"Fehlende Spielpraxis": War Hondas Formel-1-Auszeit zu lang?

, 01.02.2016

Hondas Comebacksaison 2015 entwickelte sich zu einem Debakel - Motorsportchef Yasuhisa Arai räumt ein, dass die Japaner womöglich zu lange weg waren

Der 5. Dezember 2008 dürfte vielen Honda-Mitarbeitern noch gut im Gedächtnis sein. An jenem Tag gaben die Japaner bekannt, sich komplett aus der Formel 1 zurückzuziehen. Der Ausstieg aus der Königsklasse erfolgte als Kostengründen und hatte den Verkauf des damaligen Werksteams zur Folge. Erste Zweifel an der Entscheidung dürften bereits einige Monate später aufgekommen sein, als das Team der Konkurrenz unter dem Namen Brawn GP um die Ohren fuhr und 2009 den WM-Titel gewann.

Besonders bitter: Anschließend verkaufte Ross Brawn das Team weiter, und als Mercedes-Werksteam dominiert der Rennstall nun seit 2014 die Formel 1. Seit 2015 mischt auch Honda wieder in der Königsklasse mit, findet sich als Motorenpartner von McLaren momentan allerdings genau am anderen Ende der Startaufstellung wieder. Im Comebackjahr mussten die Japaner daher eine Menge Spott über sich ergehen lassen.

"Die Saison war sehr hart und wir haben es nicht geschafft, die Erwartung zu erfüllen, die unsere Fans, McLaren und unsere Unterstützer an uns gestellt hatten", gesteht Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai gegenüber 'Nikkei Asian Review' und ergänzt: "Die Gründe dafür sind vielfältig, aber ich denke, dass die Ergebnisse alles sagen." McLaren-Honda beendete die Saison auf einem katastrophalen neunten WM-Platz .

"Zu Beginn der Saison haben wir zu spüren bekommen, dass wir sieben Jahre weg waren", erklärt Arai im Hinblick auf die Zeitspanne zwischen dem Formel-1-Ausstieg 2008 und dem Comeback 2015. "Wir haben die technologischen Probleme erwartet, und obwohl wir sie auch erkannt haben, konnten wir die Ursachen nicht schnell genug ausmachen und sie beheben. Athleten sprechen bei so etwas von 'fehlender Spielpraxis'", so Arai.

Es ist offensichtlich, dass sich die Formel 1 seit Hondas Ausstieg Ende 2008 deutlich verändert hat - besonders im Motorenbereich. Möglicherweise haben die Japaner die Herausforderungen der Königsklasse nach ihrer langen Auszeit schlicht und ergreifend unterschätzt. Vor der Saison 2015 hatte man noch großspurig angekündigt, man wolle um Podien und sogar Siege mitfahren.

2016 scheint man bei Honda aus den Fehlern gelernt zu haben. Die Japaner wissen, dass sie erst einmal kleinere Brötchen backen müssen. Im Hinblick auf die Pläne für 2016 erklärt Arai daher: "Darüber geben wir keine Details bekannt." Allerdings versichert er, dass er und das Formel-1-Projekt die "volle Unterstützung" von Honda-Präsident Takahiro Hachigo haben.

"Wir wollen die Erwartungen von allen erfüllen und so schnell wie möglich das Podium erreichen", verspricht Arai, ohne dabei allerdings einen genauen Zeitpunkt zu nennen. "Wir werden die technologischen Probleme lösen, die wir 2015 nicht beheben konnten, und zuversichtlich ins erste Saisonrennen gehen", so der Japaner. Zuletzt hab es jedoch Spekulationen über erneute Zuverlässigkeitsprobleme bei Honda.

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