Mercedes vs. Ferrari: Wer gewinnt das Pferderennen?

, 07.09.2015

Es geht nicht nur um Flügel: Mercedes und Ferrari liefern sich ein Entwicklungsrennen bei den Antrieben - Sergio Marchionne: "Wollen ihnen die Party etwas vermiesen"

Ferrari hat die Hoffnungen der zahlreichen Fans beim Formel-1-Heimspiel in Monza 2015 nicht ganz erfüllen können. Nach starken Leistungen im Qualifying waren die Italiener im Rennen doch wieder recht weit hinter Mercedes zurück. Auf der Powerstrecke im Parco di Monza gab Ferrari dennoch insgesamt ein klares Statement ab: Man will die Silberpfeile in diesem Jahr ärgern, im kommenden Jahr hinter sich lassen.

"Wenn es so weitergeht, dann können wir Mercedes vielleicht noch ein bisschen ärgern", freut sich Ferrari-Präsident Sergio Marchionne über sichtbare Fortschritte seiner Mannschaft. "Wir hatten vor Monza einige Token investiert und sind mit den Fortschritten sehr zufrieden", unterstreicht Teamchef Maurizio Arrivabene. "Bis zum Ende dieser Saison werden auch noch an der Fahrbarkeit des Antriebs arbeiten. Es ist immer eine taktische Frage, wie und wann man die Token einsetzt."

"Es ist kein riesiger Schritt, aber doch zumindest einer in die richtige Richtung. Wir waren am Wochenende ganz gut dabei", zeigt sich Kimi Räikkönen trotz des etwas enttäuschenden fünften Platzes zufrieden. "Die Force Indias waren auf den Geraden sehr schnell. Ich hatte mehr Schwierigkeiten erwartet, aber ich kam ganz gut vorbei. Das zeigt, dass wir einen guten Schritt gemacht haben - auch wenn es in einer perfekten Welt gar nicht notwendig wäre, die Force Indias überholen zu müssen."

Räikkönen hatte sich ein besseres Ergebnis erhofft, aber beim Start schnell den Anschluss verloren. Teamkollege Sebastian Vettel setzte hingegen das Potenzial seines Autos im Rennen optimal um: Platz zwei - mit 25 Sekunden Rückstand auf Sieger Lewis Hamilton (Mercedes). Die Silberpfeile dominieren die Szene im Rennen immer noch deutlich, aber im Lager der Italiener hofft man auf bessere Chancen in den kommenden Überseerennen, bei denen die Antriebspower nicht mehr ganz so im Vordergrund stehen wird.

Druck von Ferrari: Welchen Antrieb nutzt Mercedes?

"Unsere Möglichkeiten sind limitiert, denn aufgrund der technischen Bestimmungen dürfen wir keine Maßnahmen ergreifen, die das grundsätzliche Design des Antriebs betreffen. Für 2016 sollte das kein Thema mehr sein", erklärt Sergio Marchionne. Er lobt seine Mannschaft aus Maranello: "Auf Grundlage der aktuellen Situation haben wir unseren Antrieb bis jetzt sehr gut vorangebracht."

Die Fortschritte wurden vor allem im Qualifying zum Grand Prix von Italien 2015 deutlich, als man zwar Hamilton ziehen lassen musste, aber sich vor Nico Rosberg einreihen durfte. Der Deutsche musste nach einem Antriebsschaden wieder auf den bewährten 2015er-Antrieb zurückrüsten, während Hamilton in den Genuss der zusätzlichen Power des Experimentalantriebs für 2016 kam. Der Druck von Ferrari ist hoch. Mercedes wird den neuen Antrieb womöglich weiterhin einsetzen müssen, um vorn zu bleiben.

Die Silbernen stecken somit in einem kleinen Dilemma: Der neue Antrieb ist bisher nicht ganz zuverlässig, der alte hat aber womöglich keine erheblichen Vorteile im Vergleich zu Ferrari mehr. Ein Zurückrüsten wäre angesichts der mangelnden Haltbarkeit logisch. "Das könnte eine Überlegung sein. Ich denke, so wie die Sache jetzt steht, eher nicht. Es wird aber diskutiert", gibt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff indirekt zu, dass man unter dem Ferrari-Druck zu einer Entscheidung pro 2016er-Aggregat gezwungen sein könnte.

"Ich habe mich mit Toto und Niki getroffen und ihnen gesagt, dass bei uns jeder alles geben wird, um ihnen die Party etwas zu vermiesen", schmunzelt Marchionne, der an der neuen Konstellation viel Freude hat. Wie könnte Mercedes reagieren? Alle Kundenteams mit neuen Antrieben ausstatten, in der Hoffnung, dass Williams und Co. den Italienern das Leben schwer machen? "Ich weiß nicht, ob die Kundenteams diesen Motor unbedingt haben wollen", sagt Wolff. "Wir werden jetzt mal analysieren, welche Ergebnisse die Daten liefern. Dann werden wir schauen, was wir weiter tun und was wir mit unseren Kunden weiter tun."

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