FIA greift durch: Funkverkehr 2016 stärker eingeschränkt

, 17.03.2016

Rennleitung verbietet Funksprüche wie frühzeitige Boxenstoppankündigungen - Fahrer üben scharfe Kritik und halten Maßnahmen für kontraproduktiv

Die FIA will Beschränkungen des Funkverkehrs in der am Wochenende in Melbourne startenden Formel-1-Saison 2016 ausweiten. Wie es in einer Erklärung des Automobil-Weltverbandes heißt, soll die Hilfestellung durch Ingenieure konsequenter verfolgt und insgesamt härter durchgegriffen werden. So stehen künftig nicht nur Funksprüche während des Rennens, sondern auch alle weiteren Mittel der Kommunikation zu jedem Zeitpunkt des Grand Prix unter Beobachtung, etwa auch die Boxentafeln.

Dazu dürfen Warnungen vor sich anbahnenden, technischen Defekten nur abgegeben werden, wenn ein schwerwiegendes Problem vorliegt und ein Ausfall droht. Runden- und Sektorzeiten anderer Autos sind ebenfalls nicht mehr erlaubt - genau wie die Ankündigung eines Boxenstopps, der nicht in der gleichen Runde erfolgt wie der Funkspruch. Weitere Tabus: Abstände zum Vordermann im Qualifying, um eine freie Runde zu ermöglichen, sowie die Reifenwahl und Flügelverstellung beim Stopp.

Ebenfalls sanktioniert werden Information über die Reifenwahl und -strategie von Konkurrenten sowie deren möglicher Taktik. Den Hinweis, die Streckenbegrenzung einzuhalten, müssen sich die Teams ebenso verkneifen wie die Angabe der Anzahl der verbleibenden Runden. Dazu will die FIA 2016 verschlüsselte Botschaften an die Piloten aufspüren und gegebenenfalls sofort Ermittlungen einleiten .

Die Verschärfung stößt bei Fernando Alonso auf Kopfschütteln. Der McLaren-Pilot nennt die neue Härte in der oft fälschlicherweise als "Funkverbot" bezeichneten Angelegenheit "merkwürdig" und erkennt keinen Einfluss auf die Qualität des Sports. "Es wird sich nicht viel ändern", moniert der McLaren-Star und sieht die Kommunikation im Funk bereits durch die geltenden Beschränkungen stark limitiert. "Wir dürfen immer noch so viel quatschen, wie wir wollen, aber wohl ohne Antwort zu bekommen."

Der Spanier glaubt, dass die Einschnitte nicht dem Zeitgeist entsprächen und die Piloten nicht in ihrer Eigenverantwortung gestärkt würden. "Weil die Strategie viel unflexibler und mehr Disziplin notwendig wird. So bleibt den Fahrern weniger Entscheidungsspielraum. Wir haben früher versucht, uns bei der Taktik einzubringen und dem Team Informationen zuzuspielen. Das geht nicht mehr. Statt eines Instinktfahrers gibt es jetzt einen, der sich an das hält, was zwei Stunden vor dem Start besprochen wurde."

Auch Kevin Magnussen wundert sich über die neue Marschroute der FIA: "Ich würde mich gerne einfach auf das Rennfahren konzentrieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Änderungen dabei hilfreich sind." Der Renault-Pilot beklagt, im Cockpit zu viele Dinge bedenken zu müssen und nennt die Situation "frustrierend". Magnussen glaubt an ein Eigentor der Regelhüter: "Es ging darum, uns wieder Auto fahren zu lassen, aber jetzt können wir uns weniger darauf besinnen. Es bedeutet einfach, dass sobald das Display nicht funktioniert, alles in die Hose geht. Das ist doch unnötig."

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