Vettel chancenlos: Ferrari muss wieder auf Rennspeed bauen

, 30.04.2016

Vettel ist Platz zwei in Sotschi trotz Strafversetzung zufrieden und wegen der Zuverlässigkeit unbesorgt - Räikkönen hadert mit Fehler und Vorderachse

Gewohntes Bild bei Ferrari: Sebastian Vettel hatte am Samstag als Zweiter des Qualifyings zum Russland-Grand-Prix in Sotschi einmal mehr die Verfolgerrolle der (funktionstüchtigen) Mercedes inne. Kimi Räikkönen konnte dem Tempo des Deutschen erneut nicht folgen und quälte sich mit den Pirelli-Reifen - am Ende nur Rang vier hinter Williams-Pilot Bottas. In der Startaufstellung allerdings wendet sich das Bild, wenn Vettel wegen Getriebewechsels fünf Plätze nach hinten muss.

Trotzdem zeigt sich der Heppenheimer mit seinem Abschneiden zufrieden, moniert aber die 0,706 Sekunden Rückstand auf Klassenprimus Rosberg: "Klar hätte ich mich gefreut, wäre der Abstand kleiner gewesen. Aber ich habe schon im zweiten Abschnitt gemerkt, dass Nico stark ist und die Rundenzeiten wie auf Zuruf setzt", gibt sich Vettel bezüglich des Qualifyings geschlagen.

Ferrari setzte im Qualifyingabschnitt drei darauf, aus Zeitnot erst ohne zusätzliche Aufwärmrunde eine Zeit zu setzen. Im zweiten Versuch gönnten Vettel und Räikkönen den Reifen dann einen weiteren Umlauf, um auf Temperatur zu kommen. "Am Ende habe ich einen Wackler gehabt, aber nur eine Zehntelsekunde verloren. Es hätte sonst auch nicht gereicht", meint Vettel.

Räikkönen: Fahrfehler und alte Probleme mit der Vorderachse

Räikkönen ließ sich noch mehr Rückstand aufbrummen: 1,246 Sekunden fehlten auf die Mercedes-Speerspitze. "Der zweite Platz wäre drin gewesen", brummt der Finne. "So enttäuschend ist es aber nicht." Schuld daran, dass er in Q3 Zeit liegen ließ, war ein Fahrfehler, als der Zielstrich schon in Sichtweite war: "Ich bin in der letzten Kurve zu weit rausgekommen. Ich hatte am Wochenende ständig Probleme, meine Runden zusammenzubekommen - im Qualifying lief es eigentlich besser."

Dass er mit seiner Runde nach eigenem Bekunden unzufrieden ist, hat auch mit den Pirelli-Pneus zu tun. Und einem altbekannten Problem: Räikkönen bekommt die Gummis auf der Vorderachse nicht auf Temperatur und leidet darunter, dass die für Sotschi ausgewählten Mischungen wohl zu hart sind. "Es ist schwierig", stöhnt er, "obwohl einfacher als im vergangenen Jahr. Ich bin kein Fan davon, wenn die Reifen vorne nicht arbeiten. Auf einigen Strecken klappt es, auf anderen nicht."

Antriebsupdate bringt kaum Vorteile

Vettel beginnt das Rennen infolge seiner Strafe von Startplatz sieben - und steht so ausgerechnet neben Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat, mit dem er sich nach einem Startvorfall in China ein Scharmützel geliefert hatte. Der Ex-Champion blickt aber nach vorne: "Das Auto fühlt sich gut an, wir können mit der Balance zufrieden sein. Wir sind gewappnet. An dem Samstagen waren wir zuletzt immer weiter zurück als an den Sonntagen. Morgen sind es keine sieben Zehntelsekunden", schielt er auf Rosberg, relativiert aber: "Es wird trotzdem ein schwieriges Rennen. Wir wollen auch nicht gewinnen, weil wir Glück haben, sondern weil wir die Schnellsten sind."

'RTL'-Experte Timo Glock macht Vettel wenig Hoffnung, wenn es um die Jagd auf Rosberg geht: "Ich sehe Mercedes ganz klar vorne. Sie haben das klar in der Hand", stellt der DTM-Pilot klar. Daran wird auch ein Motorenupdate bei Ferrari mit Verbesserungen des Brennraums nichts ändern. "Wir haben ja nichts großartig verändert. Alles funktioniert wie erwartet. Natürlich interessiert das die Leute sehr, aber wir haben ständig neue Teile, das ist ganz normal", redet Räikkönen die Sache klein. Vettel findet: "Tut, was es tun soll." Allen voran könnte es den SF16-H zuverlässiger machen.

Das wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Kandidaten auf Grand-Prix-Siege: "Noch ist April, der Mai fängt erst morgen an. Wir wollen die Spitze angreifen, aber dafür ist es noch ein bisschen früh", argumentiert Vettel. "Die Zuverlässigkeit ist nicht da, wo sie sein soll, aber das ist nicht beunruhigend. Wir hatten nie das gleiche Problem zweimal." Auch Ingenieur Jock Clear ist unbesorgt: "Die Autos sind kompliziert, und es geht anderen genauso."

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