Berger: "Ecclestone und Todt haben ihre Macht verkauft"

, 23.01.2016

Ex-Pilot Gerhard Berger sieht Bernie Ecclestone und Jean Todt als Schuldige für die aktuellen Probleme der Formel 1 und erstellt ein Profil für den "neuen" Ecclestone

Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger geht mit Bernie Ecclestone und Jean Todt hart ins Gericht. Der Österreicher wirft dem Formel-1-Boss und dem FIA-Präsidenten vor, die derzeitige Krise der Königsklasse des Motorsports selbst verursacht zu haben: "Bernie und Jean haben ihre Macht verkauft."

Die zwei Formel-1-Entscheidungsträger seien zwar grundsätzlich die richtigen Leute, müssten aber als "Einheit" auftreten, um den Sport aus der Krise führen zu können. Stattdessen reden derzeit laut Berger in der Formel 1, die er als "Debattierklub" bezeichnet, zu viele Interessengruppen mit. Ecclestone hat die Hersteller vor einigen Jahren mit mehr Macht geködert, damit diese sich bis 2020 an die Formel 1 binden. Das räche sich jetzt: "Die Situation ist brutal verfahren".

Berger: Red-Bull-Dilemma hätte verhindert werden müssen

Neben Rechteinhaber CVC Capital Partners sind Ecclestone und Todt schuld daran, dass Red Bull für die kommende Saison beinahe ohne Motor dagestanden wäre, meint Berger. "Sie hätten nie zulassen dürfen, dass ein Team in so eine Gasse laufen kann", kritisiert er gegenüber 'auto motor und sport'.

"Es muss Mechanismen geben, die das vorher abfangen. Es kann nicht sein, dass jemand so viel Erfahrung, Erfolg, Geld und Enthusiasmus in diesem Sport investiert und dann die Schadenfreude vieler aushalten muss, wenn Red Bull keinen Motor bekommt. Deshalb ist es wichtig, dass bei der Motorenversorgung keiner auf der Strecke bleiben darf."

Der 56-Jährige sieht für die Zukunft der Formel 1 nur eine Chance: eine Rückkehr zum alten System der Diktatur. "Es braucht einen fähigen und finanziell unabhängigen Mann, mit allen Wassern gewaschen, mit Sport im Blut, mit umfassendem Wissen und der nötigen Macht ausgestattet, der das Thema von oben herab lenkt", erstellt Berger ein Anforderungsprofil für den "neuen" Ecclestone. "Dann soll jeder entscheiden, ob er mitmachen will oder nicht. Das war das alte System, und es hat funktioniert. Und dort müssen wir wieder hin."

Berger fordert Kostenkontrolle

Den Herstellern könne man nicht vorwerfen, nur im eigenen Interesse zu handeln. Darüber brauche es aber eine Instanz, welche die Interessen des Sports und die der Fans vertritt. Sie müsse "die letzte Entscheidung treffen", fordert Berger. "Bei demokratischen Abstimmungen mit den Teams gibt es viel zu viele schlechte Kompromisse."

Der zehnfache Grand-Prix-Sieger spricht sich auch für eine Budgetobergrenze aus: "Für mich ist eine Kostenkontrolle zwingend notwendig. Und das Geld sollte genau gleich aufgeteilt werden." Ferrari und Mercedes wäre es am liebsten, wenn die anderen Teams nur als Statisten agieren. "Deshalb braucht der Sport eine Polizei, die sagt: Alle müssen die Chance haben, konkurrenzfähig zu sein", sagt Berger. "Es ist nicht hilfreich, dem mehr zu geben, der sowieso schon immer gewinnt."

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