Max Mosley: Hersteller-Piratenserie hatte nie eine Chance

, 26.09.2016

Max Mosley glaubt nicht, dass ein Ausstieg der Hersteller die Formel 1 zerstören würde - Und lacht über die Pläne der Konzerne von 2009 über eine Piratenserie

Als Fan der Automobilhersteller galt Max Mosley nie. Sie waren es, die ihn als FIA-Präsidenten anno 2009 nach 15 Jahren zu Fall brachten. Dem vorausgegangen war eine Separatistenbewegung, im Zuge derer Ferrari, Mercedes, Renault, Toyota und BMW eine eigene Herstellerserie gründen wollten. Bernie Ecclestone brachte die Allianz zu Fall, indem er Ferrari mit 100 Millionen Dollar und Sonderrechten auf seine Seite holte (und aktuell den politischen Preis dafür zahlt). Die Herstellerserie kam nie.

Sieben Jahre später sind wieder vier Hersteller in der Formel 1 engagiert. Was, wenn sie plötzlich den Stecker zögen? "Es wäre interessant", spekuliert Mosley im Gespräch mit 'Racecar Engineering'. "Die Formel 1 ist so groß und akzeptiert, dass man viel bräuchte, um sie zu zerstören." Er ist sich sicher, dass zahlreiche Länder, die um einen Grand Prix buhlen, dies auch ohne Herstellerbeteiligung tun würden. "Die Rennen und die Fernsehrechte bringen das Geld ein. Wenn die Hersteller aussteigen, würde das die Motoren beeinflussen. Aber Cosworth wäre schnell da. Man würde dasselbe Racing bekommen."

Die Eskalation beim Großen Preis von Großbritannien 2009 kostete Mosley den Job, rettete aber die Einheit der Formel 1. Am Ende desselben Jahres stiegen BMW und Toyota aus; Renault folgte 2010, nur um 2016 wieder zurückzukehren. Mosley gerät ins Lachen, wenn er daran denkt, wie die FIA die Piratenserie behandelt hätte. "Ich hatte Ende 2009 die Chance, wieder (als FIA-Präsident; Anm. d. Red.) zu kandidieren und war zuversichtlich, dass es die Herstellerserie brechen würde", sagt er.

Wenn sei gekommen wäre, hätte es nie funktioniert, dessen ist sich der heute 76-Jährige sicher: "Es hätte eine dicke Schlammschlacht über den Winter gegeben, aber die Teams hätten bald erkennen müssen, dass ihre Budgets wesentlich kleiner ausfallen würden. Ihre Voraussetzung, dass sie (für ihre Serie; Anm. d. Red.) dasselbe Geld von den Fernsehanstalten bekommen würden, war nämlich einfach falsch."

Schließlich hätte Bernie Ecclestone dafür gesorgt, dass die verlorenen Teams zurückkehren würden, führt Mosley weiter aus: "Das Erste, was er gesagt hätte, wäre: 'Sie machen ihre Herstellerserie, können wir also die GP2 zur Formel 1 machen?' Und wir hätten ja gesagt. Im Februar wäre das ganze Ding zusammengefallen und die Saison hätte mit denselben Teams, aber den neuen Regeln begonnen." Diese sahen insbesondere eine Budgetgrenze von 50 Millionen Dollar vor, wogegen die Hersteller laut protestierten.

Warum hat Mosley dann nicht kandidiert, sondern das Feld für (den Hersteller-freundlichen) Jean Todt geräumt? "Ich hatte einfach die Schnauze voll", sagt er. Kurz: Er ist nicht von den Herstellern zu Fall gebracht worden, sondern hatte einfach keine Lust mehr. Ob seine Version so stimmt oder er sich bloß die Realität nachträglich auf diese Weise zusammenschustert, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

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