Ferrari und Force India: Probleme mit den Ungarn-Randsteinen

, 27.07.2015

Ferrari und Force India erleben am Hungaroring gleich mehrere Schreckmomente - Sind die beiden Autos den besonderen Randsteinen in Ungarn nicht gewachsen?

Nico Hülkenberg erlebte beim Großen Preis von Ungarn in Runde 43 einen Schreckmoment: Mitten auf der Start-/Zielgeraden löste sich plötzlich der Frontflügel seines Force Indias, rutschte unter sein Auto und machte den Deutschen beim folgenden Abflug zum hilflosen Passagier. Am Ende hatte Hülkenberg sogar noch Glück im Unglück: Um ein Haar wäre er Valtteri Bottas ins Heck gekracht, der Finne entkam allerdings hauchdünn.

Der Unfall war der negative Schlusspunkt in einer ganzen Reihe von Zwischenfällen. Bereits im ersten Freien Training am Freitag nahm das Chaos seinen Lauf. Hülkenbergs Teamkollege Sergio Perez erlebte einen heftigen Abflug, nachdem die Aufhängung an seinem Force India gebrochen war. Auf die Teilnahme am zweiten Freien Training verzichtete das Team anschließend aus Sicherheitsgründen.

"Der Schaden kam dadurch, dass die Belastungen höher als bei jedem anderen Kurs im Kalender sind", sagte Force Indias Betriebsdirektor Otmar Szafnauer bereits nach diesem Vorfall und erklärte: "Die Randsteine sind so lang, dass wenn man sie komplett mitnimmt, man eine hohe Frequenz und eine ordentliche Belastung bekommt, die man sonst nirgendwo sieht."

Auch Ferrari mit Problemen

Tatsächlich war Force India nicht der einzige Rennstall, der am Wochenende mit Problemen dieser Art zu kämpfen hatte. Ebenfalls im ersten Freien Training brach der Frontflügel an Kimi Räikkönens Ferrari. Im Rennen am Sonntag folgte das nächste Problem: Eine vor dem Cockpit angebrachte Kamera löste sich vom SF15-T, weshalb der vorbelastete Finne gleich einen besorgten Funkspruch an seine Box sendete.

Unterm Strich macht das gleich vier Vorfälle dieser Art - eindeutig zu viele, um noch von Einzelfällen sprechen zu können. Denn in allen vier Fällen scheinen die Randsteine des Hungarorings verantwortlich zu sein. Das meint zumindest Szafnauer. "Du kannst nicht einfach testen und sagen, dass es dort (in Ungarn; Anm. d. Red.) in Ordnung sein wird", erklärt er gegenüber 'Autosport' und spricht damit erneut die einzigartigen Randsteine auf dem Hungaroring an.

"Das hat alles mit den Vibrationen zu tun und damit, wie du die Teile anbringst", erklärt er. Diese Vibrationen sind auf dem Hungaroring höher als auf anderen Strecken. Bei Ferrari und Force India war man darauf offenbar nicht vorbereitet. Szafnauer kündigt daher an, dass sein Team die entsprechenden Teile überarbeiten werde. Gleichzeitig hofft er auf eine Anpassung der Strecke und erklärt: "Eins von beiden Sachen muss gemacht werden."

Vorher keine Schwierigkeiten

"Vorher ist uns so etwas nie passiert. Das ist bitter, weil sich die Pace des Autos wirklich verbessert hat", ärgert sich der Force-India-Betriebsdirektor und ergänzt: "Ich will nicht sagen, dass wir auf dem Podium gelandet wären, aber wir waren ungefähr im Bereich von Kwjat." Hülkenberg lag unmittelbar vor seinem Abflug vor Daniil Kwjat, der am Ende den zweiten Platz einfuhr.

Szafnauer geht davon aus, dass man das Problem "definitiv beheben" kann. Über die verlorenen Punkte ärgert er sich allerdings trotzdem. Übrigens waren es an diesem Wochenende nicht die ersten Vorfälle dieser Art auf dem Hungaroring. Bereits 1992 löste sich dort im Rennen urplötzlich der Heckflügel an Michael Schumachers Benetton - kurioserweise genau dort, wo auch Hülkenberg in diesem Jahr abflog.

Es ist allerdings unklar, ob die Schuld für die Vorfälle bei der Strecke oder eher bei den betroffenen Autos zu suchen ist. In der Vergangenheit gab es bereits Fälle, in denen Teams aus Sicherheitsgründen auf die Teilnahme an einem Rennen verzichteten. In Brasilien zog sich Sauber beispielsweise im Jahr 2000 nach dem Qualifying zurück, da das Team zuvor gleich mehrere Schäden am Heckflügel zu beklagen hatte.

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