Hamilton am Samstag in eigener Liga: "Nicht zu erreichen"

, 26.11.2016

Lewis Hamilton hat seine Ambitionen auf den WM-Titel unterstrichen und sich die wichtige Abu-Dhabi-Pole geholt - Rosberg gibt zu, dass er die Zeit nie erreicht hätte

Lewis Hamilton macht weiterhin alles, um seine Chancen auf den vierten WM-Titel zu wahren. Beim Qualifying zum Großen Preis von Abu Dhabi war der Brite in 1:38.755 Minuten der absolut schnellste Mann und sicherte sich damit die wichtige Pole-Position beim Formel-1-Saisonfinale. Seinen Teamkollegen Nico Rosberg deklassierte er dabei um mehr als drei Zehntelsekunden.

Der Deutsche ist trotzdem weiterhin auf Kurs zu seiner ersten Weltmeisterschaft, weil er mit Rang zwei absolut im Rahmen blieb. Kommt er morgen auf diesem Rang ins Ziel, kann Lewis Hamilton auch mit einem Sieg nicht Champion werden. Die vom Briten gewünschte Konkurrenz hatte am Samstag nicht den Hauch einer Chance auf die erste Startreihe: Mehr als eine halbe Sekunde fehlte Daniel Ricciardo (Red Bull) als schnellstem Verfolger.

Doch das liegt alles nicht in Hamiltons Hand. Der WM-Zweite hat seine Hausaufgaben gemacht und sich in die gewünschte Ausgangslage gebracht. Für den Mercedes-Piloten war es Pole Nummer 61 in seiner Karriere und die zwölfte in dieser Saison - natürlich Rekord. "Ich kann nicht glauben, dass ich 61 habe. Das sind nur vier weniger als Ayrton (Senna; Anm. d. Red.) pustet er erst einmal durch. "Es war bislang ein großartiges Wochenende."

Sektor eins als einziges Manko

Hamilton hat den gesamten Event über gezeigt, über wen der Sieg in Abu Dhabi gehen wird. Er war in allen Trainings schnell und ließ im Qualifying keine Zweifel aufkommen. "Lewis ist eine herausragende Runde gefahren. Er ist vom ersten Tag an gute Runden gefahren, die niemand schlagen konnte. Das ist der pure Lewis", zollt Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda Respekt, und auch Motorsportchef Toto Wolff ist entzückt über die Leistung: "Lewis war schon in einer eigenen Liga heute."

Der Österreicher ist überzeugt davon, dass Nico Rosberg an die Zeit von Hamilton nicht hätte herankommen können. Selbst der Deutsche muss das einsehen: "Lewis hat einen großartigen Job gemacht und war ein paar Zehntelsekunden schneller. Die Zeit wäre für mich nicht möglich gewesen, obwohl ich alles gegeben habe", räumt er ein. Denn in den Sektoren zwei und drei war Hamilton heute nicht zu knacken.

Im ersten Abschnitt war Rosberg noch auf Augenhöhe, wenn nicht sogar besser unterwegs. "Ich wusste, dass ich im Rest der Runde schnell sein würde, von daher bin ich es im ersten Sektor etwas vorsichtiger angegangen - oder sagen wir eher, dass ich es in der ersten Kurve nicht übertrieben habe", erklärt Hamilton dazu und gibt sich selbstbewusst: "Den Rest der Runde hatte ich alles unter Kontrolle."

Rosberg patzt in Sektor zwei

Den zweiten Sektor fährt Hamilton einfach besser, wie ein kleines Beispiel zeigt: Vor der Schikane nach der zweiten Gerade fährt Hamilton weiter über den Boxenausgang der Behelfsboxengasse heraus. Rosberg fährt erst später in einem ungünstigeren Winkel über diesen Randstein. Dadurch hat Hamilton einen besseren Eingang in die Schikane und kann Zeit gutmachen. Außerdem leistete sich Rosberg in dem Sektor den entscheidenden Fehler.

"Wir haben ja eine Delta-Zeit, wo wir sehen, wie schnell er ist. Und da war er zwei Zehntel schneller. Dann ist es wieder auf Null gesprungen", meint Motorsportchef Toto Wolff. Die verlorene Zeit kann Rosberg im dritten Sektor dann nicht aufholen - und hätte es auch so nicht, glaubt er. "Ich schätze, zwei Zehntel hätte Nico noch rausholen können", sagt Wolff - doch drei Zehntel hätten es sein müssen.

Und obwohl er mit Rang zwei absolut im Rahmen ist, ist Rosberg absolut nicht begeistert über das Ergebnis: "Ich habe gesagt, dass ich auf Pole sein und das Rennen gewinnen möchte", so der Wiesbadener. "Aber ich muss das so akzeptieren. Von Rang zwei gibt es trotzdem noch ein paar Chancen für morgen."

Geht Rosberg unterbewusst kein Risiko?

Allerdings festigt das Ergebnis den Eindruck, dass Hamilton alles aus dem Auto herausholt, während Rosberg etwas vorsichtiger an die Sache geht - auch wenn er das Wort "konservativ" nicht hören will. Doch sein Teamchef glaubt trotzdem, dass er unterbewusst vielleicht nicht das letzte Risiko geht: "Er wird das natürlich nie so sehen oder sagen, weil man als Rennfahrer immer das Maximum gibt. Aber es wird sicher eine Rolle spielen."

Jetzt gilt es aber das Qualifying-Ergebnis so mitzunehmen und sich auf den wichtigen Sonntag vorzubereiten. Dort reicht Rosberg ja ein Platz auf dem Podium, und die Reifensituation spielt in seine Karten. Denn am Start droht etwas weniger Gefahr - zum einen weil Max Verstappen nur in der dritten Startreihe steht, zum anderen weil Daniel Ricciardo auf Rang drei mit Softreifen losfährt und somit einen kleinen Nachteil gegenüber den Ultrasofts von Mercedes besitzt.

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