Gedankenspiel von Pirelli: Ab 2017 zwölf verschiedene Slicks?

, 15.06.2015

Pirelli kann sich vorstellen, mit einer größeren Vielfalt der Reifentypen für mehr Boxenstopps bei den Rennen der Formel 1 und damit für mehr Spannung zu sorgen

Noch steht nicht fest, ob Pirelli die Formel 1 auch über die Saison 2016 hinaus mit Reifen beliefern wird. Allerdings haben die Italiener, die ihren Vertrag gerne verlängern möchten, für die Zeit ab 2017 schon einige Ideen in der Schublade, mit denen die Rennen wieder spannender und unterhaltsamer werden sollen. So kann sich Motorsportchef Paul Hembery vorstellen, die Auswahlmöglichkeiten bei den Reifen zu erhöhen.

Damit meint Hembery aber nicht eine freie Wahl der Reifenmischungen, die von einigen Teams vorgeschlagen, von Pirelli aber abgelehnt wurde. Vielmehr möchte Pirelli von den vier Reifenmischungen hart, medium, weich und superweich verschiedene Versionen herstellen, um so besser auf die individuellen Anforderungen der unterschiedlichen Rennstrecken zu reagieren.

"Das wäre alles andere als einfach, aber wenn wir dem Sport im Jahr 2017 erhalten bleiben wollen, könnten wir uns das anschauen", so Hembery im Gespräch mit 'Autosport'. "Wenn wir größere Auswahlmöglichkeiten hätten, würde die Wahrscheinlichkeit von Zwei- oder Dreistopprennen steigen."

Keine Veränderungen in dieser Saison

Zwei oder drei Stopps pro Rennen sind die Vorgabe, welche die Pirelli-Reifen erfüllen sollen. Zuletzt waren bei den Rennen in Kanada und Monaco aber Einstopprennen die Regel. Pirelli hatte anschließend eingestehen müssen, dass man bei der Entwicklung der Reifen für diese Saison zu konservativ vorgegangen sei.

"Leider machen fünf Runden mehr oder weniger den Unterschied zwischen einem oder zwei Stopps und zwei oder drei Stopps aus", wird Hembery von 'motorsport.com' zitiert. "Das ist ein feiner Unterschied, der für uns nicht einfach zu handhaben ist, da es fast keine Testmöglichkeiten gibt." Eine Veränderung der Reifen während der aktuellen Saison schloss Hembery aber aus. "Wir möchten während der laufenden Saison nichts verändern."

Um zukünftig jedoch mehr Boxenstopps zu garantieren, kann sich Pirelli vorstellen, mehr als nur vier verschiedene Reifen anzubieten. "Es würde nach außen hin bei einem bestimmten Rennen eine harten und einen Medium-Reifen geben, aber wir würden dann aus drei verschiedenen Versionen des harten und der Medium-Reifens auswählen", so Hembery. "Oder anders gesagt: Der superweiche Reifen von Monaco und Kanada könnte völlig anders sein, als der superweiche Reifen in Singapur."

Einteilung in vier Mischungen soll bestehenbleiben

An der Einteilung der Trockenreifen in die vier bisherigen Mischungen möchte Pirelli nicht rütteln. "Für Außenstehende wäre es einfach ein superweicher Reifen, denn vier verschiedene Mischungen sind mehr als genug. Wenn wir das noch weiter differenzieren würden, wäre es für die Zuschauer zu komplex", meint der Brite. "Die Fans haben sich an das gewöhnt, was wir jetzt haben. Sie mögen die Farben, die gut zu erkennen sind."

Allerdings sind das bisher nichts weiter als Planspiele, so lange noch nicht klar ist, welchen Weg die Formel 1 ab der Saison 2017 einschlagen wird. Würde, wie zuletzt vorgeschlagen, das Nachtanken wieder erlaubt, würde das Pirellis Planungen über den Haufen werfen. "Wenn das Nachtanken wieder erlaubt würde, könnten wir einen anderen Ansatz wählen", sagt Hembery. "Wir könnten sehr aggressiv sein, wenn wir wüssten, dass jemand nur eine bestimmte Anzahl von Runden fahren wird."

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