Im Angesicht des Sieges: Ferrari bedeutet Favoritenrolle nichts

, 14.09.2017

Obwohl man von Experten schon zum vermeintlichen Sieger in Singapur gekürt wird, will man seinem Favoritenstatus keine große Bedeutung beimessen

Sebastian Vettel hat in Singapur die große Chance, die WM-Führung von Rivale Lewis Hamilton zurückzuerobern. Hamilton hatte sich in Monza Platz eins in der Tabelle gesichert, führt aber nur mit drei Zählern vor dem Ferrari-Piloten, der nun auf eine Strecke kommt, die seinem Auto vermeintlich entgegenkommt. Doch von einer großen Favoritenrolle möchte der Heppenheimer vor dem Wochenende nichts wissen.

"Theoretisch sollte es ein bisschen besser als in Monza sein, aber ich denke, dass es eng werden wird", möchte sich Vettel nicht mit voreiligen Glückwünschen befassen. Er verweist darauf, dass es zwischen Ferrari und Mercedes in diesem Jahr häufig eng war, obwohl ein Auto einen vermeintlichen Vorteil gehabt haben sollte - wie zuletzt in Spa, als Vettel Hamilton den Sieg auf einer Strecke streitig machte, die eigentlich Mercedes liegen sollte.

"Es gibt aber keinen Grund zu glauben, dass das Auto nicht gut sein könnte. Wie gut, das werden wir herausfinden", so der Deutsche. Auch laut Teamkollege Kimi Räikkönen sieht sich Ferrari nicht in der Favoritenrolle: "In unseren Köpfen ist das nicht so", betont der Finne. Und selbst wenn: "Selbst wenn ein Team Favorit ist, garantiert das gar nichts. Es bedeutet nichts. Am Sonntag im Rennen kommt das Ergebnis - bis dahin gibt es viele Geschichten."

Vettel siegte in Singapur am häufigsten

Doch schon allein durch die Historie muss Ferrari am Wochenende nach dem Sieg greifen. Vettel ist mit vier Erfolgen Rekordgewinner im südostasiatischen Stadtstaat, und auch Kimi Räikkönen weiß im Gegensatz zu Mercedes' Valtteri Bottas, wie sich Podestplätze in Singapur anfühlen. Warum ihm die Strecke so liegt, das weiß Vettel aber auch nicht so genau: "Ich bin gerne hier. Vielleicht bin ich bei künstlichem Licht gut", lacht er.

"Ich mag die Strecke", führt er weiter aus. "Es ist eine große Herausforderung. Es ist das längste und härteste Rennen der Saison, wenn es um Fokus und Stress geht. Es sind diese Rennen, auf die man sich das gesamte Jahr freut, die man aber gleichzeitig nicht starten möchte, weil man weiß, wie schwierig es ist", so Vettel.

Doch für Ferrari kann der Grand Prix wahrscheinlich nicht früh genug kommen, um die Enttäuschung aus Monza wiedergutzumachen. Zwar betont Vettel, dass es angesichts des Podestplatzes vor den Heimfans trotzdem ein schöner Tag war, sportlich hatte man gegen Mercedes auf dem Topspeed-Kurs jedoch überhaupt keine Chance. "Wir hatten erwartet, dass es für uns nicht einfach werden wird - und so ist es auch gekommen", merkt Räikkönen an.

Hauptsache nach Abu Dhabi vorne ...

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne war nach dem Ergebnis sichtlich bedient, doch Vettel versprühte Zuversicht für die verbleibenden sieben Rennen. "Ich habe Zuversicht und Vertrauen in das Team und weiß, dass noch viel kommen wird", strahlt er. Zuletzt konnte sich der Heppenheimer bei den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Ferrari-Jubiläum einstimmen, doch nun stehen wieder sportliche Ambitionen auf dem Programm.

Viel wird von Ferrari erwartet, doch Vettel wäre nicht zwangsläufig enttäuscht, wenn es mit dem fünften Sieg in Singapur nichts werden würde: "Es kommt immer auf das Rennen an. Wenn man eine Chance auf den Sieg hat und nicht gewinnt, dann ja (wäre es eine Enttäuschung; Anm. d. Red.). Aber wenn man keine Chance auf den Sieg hat und nicht gewinnt, dann ...", sieht er den Sieg nicht zwangsläufig als Muss an.

Ihm ist die WM am Ende ohnehin viel wichtiger. Zwar würde er mit einem Sieg wieder an Lewis Hamilton vorbeigehen, doch eine große Bedeutung hätte das für ihn nicht. "Ich denke, dass es wichtiger ist, am Sonntag nach Abu Dhabi vorne zu sein", sagt er. "Was immer bis dahin passiert: Das Ziel ist klar. Es kommen noch viele Rennen und viele Möglichkeiten auf Punkte. Abgerechnet wird zum Schluss."

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