Formel-1-Tests 2017: Räikkönen mit finaler Ferrari-Bestzeit

, 02.03.2017

Kimi Räikkönen auf trockener Fahrbahn erneut Schnellster - Mercedes testet fast nur im Nassen und packt vorzeitig zusammen - Überraschung durch Renault

Die erste Woche der Formel-1-Testfahrten in Barcelona ist am Donnerstagnachmittag mit einer weiteren Ferrari-Bestzeit zu Ende gegangen . Kimi Räikkönen setzte in 1:20.872 Minuten den schnellsten Umlauf. Der Eindruck, dass sich das wahre Kräfteverhältnis erneut nicht gezeigt hätte, erhärtete sich aber. Auf künstlich bewässerter Fahrbahn herrschte auf dem Kurs nur wenig Betrieb. Erst als es abtrocknete, machten die Teams Kilometer, ohne an vorherige Spitzenwerte anzuknüpfen.

Sinn und Zweck des Regentests war es, Pirellis neue Nassreifen auszuprobieren, wovon die Piloten nur zögerlich Gebrauch machten - entweder, weil die Teams um ihre Autos fürchteten oder die Erkenntnisse bei der Setup- und Entwicklungsarbeit so überschaubar gewesen wären, dass man kein Risiko eingehen wollte. Der Zulieferer zeigte sich mit den wenigen Runden zufrieden und wässerte für die Nachmittagssession nach eigener Aussage nur deshalb nach, weil "ein paar Teams" das verlangt hätten. Naheliegend, dass zu diesen Befürwortern die Mercedes-Mannschaft gehörte.

Hintergrund: Am Vormittag verpassten die Silberpfeile fast die komplette Session wegen eines Problems mit der Elektronik am W08. Der eingeteilte Lewis Hamilton wollte nicht mehr fahren und überließ Valtteri Bottas für Installationsrunden das Steuer. Der Finne drehte - wie vorgesehen nach der Mittagspause - als einziger Pilot viele Runden auf Regenreifen und Intermediates. Aufgrund eines "Befundes in den Daten" machte Mercedes jedoch früher Feierabend. Unklar ist, ob es erneut einen Defekt gab. Bottas' achter Platz (+2,571 Sekunden) war jedenfalls kaum aussagekräftig.

Stärker als in den vergangenen Tagen präsentierte sich Red Bull: Max Verstappen (2./+0,897), der genau wie Räikkönen auf trockener Bahn den Soft-Pneu zückte, sorgte für die beste Testplatzierung des RB13 und verzeichnete darüber hinaus keine technischen Probleme. Renault war mit Jolyon Palmer (3./+0,906) einmal mehr überraschend stark - zumal auch auf den gelb markierten Gummis. Vierter war Romain Grosjean (+1,437) im bereits die ganze Woche über starken Haas - mit 116 abgespulten Runden auch der Fleißigste noch vor Räikkönen im erneut bombenzuverlässigen SF70-H (90 Umläufe).

Pascal-Wehrlein-Ersatz Antonio Giovinazzi parkte den Sauber C36 auf Rang fünf der Zeitenliste (+1,529), jedoch mit Ultrasofts auf den Achsen und daher mutmaßlich mit wenig Sprit im Tank. Sergio Perez (6./+1,662) schickte Force India einigermaßen zufrieden in die kurze Pause, obwohl die Vijay-Mallya-Truppe sich am Donnerstag lange mit der Reparatur eines defekten Auspuffs aufgehalten hatte. Das Klassement komplettierten Stoffel Vandoorne im McLaren (7./+1,704) sowie Nico Hülkenberg (Renault/9./+4,102), der nur am Vormittag unterwegs gewesen war.

Am Donnerstag gar nicht mehr mit von der Partie waren Williams und Toro Rosso. Währen die Briten nach dem Unfall Lance Strolls am Mittwoch ihre Teilnahme "aus Sicherheitsgründen" absagten und bis zur kommenden Woche ein neues Chassis einfliegen, plagte das Red-Bull-Juniorteam nach zwei Installationsrunden der Renault-Antriebsstrang. Die Mechaniker wechselten das komplette Turbo-Hybrid-Triebswerk, auf die Bahn kamen Daniil Kwjat und Carlos Sainz aber nicht mehr.

Die Erkenntnisse der ersten Testwoche kurz zusammengefasst: Die schnellste Zeit gehört Bottas, der am Mittwoch im Mercedes eine Runde in 1:19.705 Minuten auf Ultrasoft realisierte und die Zeiten aus den Vorjahren deutlich unterbot . Die Formel 1 ist nach den Regeländerungen mindestens drei Sekunden schneller geworden, eher sogar mehr. Ferrari dürfte nach einem nur 0,247 Sekunden langsameren Umlauf Sebastian Vettels auf den zwei Stufen härteren Soft-Pneus ärgster Gegenspieler der Silberpfeile sein. Beide Werksteams fallen trotz kleinerer Pannen durch Zuverlässigkeit auf. Red Bull hielt sich noch bedeckt. Haas, Renault und Sauber wussten sporadisch zu überraschen. Kopfschmerzen bekamen McLaren - wegen des pannenanfälligen Honda-Antriebs - und Williams. Teenager Lance Stroll entpuppte sich nach drei Abflügen in zwei Tagen als neues Crashkid.

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