Häkkinen befürchtet: Alonso verliert Motivation und Nerven

, 05.05.2015

Der Finne rät seinem Nachfolger, nicht über den McLaren-Wechsel nachzudenken und Geduld zu beweisen - Eric Boullier warnt vor "falschen Erwartungen"

Es waren goldene Zeiten, als Mika Häkkinen dem McLaren-Team Ende der Neunzigerjahre nach langer Durstrecke zu Erfolgen verhalf. Ein Comeback wie damals hätte die Truppe aus Woking bitter nötig, schließlich wird die Formel-1-Misere trotz - oder eben gerade wegen - des Honda-Comebacks immer ernster. Der Finne zeigt zeigt sich gegenüber 'El Mundo' pessimistisch: "Sie haben so gute Leute, aber es braucht Zeit. Heute wollen Menschen nicht mehr warten, sondern alles jetzt und sofort."

Eric Boullier spielt zum wiederholten Male die Zeitkarte, wenn er 'Autosport' beschreibt, wie hart die McLaren-Nuss zu knacken ist: "Schlimm wäre es, die falschen Erwartungen zu haben", reagiert der Rennleiter auf den Druck der Medien und der Fans. "Es stimmt, dass Leute damit rechnen, dass Honda mit McLaren aufdreht und alles gewinnt, aber das ist die falsche Annahme." Dass anderen Teams eben dieses Kunststück gelungen ist, schreibt Boullier besonderen Umständen in der Formel 1 zu.

Er erinnert an Brawn GP und Red Bull. Ihre Dominanz nahm mit veränderten Rahmenbedingungen ihren Anfang. "Auch Mercedes ist ein Spezialfall, weil sie von den großen Regeländerungen profitiert haben. Das kam ihnen zugute. Aber sie haben gezeigt, dass es keinen Zauberstab gibt", verweist Boullier auf die vierjährige Leidenszeit der Silberpfeile. Ross Brawn, Nico Rosberg und Co. hielten durch. Häkkinen überlegt, ob Ron Dennis und sein Clan die Geduldsprobe ebenfalls meistern werden.

"Es kann nicht nur für Team und Fahrer, sondern auch für Sponsoren sehr frustrierend werden", blickt der zweimalige Weltmeister im Gespräch mit 'Marca' voraus. Er rät Fernando Alonso, nicht viel über seinen Wechsel von Ferrari zu McLaren nachzudenken. Denn der Spanier hätte massiv dazu beigetragen, dass die Scuderia jetzt so stark sei: "Als ob man auf die Straße geht, es zu regnen beginnt und man lieber einen Schirm mitgenommen hätte. Dann muss man einfach weitermachen", so Häkkinen.

Wie so viele Experten rechnet er damit, dass Alonso irgendwann ungeduldig wird: "Wichtig ist, dass er die Nerven besitzt weiterzumachen. Ich will keine politischen Themen oder Probelme des Managements anschneiden, aber als Weltmeister fiele es mir in seiner Situation schwer, motiviert zu bleiben", meint Häkkinen.

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