Formel 1 Russland 2016: Wieder Qualifying-Pech für Hamilton!

, 30.04.2016

"Das macht mein Leben leichter": Nico Rosberg steht in Sotschi auf Pole, während Hamiltons und Vettels Pech nicht abreißt - Valtteri Bottas nun heißer Außenseiter

Die Pechsträhne von Lewis Hamilton in der Saison 2016 reißt nicht ab: Im Qualifying zum Grand Prix von Russland in Sotschi erlitt der Weltmeister erneut einen technischen Defekt des Mercedes-Antriebs, sodass er nicht in den Kampf um die Pole-Position eingreifen konnte. Die musste er ausgerechnet dem derzeitigen Seriensieger Nico Rosberg, seinem härtesten WM-Gegner, überlassen.

"Ich fuhr am Ende von Q2 raus und verlor plötzlich Leistung, genau wie in China", seufzt Hamilton. Das Mercedes-Team lieferte die offizielle Bestätigung sofort via Twitter: gleiches Problem wie vor zwei Wochen, also defekte MGU-H. "Sie ist überhitzt", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff, stellt aber klar: "Wir werden versuchen, eine Strafe zu vermeiden." Denn ein Wechsel der kompletten Antriebseinheit würde genau so eine nach sich ziehen.

Hamilton hatte in Q1 noch Bestzeit in erzielt, war in Q2 dann um eine halbe Sekunde langsamer als Rosberg - da war der Defekt schon absehbar. In Q3 hatte Rosberg leichtes Spiel: 0,706 Sekunden Vorsprung auf Sebastian Vettel (Ferrari), 1,119 auf Valtteri Bottas (Williams), der morgen neben ihm in der ersten Startreihe stehen wird. Denn Vettel muss wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels auch um fünf Positionen nach hinten.

Wolff macht aus dem "großen" Mercedes-Vorsprung keinen Hehl: "Rein vom Auto ist es unser bestes Wochenende in diesem Jahr." Und Rosberg weiß angesichts der ungünstigen Vorzeichen für Vettel (7.) und Hamilton (10.): "Ferrari war in Q2 weit weg und mir war klar, dass Lewis nicht mehr fahren kann. Insofern war ich mir ziemlich sicher, dass es reichen würde. Sie hatten dieses Wochenende Pech. Das macht mein Leben auf dem Weg zum Sieg einfacher."

Während Bottas vom Platz in der ersten Startreihe nicht überrascht ist ("Wir haben einige neue Teile am Auto und die Strecke liegt uns"), hätte sich Vettel gewünscht, "dass unser Rückstand ein bisschen kleiner ist. Aber mehr war nicht drin." Trotzdem wirft er die Flinte nicht ins Korn: "Wir haben dieses Jahr schon mehrfach gezeigt, dass wir im Renntrimm besser sind. Hoffentlich können wir das morgen auch mal beweisen!"

Eigentlich hätte seinen zweiten Platz nicht Bottas, sondern Teamkollege Kimi Räikkönen erben sollen, der warf eine mögliche Verbesserung aber in der letzten Kurve weg. Vettel wäre so oder so Zweiter geblieben, konnte sich jedoch in der letzten Runde noch einmal steigern. Am Ende lag zwischen den beiden Ferrari-Stars mehr als eine halbe Sekunde - und Räikkönen steht im Rennen neben seinem alten Bekannten aus dem Vorjahr.

Felipe Massa (Williams/+1,599) wurde Fünfter, vor Daniel Ricciardo (Red Bull/+1,708) und Sergio Perez (Force India/+1,795). Diese drei Fahrer rücken morgen in der Startaufstellung vor Vettel. Bei Ricciardo brach in Q2 der rechte Rückspiegel ab, er stieg aber auch ohne weitere Zeitenverbesserung als Neunter ins Q3 auf. Und Lokalmatador Daniil Kwjat (8./Red Bull) hängte er im teaminternen Stallduell um eine halbe Sekunde ab.

Für Nico Hülkenberg (13./Force India) sah es bis zur letzten Zwischenzeit in Q2 so aus, als würde es für Q3 reichen, im letzten Sektor ließ er aber Zeit liegen. Am Funk sagte er: "That's as good as it gets." In der Schlussphase zog auch noch Jenson Button (12./McLaren) an ihm vorbei - und der zehnte Platz wäre wohl doch nicht in Reichweite gelegen, weil Kwjat noch entscheidend zulegen konnte. Auch die beiden Toro Rossos stehen vor Hülkenberg.

Fernando Alonso (McLaren) wurde 14. vor den beiden Haas-Piloten. In Q1 erwischte es Renault, Sauber und Manor - wobei Pascal Wehrlein nicht nur seinen Teamkollegen Rio Haryanto hinter sich lassen konnte, sondern auch Marcus Ericsson. Haryanto klagte sogar über Verkehr auf seiner schnellsten Runde, trotz gerade mal 0,064 Sekunden Rückstand auf seinen deutschen Teamkollegen, der im Stallduell nun auf 2:2 ausgeglichen hat.

Pirelli erwartet morgen ein klassisches Einstopprennen, weil selbst die superweichen Reifen auf die Distanz nur langsam abbauen. Und momentan deutet alles auf einen Sieg für Rosberg hin - auch wenn vor allem Bottas nach seinen überragenden Longrun-Zeiten am Freitag nicht unterschätzt werden sollte. In der WM läuft alles für den Seriensieger: "Wenn er das schafft, macht er einen weiteren deutlichen Sprung", sagt sogar Mercedes-Sportchef Wolff.

Rosberg bleibt erst malzurückhaltend: "Die werden auch von ihren Positionen die Möglichkeiten haben, nach vorne zu kommen", sagt er über Hamilton und Vettel. Apropos Hamilton: Der Brite muss um 17:00 Uhr Ortszeit vor den FIA-Rennkommissaren erscheinen, um zu erklären, warum er in Kurve 2 neben der Strecke war, aber nicht die für solche Ausritte vorgesehene künstliche Schikane gefahren ist, sondern geradeaus.

"Im Zweifel für den Angeklagten. Er hatte keinen Vorteil dadurch", meint Experte Surer und prognostiziert: "Ich glaube, es wird bestenfalls eine Verwarnung dafür geben - und schlimmstenfalls eine Grid-Strafe." Dass die Kommissare nach dem MGU-H-Defekt und einem möglicherweise notwendigen Motorwechsel noch eine zusätzliche Strafe aussprechen, wäre dann wohl der absolute Tiefpunkt aus Hamiltons Sicht...

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