Lotus-Krise? Lopez weiß von nichts

, 15.01.2014

Genii-Boss Gerard Lopez sieht Lotus im sicheren Fahrwasser - Schulden sind kein Problem, Quantum ist Vergangenheit, Team ist am Start

Sportlich erfolgreich, finanziell arg angeschlagen - so wird die Situation von Lotus seit vielen Monaten dargestellt. Gegen Ende der Saison 2013 verabschiedete sich Kimi Räikkönen vorzeitig vom Team, weil er sein Gehalt nicht bekommen hatte. Die lautstark verkündeten Bemühungen des potenziellen Investors Quantum waren nicht von Erfolg gekrönt. Das dringend benötigte Geld blieb angeblich immer wieder auf dem Weg nach Luxemburg oder Enstone hängen.

Als die FIA vor wenigen Tagen die vorläufige Nennliste für die Formel-1-Saison 2014 veröffentlichte, wurden die Zweifel am Fortbestand von Lotus noch einmal größer. Hinter den Teamnamen platzierte die FIA ein Sternchen: Teilnahme nicht sicher. "Wir standen auch mit dem falschen Teamnamen in der Liste, nämlich mit dem von vor zwei Jahren. Ich kann Sie beruhigen. Es bleibt alles beim Alten. Wir sind dabei", erklärt Lotus-Besitzer Gerard Lopez in der 'auto motor und sport'.

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' hatte das Sternchen in der Nennliste jedoch einen anderen Hintergrund. Lotus hatte - ebenso wie Marussia - bis zu jenem Zeitpunkt das Nenngeld noch nicht an die FIA überwiesen. Das Geld hätte bereits bis zum 30. November 2013 auf dem entsprechenden Konto des Weltverbandes eingehen müssen. Dies war nicht der Fall. Auch Räikkönen wartet auf weiteres Geld. "Er hat einen Teil seines Gehalts bekommen, und er wird auch den Rest erhalten", so der Genii-Boss.

Quantum-Millionen-Traum ist geplatzt

"Wir haben rund 114 Millionen Pfund (umgerechnet rund 140 Millionen Euro; Anm. d. Red.) Schulden, und davon sind über 80 Millionen Verbindlichkeiten bei uns selbst. Wieso sollen wir jetzt hingehen, und von unserem Team die Rückzahlung dieser Schulden verlangen? Das hat keinen Sinn", erklärt Lopez die aktuelle finanzielle Situation seines Formel-1-Teams. "Das Geld sitzt weiter in unserer Firma, und es sitzt gut und sicher dort. Irgendwann werden wir schauen, wie wir das Geld wieder herausnehmen."

Lotus ist in der Vergangenheit hoch defizitär durch die Formel 1 marschiert. Gewollt und bewusst, meint Lopez. Man hätte schon seit Jahren kostendeckend arbeiten können. Dafür hätte man "nur 250 Leute entlassen müssen". "Die Budgetlücke von letzter Saison wurde wieder von uns gedeckt. Das Quantum-Geld ist nie angekommen. Wir haben die Sache jetzt abgebrochen", sagt der Geschäftsmann aus Luxemburg und macht den letzten Träumereien über einen Geldregen von Quantum-Sprecher Mansour Ijaz ein Ende.

"Für 2014 steht mit unserem neuen Sponsor PDVSA das Budget komplett. Wir werden keine neue Schulden machen. Genii gehört zu 98 Prozent immer noch uns", sagt Lopez. Zwei Prozent des Rennstalls sind seit vielen Monaten in der Hand von Andrew Ruhan, einem "engen Freund", wie der Lotus-Mehrheitseigner festhält. Lopez widerspricht den Darstellungen der vergangenen Tage, wonach der Abgang des Geschäftsführers Patrick Louis und die Übernahme des Amtes durch Matthew Carter - der rechten Hand von Ruhan - ein erster Schritt zur Entmachtung der Genii-Macher sei.

"Die ganzen Geschichten, dass Andy Ruhan mich zur Seite geboxt hat, sind absoluter Blödsinn. Da muss ich einige Leute enttäuschen, die darin eine Verschwörung gesehen haben. Ich bin weiter in meiner alten Funktion dabei", stellt Lopez fast trotzig klar. Auch der Verlust wichtiger Techniker sei kein Drama, sondern Normalität. "Das ist das Karussell der Formel 1", sagt er. "Sie funktioniert nach dem darwinistischen Prinzip. Der Stärkste überlebt. Man wird erst mittelfristig sehen, wie sich das auswirkt. Als James Allison zu Ferrari gegangen ist, sind die ja auch nicht sofort schneller geworden."

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