Lewis Hamilton über neuen Vertrag: "Ich hatte nie Zweifel"

, 20.05.2015

Alternativen habe es weder für ihn noch für Mercedes gegeben, meint ein "Kind gebliebener" Hamilton und denkt schon an die Zeit nach dem Dreijahres-Deal

Über sechs Monate lang war die Vertragsverlängerung zwischen Lewis Hamilton und Mercedes eine Frage der Zeit. Scheinbar endloses Vertrösten und Dementis in alle Richtungen, wechselseitige Liebesbekundungen und das Kokettieren mit dem Fremdgehen, um den Preis zu drücken oder in die Höhe zu treiben - alles fand im Vorfeld des Monaco-Grand-Prix ein Ende. Dabei sei doch immer alles klar gewesen, sagt Hamilton nach Unterzeichnung des Deals : "Ich hatte nie Zweifel. Es fühlte sich sicher an."

Weder der ihm nachgesagte Flirt mit Ferrari noch die Gerüchte, die Silberpfeile könnten Fernando Alonso von McLaren loseisen oder sich Toto-Wolff-Schützling Valtteri Bottas ins Boot holen, sollen einen wahren Kern gehabt haben. "Es gab weder irgendwo anders eine Herausforderung noch einen anderen Fahrer", stellt Hamilton klar. Begonnen haben die Gespräche erst im Februar, obwohl das Thema laut Mercedes unmittelbar nach dem Saisonfinale 2014 in Abu Dhabi auf den Tisch hätte kommen sollen.

Hamilton war nach eigener Aussage nicht derjenige, der auf Nägel mit Köpfen drängte: "Einige Wochen habe ich nachgedacht, einige Wochen keine Eile verspürt und wollte mich nicht ablenken lassen." Trotz der vielen Zeit zum Grübeln hätte sein Bekenntnis nie gewackelt. "Es war einfach, diese Entscheidung zu treffen. Ich bin froh, dass auch das Team weiter mit mir arbeiten will." Als Kernargumente nennt er das starke Mercedes-Paket und seine Verbundenheit zur Marke, die 1997 mit McLaren begann.

Mögliche Regeländerungen waren Thema

Dass 2017 das Formel-1-Reglement kräftig überarbeitet und die Hackordnung auf den Kopf gestellt werden könnte, überlegte sich Hamilton dennoch eingehend. "Natürlich", meint der Brite, der zur Truppe stieß, als Mittelfeldplätze das höchste der Gefühle waren. "Ich wäre dumm, wenn ich das nicht in Betracht gezogen hätte. Als ich gekommen bin, wusste ich auch um Veränderungen, die sich jetzt eingestellt haben. Ich habe analysiert, wie es mit dem Team weitergehen soll", erinnert sich Hamilton.

Rund 88 Millionen Euro für drei Jahre lässt sich Mercedes den Champion angeblich kosten. Trotz einer so großen Summe verzichtete Hamilton darauf, einen Manager zu konsultieren. "Da musste ich mir einiges erarbeiten, um alles zu verstehen", gibt er eine weitere Erklärung für die lange Zeit der Anbahnung. Augenzwinkernd fügt er vor dem Hintergrund branchenüblicher Beraterhonorare hinzu: "Ich habe meine zehn Prozent, da fühle ich mich super."

Neuer Kontrakt ist kein Rentenvertrag

Auch wenn seine Goldketten und seine Sammlung von Luxus-Sportwagen einen anderen Eindruck suggerieren, betont Hamilton, dass er seinen Reichtum nicht für selbstverständlich hält. Sein neuer Ausblick ist ein anderer als der in einem englischen Arbeiterviertel, der seine Kindheit bestimmte: "Wenn ich aufwache, auf den Balkon gehe und über Monaco schaue, dann denke ich: 'Das ist doch verrückt!'", reibt sich der Mann aus Stevenage die Augen.

Hamilton ist überzeugt, dass Genuss und Wertschätzung für das eigene Wohlergehen seine Formel-1-Karriere bestimmt hätten: "Ich erinnere mich an jeden einzelnen Tag", sagt er. "Ich weiß noch, wie ich auf der Couch saß und Jensons (Ex-Teamkollege Buttons; Anm. d. Red.) erstes Rennen gesehen habe, als er 19 Jahre alt war. Mein Vater musste es mir erlauben." Schließlich ging der damals 15-jährige Lewis noch zur Schule und durfte für den Australien-Grand-Prix nicht einfach so nachts aus dem Bett.

In ihm sei ein bisschen Kind geblieben, glaubt Hamilton: "Nichts verändert sich - außer, dass man mehr Dinge machen darf." Wenn sein neuer Mercedes-Vertrag, über dessen Klauseln und Optionen zunächst nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist, ausläuft, wird er 33 Jahre alt sein. "Da bin ich noch jung. Ich sehe es definitiv kommen, dass es darüber hinaus weitergeht", blickt Hamilton voraus.

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