussieht - Abschied von Ferrari "nur ein Gerücht" - Mercedes bekennt sich zu Hamilton/Rosberg

Theoretisch ist bei Mercedes alles klar, was die zukünftige Fahrerbesetzung angeht: Nico Rosberg hat einen Vertrag bis Ende 2016 und auch Lewis Hamilton soll langfristig bleiben. Akuter Handlungsbedarf besteht bei einem Team, das gerade Konstrukteurs-Weltmeister geworden ist und aller Voraussicht nach auch in der Fahrerwertung die Plätze eins und zwei belegen wird, nicht. Trotzdem kursieren Gerüchte, wonach sich auch bei den Silberpfeilen noch etwas bewegen könnte.

Was vielleicht auch daran liegt, dass nach der Transferbombe um Sebastian Vettels Abschied von Red Bull nahezu alles für möglich gehalten wird, sei es noch so unwahrscheinlich. Und auch daran, dass der Vertrag von Hamilton (läuft bis Ende 2015) bisher nicht verlängert wurde. "Wir haben mit Lewis vereinbart, dass wir uns auf die Meisterschaft konzentrieren und ihn bis Abu Dhabi nicht in Kommerzielles, Finanzielles oder Rechtliches verwickeln", erklärt Sportchef Toto Wolff.

Was möglicherweise auch in Hamiltons Interesse ist, denn als Weltmeister wäre seine Position in den Gehaltsverhandlungen gestärkt. Außerdem hat er mit dem Teammanagement offenbar vereinbart, dass bis Abu Dhabi nicht mit anderen Fahrern verhandelt wird. Wolff bestätigt: "Ich habe versprochen, dass wir bis dahin mit niemandem über Verträge sprechen." Also auch nicht mit Fernando Alonso, dessen alter Bekannter Flavio Briatore unbestätigten Medienberichten zufolge bei Mercedes angeklopft haben soll.

Alonso: 2015 eher kein Mercedes-Antrieb

Aber in Sotschi hat Alonso erstmals einen klaren Hinweis darauf gegeben, dass seine Zukunft nicht silbern sein wird: "Ich denke nicht", lautet seine Antwort auf die Frage, ob er 2015 in einem Auto mit Mercedes-Antrieb sitzen wird. Und er unterstreicht erneut: "In meinem Kopf ist meine Zukunft schon einige Monate geklärt. Jetzt werden wir alles fixieren. Das ist keine große Sache." Sobald die Sache offiziell ist, werde man sagen, dass die Entscheidung "offensichtlich" gewesen sei, deutet Alonso an.

Was eigentlich nur bedeuten kann, dass er nach sieben Jahren zu McLaren zurückkehrt, wo Honda viel Geld in die Hand nehmen würde, um den Weltmeister von 2005 und 2006 als Zugpferd zu verpflichten. Oder empfindet er eine der vermeintlich überraschenderen Varianten als offensichtlich? Zu denen würde eine einjährige Auszeit zählen, ein Einstieg mit Briatore bei Lotus oder sogar ein Verbleib bei Ferrari in einem dritten Auto. Der Fantasie der Gerüchteköche sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt.

"Ich habe keinen Druck, bin nicht in Eile", sagt Alonso und ergänzt, es bestehe "kein großes Risiko", dass er am Ende ohne Alternative in der Formel 1 dastehen könnte. Und er heizt Spekulationen an, wenn er sagt: "Weder Ferrari noch ich haben gesagt, dass wir meinen Vertrag aufgelöst haben. Das ist bisher nur ein Gerücht. Ich mache das Beste für meine Zukunft und für die Zukunft von Ferrari. Ferrari ist das Team, das ich liebe. Ich will diesem fantastischen Team helfen. Ich bin glücklich mit dem, was auf mich zukommt."

Mischung aus Hamilton und Rosberg stimmt

Bei Mercedes kann man sich jedenfalls entspannt zurücklehnen und sich über die Alonso-Gerüchte amüsieren. "Wir haben einen Vertrag mit beiden Fahrern für 2015 und wollen mit ihnen weitermachen", sagt Sportchef Wolff und unterstreicht: "Diese zwei Jungs sind Teil des Erfolgs, auch weil sie sich so lange kennen und sich respektieren. Sobald da jemand anderes reinkommt, könnte die Leistung des Teams leiden. Wir wollen es auch über 2015 hinaus fortführen."

Was nachvollziehbar ist: Rosberg steht Hamilton - für viele Experten überraschend - sportlich um nichts nach, passt als Deutscher mit seinem wohlerzogenen Charakter und als Sprachen-Multitalent optimal zur vornehmen Marke Mercedes. Hamilton wiederum stellt gerade unter Beweis, dass er sportlich jederzeit über sich hinauswachsen kann und an seinen guten Tagen kaum schlagbar ist. Wolff und Partner Niki Lauda sehen folgerichtig keinen Handlungsbedarf, heißt es.

Aber vielleicht die Daimler-Konzernleitung in Stuttgart? "Nein, so einen Druck gibt es nicht", winkt Wolff ab. "Wir sind so weit gekommen, weil wir mit Mercedes diese große Mutter im Rücken haben, die uns hilft. Aber man überlässt uns auch das Business und lässt uns die kleinen Entscheidungen treffen, die wichtig sind. Wir können auf ihre Meinung zählen, wenn es wichtig ist. Natürlich sind Dieter Zetsche und der Vorstand Teil der Entscheidungsstrukturen. Sie machen aber keinen Druck."

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