Hallo, Halo! Kimi Räikkönen testet Kopfschutz in Barcelona

, 03.03.2016

Kimi Räikkönen durfte bei den Tests in Barcelona als erster Fahrer den neuen Kopfschutz Halo ausprobieren, der 2017 in die Formel 1 kommen soll

Der Heiligenschein kommt! Die Formel 1 ist heute bei den Testfahrten Barcelona einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft gegangen. Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen testete am Donnerstagmorgen das neue Halo-System, das ab 2017 Einzug in die Königsklasse halten soll und dafür gedacht ist, den Kopf des Fahrers bei herumfliegenden Teilen besser zu schützen.

Der Finne fuhr zu Testzwecken eine Installationsrunde mit dem aufsetzbaren Bogen um das Cockpit, der geschätzte sechs Kilogramm auf die Waage bringen soll. Es heißt, dass Kimi Räikkönen für den Test ausgewählt wurde, weil er als einer der größten Kritiker des Systems gilt und somit eventuell die größten Schwachstellen aufdecken kann. Nach einer Runde wurde der Ferrari SF16-H allerdings wieder in seiner normalen Konfiguration gefahren.

In der vergangenen Woche wurde sich bei den Treffen der Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission darauf geeinigt, dass das von Mercedes und der FIA-Forschungsabteilung entwickelte System 2017 eingeführt werden soll. Der Weltrat muss den Vorschlag morgen allerdings noch genehmigen. Mit dem Halo-Ring, der vorne mittig eine Strebe vor dem Sichtfeld des Fahrers besitzt, sollen die Fahrer besser vor umherfliegenden Wrackteilen beschützt werden, die im vergangenen Jahr beispielsweise Ex-Formel-1-Pilot Justin Wilson in der IndyCar-Serie zum Verhängnis wurden.

Allerdings ist das Halo-System bei den Fahrern nicht unumstritten. Viele bevorzugen trotz der Gefahren ein offenes Cockpit, und ob Halo bei Unfällen wie dem von Felipe Massa 2009 in Budapest, als ihm eine Stahlfeder auf den Helm knallte, oder von Jules Bianchi 2014 in Suzuka überhaupt hilfreich wäre, wird angezweifelt. Zudem wird die erhöhte Sicherheit infrage gestellt, wenn ein Fahrer schnell aus dem Auto kommen muss.

Kimi Räikkönens erster Eindruck des von Ferrari selbst gebauten Schutzes soll laut einem Teamsprecher gut gewesen sein - auch die Sicht sei für den Weltmeister von 2007 "okay" gewesen. Durchweg negativ war hingegen die Meinung der Fans, die Halo den Daumen nach unten zeigen. Nach den ersten 100 Stimmen der Online-Umfrage von 'Motorsport-Total.com' gaben gut 90 Prozent an, dass ihnen der Cockpitschutz nicht gefällt.

Auch in zahlreichen Meinungsäußerungen auf Facebook oder Twitter lässt sich erkennen, dass Fans und auch Brancheninsider unzufrieden mit dem neuen Anblick sind. Ex-Pilot Martin Brundle schreibt beispielsweise, dass es in vielerlei Hinsicht "noch schlechter als befürchtet aussieht". Allerdings gibt es auch Meinungen, dass es in Ordnung sei, so lange es eben der Sicherheit dient.

Zuletzt hatte die FIA drei verschiedene Schutzsysteme getestet. Neben Halo wurden auch der AFP-V2-Überrollkäfig mit drei von der Nase aus nach hinten laufenden Segmenten sowie ein weiterer Überrollkäfig, der sich von der Mitte der Nase bis zur Airbox erstreckt, ausprobiert. Eine von Red Bull bevorzugte Kuppellösung war zuletzt keine ernsthafte Alternative mehr. "Wir haben versucht, das Projekt in den vergangenen zwölf Monaten zu beschleunigen, damit wir etwas haben, das wir ab 2017 praktisch an den Formel-1-Autos anwenden können", sagt FIA-Sicherheitsdirektor Laurent Mekies in der behördeneigenen 'Auto'-Publikation.

Kimi Räikkönen war heute in Barcelona nun das erste Versuchskaninchen bei einem offiziellen Testevent der Formel 1. Zwar war der Finne nur recht kurz mit dem Heiligenschein unterwegs, doch womöglich müssen sich Fans und Fahrer in Zukunft an den Anblick gewöhnen.

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