Ferrari-Boss tritt nach: Ließ Allison ihn "dumm aussehen"?

, 17.02.2017

Ferrari-Boss Sergio Marchionne macht ein Ex-Teammitglied für seine Titelforderungen vor der Saison 2016 verantwortlich - Eine Spitze gegen den Mercedes-Technikchef?

Ferrari-Boss Sergio Marchionne macht einen ehemaligen Ferrari-Mitarbeiter dafür verantwortlich, dass die Scuderia im Vorjahr den großen Ankündigungen nicht entsprochen hat. "Wenn mir einer meiner Leute sagt, dass unser Auto um vier Sekunden schneller ist, dann muss ich ihm glauben", rechtfertigt sich Marchionne gegenüber dem Magazin 'F1 Racing'. "Ich habe also dumm ausgesehen."

Der Italiener hatte vor der Saison von seiner Mannschaft gefordert, dass man bis zum Saisonende zumindest um den WM-Titel kämpfen muss, wenn man diesen nicht sogar gewinnt. Doch dann gewann man kein einziges Rennen und wurde mit etwas mehr als der Hälfte der Mercedes-Punkte enttäuschender Dritter in der Konstrukteurs-WM.

Alles deutet darauf hin, dass Marchionne mit dem "Mitarbeiter" den ehemaligen Technikchef James Allison meint, dessen Ende vor dem Grand Prix von Deutschland im vergangenen Juli besiegelt war. "Die Kommunikation war offensichtlich irgendwo blockiert", erklärt Marchionne. "Das ist aber nicht mehr der Fall."

Marchionne: Ferrari seit Allison-Aus auf dem richtigen Weg

Seit dem Allison-Aus ist Ferrari laut dem Ferrari-Boss wieder auf Kurs: "Seit August hat sich unsere Arbeitsweise geändert. Wir investieren unser Geld und unsere Ressourcen jetzt in die richtigen Bereiche. Es stimmt zwar, dass wir ein paar Ingenieure verloren haben, die wir nicht verlieren wollten, aber das passiert in jedem Team." Mit Allison ging im Sommer übrigens auch der von ihm geholte Aerodynamikchef Dirk de Beer über Bord, der nun bei Williams werkt.

Doch warum gab es bei Ferrari im Vorjahr Krach? Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' wollte Allison bei Ferrari Teamchef werden, stattdessen setzte man aber auf Italiener: Auf Stefano Domenicali folgte 2015 Marco Mattiacci, der wiederum Ende des Jahres von Ex-Philip-Morris-Manager Maurizio Arrivabene ersetzt wurde.

Der kantige Italiener hat genau wie sein Chef Marchionne wenig technisches Know-how, was zu großen Meinungsverschiedenheiten mit Allison führte. Der Brite wollte neben der Aerodynamik auch den Chassisbereich unter seine Kontrolle bringen, doch das ging Marchionne schließlich zu weit.

Warum man Paddy Lowe zu Williams ziehen ließ

Seit dem Allison-Rauswurf zeichnet der ehemalige Motorenchef Mattia Binotto für die Technik in Maranello verantwortlich. Eine Entscheidung, die durchaus kritisiert wurde, da der Italiener nicht gerade als Aerodynamikspezialist gilt. Marchionne wehrt sich: "2016 war unsere Aerodynamik schwach. Ich glaube wirklich nicht, dass die britischen Ingenieure ein Monopol in diesem Bereich haben."

Und so wechselte der langjährige Mercedes-Technikverantwortliche Paddy Lowe vom Erfolgsteam zu Williams, anstatt Ferrari wieder nach vorne zu bringen. Warum man den Briten nicht nach Maranello lotste, um sich dessen Know-how zunutze zu machen? "Über diese Idee haben wir gesprochen", gibt Marchionne zu. "Wir sind aber gut genug aufgestellt, und wir brauchen keinen Superhelden, der all unsere Probleme löst."

Für den neuen Kurs in Maranello übernimmt der Boss die volle Verantwortung: "Ich bin zuversichtlich, dass unsere eigenen Ingenieure die richtigen Ergebnisse liefern werden. Und wenn es schief geht, dann gibt es nur einen Verantwortlichen dafür - und das bin ich."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Sebastian Vettel testete in Fiorano auf nasser Bahn (Archivbild)

Formel-1-Tests 2017: Ferrari packt nach Vettel-Crash ein

Für Sebastian Vettel und Ferrari ist der Pirelli-Regenreifentest in Fiorano vorzeigt beendet. Nach einem Unfall auf künstlich bewässerter Strecke am Donnerstag fehlte es der Scuderia an den …

Altes Ferrari-Erfolgsgespann: Jean Todt und Ross Brawn

Ferraris Vetorecht: Nicht einmal Ross Brawn wusste Bescheid

Als mächtigstes Team der Formel 1 besitzt Ferrari ein Vetorecht, mit dem theoretisch alle in den Gremien getroffenen Beschlüsse gekippt werden können. Das war zuletzt im Herbst 2015 der Fall, …

Bei mäßigem Wetter spulte Giovinazzi seine ersten Formel-1-Runden ab

Giovinazzi testet alten Ferrari: "Wundervolles Gefühl"

Seit Dezember vergangenen Jahres gehört der italienische Nachwuchspilot Antonio Giovinazzi zum Formel-1-Kader von Ferrari. Für die Saison 2017 wurde der 23-Jährige, der den Kampf um die …

Wird Mick Schumacher schon bald offiziell in roter Teamkleidung zu sehen sein?

Nach Mercedes: Auch Ferrari flirtet mit Mick Schumacher

"Es wäre gut für die Formel 1, wenn der Name Schumacher wieder vertreten wäre", ließ Formel-1-Boss Bernie Ecclestone kurz nach Jahreswechsel wissen. Damit spielt der Brite eindeutig auf …

Bernie Ecclestone hat offenbar nützliche Tipps für Maurizio Arrivabene

Ecclestone über Ferrari: Italiener haben keine Erfolgs-DNS

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone traut es Ferrari nicht zu, in absehbarer Zeit wieder an der Spitze des Feldes mitzumischen. Wie er der "Sport Bild' erklärt, sei für die Dauerkrise der Scuderia …

AUCH INTERESSANT
Traumstraßen im Münsterland: Flamingos und die coolsten Orte

AUTO-SPECIAL

Traumstraßen im Münsterland: Flamingos und die coolsten Orte

Die wunderschönen Straßen ein echter Geheimtipp und eingebettet mitten in eine faszinierende Parklandschaft befindet sich Ahaus, die wohl digitalste Stadt Deutschlands . Dort im Münsterland …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
Urlaub und Auto: 5 hilfreiche Tipps
Urlaub und Auto: 5 hilfreiche Tipps


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo