Di Montezemolo: Senna und Ferrari waren sich einig

, 30.04.2014

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo berichtet von einem Treffen mit Ayrton Senna im April 1994, bei dem man einen Wechsel zu den "Roten" beschlossen habe

Viele der ganz großen Fahrer der Formel-1-Geschichte hatten beim eigenen Karriereende die Scuderia Ferrari als Arbeitgeber auf ihrem Lebenslauf stehen. Der vielleicht größte von allen - Ayrton Senna - machte hingegen nie Station in Maranello, sondern verbrachte seine Karriere bei Toleman, Lotus, McLaren und Williams. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo enthüllt nun allerdings, dass der Brasilianer kurz vor einem Wechsel stand und seine Karriere in einem roten Auto beenden wollte.

"Er wollte zu Ferrari, und wir wollten ihn in unserem Team haben", behauptet di Montezemolo und denkt 20 Jahre zurück: "Als er wegen des San-Marino-Grand-Prix in Italien war, haben wir uns am Mittwoch, den 27. April (1994; Anm. d. Red.) bei mir zuhause in Bologna getroffen. Wir haben uns lange unterhalten, und er hat mir zu verstehen gegeben, dass er seine Karriere gern bei Ferrari beenden wolle."

Senna teilte offenbar auch die Einstellung Ferraris zu gewissen technischen Entwicklungen in der Formel 1: "Er sagte, er habe unseren Widerstand gegen den exzessiven Gebrauch elektronischer Fahrhilfen sehr begrüßt." Diese hätten das Talent eines Fahrers nicht mehr durchscheinen lassen, erklärt di Montezemolo. Schon ein paar Jahre zuvor habe Senna kurz vor einem Wechsel nach Maranello gestanden, behauptet der Boss der Scuderia.

In Bologna sei man damals zu folgendem Schluss gekommen: "Wir haben uns darauf verständigt, dass wir uns bald wieder treffen würden, um zu besprechen, wie wir die vertraglichen Verpflichtungen zu jener Zeit aus dem Weg schaffen könnten. Wir waren beide der Ansicht, dass Ferrari der ideale Ort für ihn wäre, seine Karriere fortzusetzen, die bis dahin schon brillant und einzigartig war."

"Unglücklicherweise hat uns das Schicksal Ayrton und Roland Ratzenberger genommen - an einem der traurigsten Wochenenden der Formel-1-Geschichte", bedauert di Montezemolo. Somit blieb der beidseitige Wunsch unerfüllt. "Bei Senna denke ich zurück an seine Freundlichkeit und sein einfaches, fast schon schüchternes Wesen, das in komplettem Kontrast mit dem Rennfahrer Senna stand - ein Kämpfer, der immer der Beste sein wollte."

Sennas Fahrstil habe di Montezemolo sehr geschätzt: "Wie alle großen Champions hatte er einen unbändigen Siegeswillen und wurde nie nachlässig auf seiner Suche nach Perfektion. Er hat stets versucht, sich weiter zu verbessern. Absolut außergewöhnlich war er im Qualifying. Aber auch in den Rennen war er ein großartiger Kämpfer, der sich immer mit Händen und Füßen gewehrt hat." Am Donnerstag jährt sich der Todestag Sennas zum 20. Mal.

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