Formel 1 Singapur 2017: Daniel Ricciardo ist Mann des Freitags

, 15.09.2017

Red Bull dominiert das Freitagstraining in Singapur: Daniel Ricciardo eine halbe Sekunde vor Max Verstappen - Sebastian Vettel abgeschlagen auf Platz elf

Daniel Ricciardo war der Mann des Tages beim Trainingsauftakt zum Grand Prix von Singapur . Der Red-Bull-Fahrer sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training, und zwar mit einem neuen Streckenrekord von 1:40.852 Minuten. Damit nahm er seinem Teamkollegen Max Verstappen 0,556 und Monza-Sieger Lewis Hamilton (Mercedes) 0,703 Sekunden ab.

Red Bull, mit großen Erwartungen nach Singapur gekommen, wurde der Rolle als Geheimfavorit am Freitag von Anfang an gerecht. Vor allem Ricciardo imponierte am späten Abend unter Flutlicht mit einer Reihe schneller Zeiten, teilweise mehrfach auf einem Reifensatz. Dass er am Ende deutlich schneller war als Verstappen, erhärtete sich über die insgesamt drei Stunden Freitagstraining. Zuletzt war das rein auf den Speed bezogen zumeist umgekehrt gewesen.

"Wenn dieser Red Bull vollgetankt ist, ist das das mit Abstand schnellste Auto im Feld", findet Experte Marc Surer. Denn als Hamilton und Vettel, die Speerspitzen von Mercedes und Ferrari, ihre Longruns mit 1:46er-Peaks absolvierten, schüttelten Ricciardo und Verstappen schon mühelos 1:45er-Zeiten aus dem Ärmel. Zumal Red Bull im Renntrimm meistens ohnehin besser ist als auf die schnelle Einzelrunde.

Die große Enttäuschung war Ferrari. Sebastian Vettel wurde von vielen Experten als Favorit für Singapur gehandelt, landete mit 2,252 Sekunden Rückstand aber nur auf dem elften Platz. "Dafür, dass sie Favoriten sind, machen sie einen schlechten Eindruck", analysiert Surer. Auch wenn Vettels Zeit relativiert werden muss: Er wurde auf seiner schnellsten Runde von Schlusslicht Marcus Ericsson (Sauber) aufgehalten.

Vettel hatte im ersten Sektor noch knapp Bestzeit aufgestellt, bevor er auf den Sauber auflief, im zweiten aber schon vier Zehntelsekunden auf Verstappen verloren. Hätte er seine Runde zu Ende gefahren, wäre er mutmaßlich irgendwo zwischen Verstappen und Hamilton gelandet. "Ich hoffe", so Experte Surer, "sie finden eine Lösung und bauen das Auto für morgen um. Denn so sind sie nicht konkurrenzfähig. Auch wenn es mit vollen Tanks etwas besser aussieht."

Vettels WM-Rivale Hamilton hingegen erlebte einen ordentlichen Freitag. Mit der härtesten Reifenmischung war er lange Zeit am schnellsten unterwegs, und bei der Ultrasoft-Zeitenjagd am Ende musste er sich nur den beiden Red Bulls geschlagen geben. Doch Hamilton kommt mit Stadtkursen traditionell gut zurecht - anders als Valtteri Bottas, der mit 1,252 Sekunden Rückstand Vierter wurde.

Bottas verlor auf seiner schnellsten Runde etwas Zeit, als er in der Zielkurve zu weit nach außen getragen wurde. Doch schon im ersten Training hatte er über ein schwer berechenbares Heck geklagt. Das setzte sich am Abend fort, als er auf seinem ersten Longrun überhaupt nicht auf Tempo kam. Von den Topfahrern war er in jener Phase, die auf die Rennvorbereitung abzielte, der Langsamste.

Mitten in der Weltspitze gab es diesmal einige überraschende Kandidaten: Nico Hülkenberg (Renault/+1,596) lieferte eine saubere Session ab und wurde Fünfter, unmittelbar vor Stoffel Vandoorne (+1,649) und Fernando Alonso (beide McLaren/+1,936). Das zeigt: In Singapur dürfen sich vor allem jene Chancen ausrechnen, die einen weniger starken Motor mit einem Top-Chassis kompensieren können.

Hülkenberg war mit dem Ziel, "Best of the Rest" zu werden, nach Singapur gekommen. Da ist er nach drei Stunden auch auf Kurs. Dass er in FT2 1:46er-Zeiten am laufenden Band produzieren konnte und somit im Schnitt sogar schneller war als einige der absoluten Topstars, war eine Überraschung. Allerdings ist gut möglich, dass im Renault ein paar Kilogramm weniger Benzin an Bord waren als etwa im Mercedes oder Ferrari.

Zwischen den Force Indias landete Kimi Räikkönen, am Freitag weitgehend unauffällig unterwegs, auf Platz neun. Rückstand: 1,983 Sekunden. Die beiden Toro Rossos klopfen an den Top 10, schafften den Sprung dorthin aber am Abend nicht ganz. Und Williams, traditionell auf Highspeed-Strecken am schnellsten, tat sich im verwinkelten Singapur extrem schwer. Dass die beiden Sauber-Fahrer das Schlusslicht bildeten (Pascal Wehrlein hauchdünn vor Ericsson), war keine Überraschung.

Neu laden: Ausführlicher Bericht mit weiteren Infos und Stimmen in Kürze!

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Ab der Saison 2018 Teamkollegen: Carlos Sainz und Nico Hülkenberg

Offiziell: Carlos Sainz fährt ab 2018 Formel 1 für Renault

Nico Hülkenberg kann sich für die Formel-1-Saison 2018 auf einen neuen Teamkollegen einstellen: Carlos Sainz wird von Toro Rosso ans Renault-F1-Team verliehen. Das wurde heute in Singapur bekannt gegeben. Es …

Nico Rosberg wird ab sofort neuer Manager von Robert Kubica

Formel-1-Knüller: Nico Rosberg neuer Manager von Kubica!

Neun Monate nach seinem völlig überraschenden Rücktritt von der Formel-1-Bühne kehrt Nico Rosberg ins Fahrerlager der Königsklasse zurück. Allerdings in neuer Funktion, als Manager hinter den Kulissen. …

Unternimmt Fernando Alonso 2018 wieder einen Ausflug zu einem Sonderrennen?

"Triple Crown": Fährt Alonso 2018 in Le Mans statt Indy?

Beim Grand Prix von Monaco 2017 saß Ex-Weltmeister Jenson Button im McLaren von Fernando Alonso. Der Spanier versuchte derweil sein Glück beim 500-Meilen-Rennen in Indianapolis. McLaren-Chef Zak Brown und …

Sebastian Vettel gibt nicht viel auf die vermeintliche Favoritenrolle

Im Angesicht des Sieges: Ferrari bedeutet …

Sebastian Vettel hat in Singapur die große Chance, die WM-Führung von Rivale Lewis Hamilton zurückzuerobern. Hamilton hatte sich in Monza Platz eins in der Tabelle gesichert, führt aber nur mit drei Zählern …

McLaren trennt sich in der kommenden Saison von Motorenpartner Renault

Sayonara, Honda: McLaren wechselt 2018 zu Renault!

Die Ära von McLaren-Honda wird mit Ablauf der Formel-1-Saison 2017 zu Ende gehen. Wie 'Motorsport-Total.com' aus nahen Quellen weiß, hat sich der Rennstall heute mit dem japanischen Motorenhersteller darauf …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo