Formel-1-Krise: Hockenheim-Chef fordert bessere Vermarktung

, 23.05.2016

Hockenheim-Chef Georg Seiler erklärt im Interview, wie die Formel 1 wieder mehr Menschen begeistern kann und warum es keinen starken "Vettel-Effekt" gegeben hat

Mit dem Hockenheimring kehrt auch Deutschland 2016 wieder auf die Formel-1-Bildfläche zurück. Am 31. Juli wird der Grand Prix in der Bundesrepublik ausgetragen. Man erhofft sich bei den Streckenbetreibern einen positiven Aufschwung, nachdem man nun ein Jahr auf die Königsklasse verzichten musste.

Die Begeisterung für den Sport ist jedoch auch in Deutschland zurückgegangen, was man an den stagnierenden TV-Einschaltquoten und dem Ticketverkauf ablesen kann. Hockenheim-Chef Georg Seiler erklärt im Interview mit 'Motorsport-Total.com', was man in der Serie besser machen könnte, um wieder mehr Menschen dafür zu begeistern.

"Es kommt darauf an, dass die Serie medial gut verkauft wird", weiß der Streckenmanager. "Wenn schlecht geschrieben wird über die Formel 1 und der eine sagt: 'Das ist nichts', und der andere auch, was soll denn der Fan dann denken?" Nicht nur von außen prasselte Kritik auf die Königsklasse ein - von zu vielen politischen Machtspielchen über zu komplizierte Regeln bis hin zur geringen Spannung in den Rennen war die Rede - auch einige Hauptakteure im Zirkus haben gegen den eigenen Sport gewettert - ob Sebastian Vettel, Bernie Ecclestone, Fernando Alonso oder auch Lewis Hamilton...

Zur Kritik von Sebastian Vettel, der über die Formel 1 unter anderem sagte, sie dürfe ihr Gesicht nicht verlieren und teilweise sei der Sport "nur noch peinlich", meint Seiler: "Auch der muss mal ruhig sein. Oder andere müssen ihr Produkt so verkaufen, wie es sich gehört. Die Klasse hat es verdient." Natürlich gebe es Kritik - "dem einen ist es zu leise, dem anderen nicht. Der eine will die Technik, der andere nicht." Der Deutsche kommt zu dem Fazit: "Es ist schon schwierig, es jedem Recht zu machen."

Für den Sport wünscht er sich ein rein deutsches Duell an der Spitze. Daraufhin angemerkt, dass die Euphorie bei Michael Schumacher zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland auch anhielt, obwohl er meist nicht gegen deutsche Piloten gekämpft hat, entgegnet Seiler: "Weil es etwas Einmaliges damals war - wie im Boxen, wie in der Formel 1, wie im Tennis. Da gab's den Becker, dann die Steffi Graf. Jetzt hat die Kerber gewonnen. Hören Sie das großartig irgendwo? Das Phänomen gibt es überall."

Mit Sebastian Vettel, Pascal Wehrlein, Nico Hülkenberg und Nico Rosberg stellt die Bundesrepublik das größte Fahrerkontingent. Darunter befindet sich mit dem Ferrari-Piloten auch ein viermaliger Weltmeister, Nico Rosberg ist auf einem guten Weg sich ebenfalls die Krone aufzusetzen. Seiler glaubt aber, dass die WM-Titel der deutschen Fahrer nach Michael Schumacher nicht mehr so angenommen werden: "Wäre Vettel vor Schumacher gewesen, wär der Vettel-Effekt genauso groß gewesen wie der Schumacher-Effekt", ist er sich sicher. Vielleicht löst Mercedes-Pilot und WM-Führender Nico Rosberg in diesem Jahr in Deutschland ja einen Rosberg-Effekt aus...

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