Kritik von Force India: Topteams wollen gar nicht sparen

, 15.05.2015

Harte Kritik nach der Sitzung der Formel-1-Strategiegruppe - Rob Fernley sieht keinerlei Sparwillen bei Topteams: "Soll alles über Kundenautos geregelt werden"

Mit einem Fahrplan für die Formel-1-Saison 2017 hat die Strategiegruppe bei ihrer Sitzung am Donnerstag in Beggin Hill (Großbritannien) auf die aktuellen Probleme der Königsklasse reagiert. In zwei Jahren sollen die Boliden lauter, schneller und spektakulärer sein, die Rennen sollen mehr Spannung und Action bieten. Ein wichtiges Thema hat man hingegen umschifft: Wie soll die Formel 1 für kleine Privatteams in Zukunft überhaupt finanzierbar sein?

"Die kleinen Teams sind überhaupt nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen", kritisiert Rob Fernley auf 'motorsport.com'. Der Brite war als stellvertretender Teamchef von Force India der einzige Vertreter der kleinen Privatteams, der überhaupt an der Sitzung teilnehmen durfte - von Sauber, Lotus oder Manor war niemand vor Ort. "Es gab keinerlei Interesse seitens der Hersteller, überhaupt etwas bezüglich Kostenkontrolle oder gerechter Verteilung der Einnahmen zu unternehmen", sagt Fernley.

"Alles wurde vom Tisch gewischt", kritisiert der Brite, der gegen die Stimmen von Mercedes, Red Bull, McLaren, Williams, Ferrari sowie FIA und Bernie Eccelstone auf verlorenem Posten stand. Die Topteams hätten zur möglichen Lösung der finanziellen Probleme kleiner Teams nur einen Vorschlag parat gehabt: Kundenautos. Über deren Einsatz ist noch nicht entschieden, aber man wird das Thema in den kommenden Monaten weiter diskutieren.

Kundenautos als einzige Chance für die Kleinen?

"Wir hatten ohnehin seit langer Zeit vermutet, dass Kundenautos ins Spiel kommen könnten, aber jetzt wird erstmals ganz offen von den Herstellern über diese Möglichkeit gesprochen", sagt Fernley. "Es ist noch nicht klar, wie es im Einzelnen aussehen könnte, aber es gibt eine klare Marschroute. Wenn ein Team wegfällt, dann bringen die Hersteller ein drittes Auto. Bis dorthin arbeitet man weiterhin an den Planungen für die Zulassung von Kundenfahrzeugen."

"Das Ziel ist es, den unabhängigen Teams eine Art Vorkaufsrecht einzuräumen, um sie dazu zu bringen, von einem Konstrukteur zu einem Kunden zu machen. Man kann sich vorstellen, dass so etwas seine Schattenseiten hat. Der Teufel liegt bekanntlich im Detail", sagt der Brite. Force India und die anderen Privatteams (außer Williams?) wollen sich offenbar gehen einen solchen Plan wehren. Zu ungewiss sind ihnen die Abläufe, zu wichtig der Status als Konstrukteur.

Die Hersteller wollen diesen Weg gehen, weil sie in ihren Möglichkeiten über etwaige andere neue Sparmaßnahmen eingeschränkt würden. Kundenautos würden ihnen sogar noch zusätzliche Einnahmen in die Kassen spülen und weitere wichtige Daten zur Entwicklung der eigenen Fahrzeuge bescheren. "Die Frage ist, ob sich ein Kundenprogramm für unsereins überhaupt rechnet? Ich bin nicht davon überzeugt", meint Fernley. Das Problem: Die Ausschüttungen aus dem Vermarktungstopf richten sich unter anderem nach den Positionen in der Konstrukteurs-WM. Was passiert, wenn ein Team wie Force India bald Kunde und nicht mehr Konstrukteur ist?

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