Breakdance & Bootfahren: Das etwas andere "Qualifying"

, 25.10.2015

Entertainment-Rennen zur Primetime in Austin: Die Formel-1-Teams unterhalten die Fans am Samstag in Texas auch ohne Qualifying-Fahrbetrieb

Eigentlich sollte in Austin an diesem Samstag die Qualifikation für den Grand Prix der USA stattfinden, daraus geworden ist allerdings ein Unterhaltungs-Match zwischen den einzelnen Teams, nachdem klar war, dass aufgrund des starken Regens und der Wassermenge auf dem Circuit of The Americas nicht mehr gefahren werden kann - und das alles Samstagabend zur Primetime.

Das Entertainment-Programm in der Boxengasse gestaltete sich ganz nach dem Motto "Not macht erfinderisch": Besonders originell ging man zuerst bei Sauber und später - die Idee wurde beinhart abgekupfert - auch bei Force India ans Werk. Die Mechaniker und Ingenieure zeigten vollen Körpereinsatz und bauten aus Teilen des Garageninventars kurzerhand Boot-ähnliche Vehikel, mit denen im Anschluss "Testfahrten" in der Boxengasse veranstaltet wurden. Leider konnte kein eindeutiger Sieger ausgemacht werden...

Beim Williams-Team setzte man hingegen auf pure Manneskraft der Boxencrew und bildete ein imaginäres Ruderboot. Ebenfalls sehr einfallsreich und originell gestaltete ein Mechaniker des Force-India-Teams die unfreiwillige Unterbrechung: Er offenbarte den ausharrenden Fans auf der Haupttribüne ungeahnte Breakdance-Fähigkeiten und legte auf dem Garagenboden eine kleine Einlage hin.

Red-Bull-Piloten mutierten zu Dancingstars

Dies inspirierte die beiden Red-Bull-Piloten anscheinend so sehr, dass Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat wenig später eine beeindruckende Tanzeinlage vor versammeltem Team und den wenigen Zuschauern vorführten. Manch ein Beobachter vermutete dahinter sogar eine einstudierte Performance, so synchron und harmonisch war die Choreographie der Teamkollegen. Ricciardo soll daraufhin auch mit Sky-Expertin Tanja Bauer einen Walzer auf das Parkett, besser gesagt den Boxenbeton, hingelegt haben. Außerdem unterhielt der Sonnyboy die texanischen Grid Girls, von denen er ungeniert vor laufender TV-Kamera die Telefonnummern abfragte.

"Respekt an die Fans, die da draußen ausgeharrt haben auf den Tribünen. Es ist cool, dass das gesamte Paddock versucht hat, es ein bisschen aufregender zu gestalten für die Fans", meint der Australier mit einem großen Grinser gegenüber 'Sky Sports F1'. "Jedes Team hat etwas Lustiges gemacht, im Regen getanzt oder gesungen. Wir wollen zumindest ein wenig Licht in diesen dunklen Tag bringen."

Auch sein russischer Teamkollege fand sichtlich Spaß an den Pauseneinlagen. Er zeigte neben seinen tänzerischen Fähigkeiten auch ein Gespür für Geschick und Koordination indem er jonglierte. "Das ist schwieriger als man denkt. Nein, ich hab es schon vorgeführt - und das hat schrecklich ausgesehen", antwortet er auf die Frage, ob er denn seinen Balltrick nicht noch einmal für die TV-Zuseher herzeigen möchte.

Sainz sen. und Jos "The Boss" im Toro Rosso

"Wir können jetzt Sachen machen, die man an anderen Qualifying-Tagen wahrscheinlich nicht sehen würde. Wir sind natürlich immer noch fokussiert, können aber heute ein bisschen lockerer sein", freut sich der Russe. Und fragt bei Sky-Reporterin Rachel Brooks nach, wie ihr die Tanzeinlage gefallen hat: "Wir hatten keinen Plan. Haben einfach das gemacht, was wir wollten. Ich denke, wir haben sogar Talent, oder? Nicht?" Die Britin hüllte sich daraufhin diplomatisch in Schweigen.

Die "Jungbullen" von Toro Rosso standen ihren Kollegen in nichts nach. Da wurde mit Dosen des hauseigenen Brausegetränks gebowlt, Max Verstappen bastelte sich sogar eine Angel - der Niederländer vermutete anscheinend Fische in den Sturzbächen, die sich in der Boxengasse den Samstag über gebildet hatten.

Für das Highlight bei dem Red-Bull-Schwesternteam sorgten jedoch nicht die beiden Rookies, sondern ihre Väter. Carlos Sainz sen. und Jos "The Boss" Verstappen warfen sich in Schale, also in Toro-Rosso-Rennanzüge, und durften in den Dienstwägen ihrer Sprösslinge Probe sitzen, mehr aber auch nicht. Das Generationenduell wurde vorerst verschoben.

Fußballtalent Rosberg

Bei Mercedes war man hingegen froh, dass nicht auch Aufsichtsratschef Niki Lauda auf die Idee gekommen war, es Verstappen oder Sainz gleichzutun. "Solange Niki nicht ins Auto steigt, ist alles gut", meinte Toto Wolff gegenüber 'Sky Deutschland'.

Lauda, der in Texas wieder als RTL-Experte im Einsatz war, vertrieb sich die Zeit in den Werbepausen lieber beim Fußballspielen mit Nico Rosberg. Der Mercedes-Pilot machte der Fußballnation Deutschland alle Ehre und beeindruckte mit seinem Talent im Umgang mit dem runden Leder.

Nachdem das Qualifying zuerst fünfmal verschoben und schlussendlich auf Sonntagmorgen (9 Uhr Ortszeit; 15 Uhr MEZ) verlegt wurde, sorgten die einzelnen Aktionen der Teams dennoch für fantastische Unterhaltung, die auch auf den sozialen Plattformen (vor allem auf Twitter) positiv aufgenommen wurden.

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