Formel-1-Tests 2017: Räikkönens Ferrari kreiselt nach Defekt

, 10.03.2017

Der Finne schließt die Testfahrten am Freitagnachmittag trotzdem mit Jahresbestzeit ab - Mercedes attackiert nicht mehr - Force India und Williams extrem zuverlässig

Die Formel-1-Testfahrten in Barcelona sind am Freitagnachmittag mit einem Defekt am Ferrari von Kimi Räikkönen zu Ende gegangen. Die am Vormittag des achten und letzten Tages der Vorbereitung auf die Saison 2017 gesetzte Jahresbestzeit des Finnen in 1:18.634 Minuten blieb aber bestehen. Der Grund der Panne am SF70H war wohl ein Elektronikfehler, infolgedessen das Getriebe in den falschen Gang schaltete, die Hinterräder blockierten und sich das Auto drehte. Räikkönen war schuldlos.

Der Vorfall ereignete sich beim Durchlaufen einer Rennsimulation. Gute Eindrücke von der Scuderia vermochte der Zwischenfall nicht zu trüben. Schließlich konterte Mercedes die Ferrari-Bestzeit nicht mehr: Der nach der Pause anstelle Valtteri Bottas' (4./+1,211 Sekunden) eingesetzte Lewis Hamilton (5./+1,216) zog zwar die Ultrasoft-Reifen auf, beschränkte sich bei seinem Programm aber auf längere Versuche - offenbar mit viel Sprit.

Zuverlässiger scheint der W08 zu sein. Er blieb am Freitag nicht stehen und drehte viele Runden, obwohl sich die Silberpfeile zwischendrin längere Verschnaufpausen gönnten: 107 Umläufe insgesamt verglichen mit 111 von Räikkönen, der nach seinem Dreher erneut auf die Bahn gekommen war. Hamilton zeigt sich unbesorgt: "Beim Testen ist es nicht das Ziel, zu zeigen was man kann, sondern herauszufinden, was im Auto steckt. Ich hätte aber auch nicht schneller fahren können", meint der Brite. Er erwähnt andere Variablen wie die Spritmenge und kommt zu dem Resümee: "Es sieht so aus, als hätten wir einen guten Kampf vor der Brust."

Toro Rosso und Renault präsentieren sich stärker

Bei Red Bull steckte erneut Sand im Getriebe: Wegen eines Problems mit dem Turbolader blieb Max Verstappen (2./+0,804 Sekunden) nach der Mittagspause über zwei Stunden an der Box und verbesserte seinen persönlichen Bestwert vom Vormittag nicht mehr. Bessere Nachrichten für den Konzern bedeutete Platz drei von Carlos Sainz (+1,203) im Schwesterauto Toro Rosso. Haken: Der von vielen Schwierigkeiten heimgesuchte STR12 rollte am Freitag zum wiederholten Male aus, schaffte aber 132 Runden.

Ordentlich verkaufte sich zwei Wochen vor dem Auftakt in Melbourne Renault, das mit Nico Hülkenberg auf Rang sechs (+1,251) und mit dem am Nachmittag eingesetzten Jolyon Palmer auf dem achten Platz (+1,571) landete - schon auf Ultrasoft. "Es war ein qualitativ hochwertiger Vormittag. Ich bin zufrieden, die Tests so zu beenden", meint Hülkenberg und betont, dass er keine Showrunden für nervöse Vorstandsmitglieder gedreht hätte: "Unser Tempo ist echt. Natürlich nimmt man ein bisschen Benzin raus, wenn man den letzten Testtag hat, um zu sehen, wie das Auto mit leerem Tank läuft. Aber das ist bei anderen sicher nicht anders. Wir haben noch ein bisschen was in petto."

Force India mit Sergio Perez (7./+1,482) legte bei 128 Runden am Freitag erstaunliche Ausdauer an den Tag und wurde nur von Williams-Rookie Lance Stroll (9./+1,701) mit 132 Umläufen übertroffen - der Kanadier präsentierte sich einmal mehr ohne Fehl und Tadel. Zumindest fast, wie er selbst verrät: "Ich war auf einer Mörderrunde, bin aber zu weit rausgekommen. Das hat mich eine Runde gekostet, in der ich acht Zehntelsekunden schneller war."

Stroll sammelt Fleißkärtchen und leistet sich nur kleinen Schnitzer

Romain Grosjean im Haas (10./+2,476) landete auf dem zehnten Rang und kletterte mit ein paar Sorgenfalten aus dem Cockpit: "Es ist wie jedes Jahr. Ich fühle mich nicht gut vorbereitet", stöhnt der Franzose über zu wenig Vorbereitungszeit. "Die großen Teams scheinen gut gerüstet, bei uns gibt es viele Unbekannte. Aber so schlecht sind wir nicht auf Zack und wir haben noch etwas in der Hinterhand", verspricht er.

Apropos Sorgenfalten: McLaren schaffte es nach zwei Defekten am Vormittag zwar wieder auf die Bahn. Schnell war der MCL32 aber trotzdem nicht. Fernando Alonso landete nach mageren 43 Runden auf dem zwölften Rang (+2,755). Lichtblick: Als letztes Team knackten die Briten die Pole-Position-Zeit aus dem vergangenen Jahr, die Hamilton beim Spanien-Grand-Prix in 1:22.000 Minuten gesetzt hatte - jedoch noch unter ganz anderen Aerodynamikregeln. Die Formel 1 ist längst drei bis vier Sekunden schneller geworden.

Sauber strich mit Pascal Wehrlein (13./+3,893) die für den Nachmittag geplante Rennsimulation und verlegte sich auf ein anderes Programm - das aber offenbar nichts mit Qualifikationsrunden zu tun hatte, schließlich blieb der Deutsche deutlich hinter Teamkollegen Marcus Ericsson zurück (12./+3,036).

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