"Mehr nicht verdient": Vettel und Räikkönen selbstkritisch

, 16.04.2016

Ferrari-Stars machen eigene Fahrfehler für das Verpassen der ersten Startreihe verantwortlich - Räikkönen witterte Pole-Chance - Mercedes vermutet Drosselung

Nur ein Mercedes an der Spitze und Ferrari trotzdem nicht in Startreihe eins: Die Niederlage gegen Nico Rosberg kam für die Scuderia im Qualifying zum China-Grand-Prix am Samstag erwartet, die Schlappe gegen Daniel Ricciardo und Red Bull war eine böse Überraschung - die Piloten nehmen sie auf ihre Kappe. Der drittplatzierte Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel auf Rang vier räumen Fahrfehler in Q3 ein: "Ich habe versucht loszulegen wie ein Stier und war ein bisschen übermütig", sagt der Deutsche.

Sein Teamkollege, der im so genannten Shootout im Gegensatz zu Vettel zwei schnelle Runden auf Supersoft unter die Räder nahm, spricht über Fehler in der Haarnadelkurve am Ende der langen Gegengeraden - auf beiden Umläufen: "Ich in der gleichen Kurve kam ich wieder zu weit raus. Ich verlor viel Zeit", erklärt Räikkönen über seinen zweiten Versuch. Dabei hatte er Jagd auf Mercedes machen wollen: "Ich denke, dass wir eine Chance gehabt hätten, vorne zu stehen. Ich bin ziemlich enttäuscht. Mein Fehler hat uns auf jeden Fall den zweiten Platz gekostet - wenn nicht sogar den ersten."

Das sieht Vettel ganz anders: Es sei klar gewesen, dass die Silberpfeile in bewährter Manier für das Qualifying aufdrehen würden. Hinzu kam, dass er selbst alles andere als eine Sternstunde erlebte: "Die letzte Runde war nicht die beste. Damit hätte ich die Top 3 nicht verdient gehabt", hadert der Ferrari-Star. "Ich bin nicht ganz glücklich." Vettel verlor ausgangs der "Schneckenkurve" das Heck und kam von der Ideallinie ab. Dadurch waren die Reifentemperaturen zu hoch für den folgenden Linksknick.

Durchdrehende Räder und ein nervöses Auto, weil die Hinterreifen viel zu heiß geworden waren, machten seinen Job am Volant nicht einfacher - im Gegenteil. "Ich habe noch versucht, die Runde noch besser zu machen, als sie war. Aber mehr war nicht drin", bilanziert Vettel, der sich durch das riskante Manöver mit nur einer schnellen Runde in Q3 aber einen Satz der Supersoft-Reifen sparte. "Deswegen bin ich erst zum Schluss rausgefahren", unterstreicht er und hält sich mit Kritik an der Strategie zurück.

Selbstkritik wird laut, wenn er auch die Reifen nicht für seine Probleme verantwortlich machen will: "Mit zwei Versuchen tut man sich immer einfacher. Nichtsdestotrotz hätte der eine sitzen müssen. Es lag an mir." Oder doch nicht? Toto Wolff erinnert sich an Meldungen, nach denen Ferrari infolge der Probleme mit dem Turbolader im SF16-H die Leistung zurückdrehen müsste, weil sonst Defekte drohten. "Ich glaube nicht, dass sie mit der vollen Motorenpower gefahren sind", schätzt der Mercedes-Sportchef und will den Beleg auf dem Datenmonitor entdeckt haben: "Bei der Höchstgeschwindigkeit waren sie etwas weiter unter. Vielleicht schwingt die Zuverlässigkeit mit... Aber das ist nur Theorie, ich weiß es nicht."

Definitiv eine Sicherheitsmaßnahme war dagegen der Einsatz von Supersoft schon in Q2, der Wolff nach eigener Aussage überraschte. Folge: Trotz des Schachzugs im Schlussabschnitt hat sich Vettel gegenüber Nico Rosberg keinen weiteren Satz gespart. Einen Start auf den weichsten Pirelli-Pneus des Wochenendes sieht er als Risiko an, ohne Ferrari abzuschreiben. "Sie sind eine Gefahr, denn ihre Longruns waren sehr gut. Darauf könnten sie spekulieren - besonders auf Supersoft", warnt Wolff.

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