Mexiko: Nigel Mansell erinnert sich an alten Zeiten

, 27.10.2015

Ex-Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell spricht über die alten Zeiten auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez - Sergio Perez künftiger Weltmeister?

Die Szenen sind auch heute noch allgegenwärtig: Nigel Mansell zieht beim Grand Prix von Mexiko 1990 mit Vollgas in die berühmte Peraltada, Seite an Seite mit McLaren-Pilot Gerhard Berger. Der Österreicher geht vom Gas, um einen Unfall zu verhindern, Mansell zieht durch und wird somit am Ende Zweiter hinter seinem damaligen Ferrari-Teamkollegen Alain Prost. Sein mutiges Manöver brachte dem Briten nicht nur viel Respekt ein, sondern auch eine eigene Kurve (Turn 17) auf dem modernisierten Kurs vor den Toren von Mexiko Stadt.

"Was mir am meisten in Erinnerung blieb, ist ein Überholmanöver gegen Gerhard Berger in der Peraltada, und wie sehr ich ihn damit geärgert habe", schmunzelt der Brite mit dem markanten Oberlippenbart bei 'gpupdate.net'. Den bisher letzten Mexiko-Grand-Prix in seinem Weltmeisterjahr 1992 zu gewinnen, sei "sensationell" gewesen, schildert der heute 62-Jährige. Auch 1987 konnte er auf Williams siegreich aus dem nordamerikanischen Land abreisen. Damit ist er neben Jim Clark und Alain Prost der Rekordhalter mit je zwei Siegen.

"Ich liebe die Vitalität der Stadt, die Leidenschaft und Energie der Leute. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an das Rennfahren dort, die Fans, die Strecke, das alles waren für mich Highlights im Formel-1-Kalender von damals", schwärmt der 31-fache Grand-Prix-Sieger. "Ich kann es kaum erwarten, all die Veränderungen zu sehen. Die Stadt hat sich in den vergangenen 20 Jahren enorm entwickelt."

Mansell: Simulatoren sind "überwältigend"

Das Autodromo Hermanos Rodriguez wird am 1. November erstmals seit 23 Jahren wieder ein Formel-1-Rennen austragen. Dazu wurde der Kurs, der bereits von 1963 bis 1970 und von 1986 bis 1992 im Kalender der Königsklasse vertreten war, umgebaut und modernisiert. Von 4,421 wurde sie auf 4,850 Kilometer verlängert. Die legendäre Peraltada wird 2015 nur noch zum Teil befahren werden, da eine neue Kurvenpassage durch einen Stadionkomplex den ersten Teil der Kurve ersetzen wird. Der Hintergrund: Die Auslaufzonen hätten gemäß heutigen Sicherheitsstandards in der Peraltada erweitert werden müssen, dies ist aber aufgrund des dortigen Platzmangels nicht möglich.

Kein aktiver Pilot ist bisher unter Rennbedingungen auf dem Kurs gefahren. Mansell sieht darin aber kein Problem: "Heutzutage haben die Fahrer Glück, da sie Simulatoren haben. Die Daten zu einer neuen Strecke können Wochen im Voraus geladen werden, damit sich der Pilot vorbereiten kann. Die Technologie ist überwältigend. Die Simulatoren garantieren ein reales Erlebnis. Nichts verglichen mit meinen Zeiten, als wir uns noch vorbereitet haben, indem wir die Strecke abgegangen und gefahren sind", vergleicht er.

Er verrät, was in seiner aktiven Zeit sein Schlüssel zum Erfolg war: "Ich habe mich auf mich selbst und mein Auto, dessen Grenzen und Fähigkeiten, fokussiert. Ich war im Bilde meiner Konkurrenz, ich bin schließlich mit einigen der Besten gefahren, Ayrton Senna, Alain Prost, und nicht zu vergessen mein Teamkollege damals, Riccardo Patrese. Er hat den Druck auf mich ebenfalls hochgehalten." Ebenfalls wichtig sei die perfekte Abstimmung des Rennwagens, kommentiert Mansell. "Mein Ingenieur und ich haben so viel Arbeit reingesteckt, um für das optimale Setup für das Rennen zu sorgen. Das war der Schlüssel zum Erfolg, wir haben uns sehr gut vorbereitet und ich bin ein starkes Rennen gefahren."

Mexikanischer Shootingstar: Sergio Perez bald Weltmeister?

Der Brite, der von 1980 bis 1995 insgesamt 187 Formel-1-Rennen bestritten hat, berichtet auch, mit welchen Herausforderungen er in Mexiko zu kämpfen hatte: "Die große Schwierigkeit auf der alten Strecke war es, das Auto in allen Kurven gut ausbalanciert zu haben. Das war zum großen Teil nicht möglich, weil die Höhenlage den Abtrieb um ungefähr 20 Prozent verringert hat." Also musste man priorisieren, in welchen Kurven man die beste Balance haben wollte, schildert er. "Der alte Kurs war ein herrlicher Test für die Fähigkeiten und Nerven eines Fahrers am Steuer. Zusätzlich mussten wir mit der Hitze und der Höhenlage umgehen."

Abschließend kommt Mansell, der heutzutage des Öfteren als Rennkommissar bei Rennen tätig ist, zum Fazit: "Die alte Strecke war bekannt dafür, sehr herausfordernd zu sein. Ich glaube, sie wurde auf einer alten Sandbank gebaut, also hat es sich mit der Zeit bewegt und verschoben. Es war eine wirklich dynamische Strecke mit der Peraltada."

Angesprochen auf den derzeit einzigen mexikanischen Piloten im Fahrerfeld, Force-India-Pilot Sergio Perez, ist sich Mansell sicher, dass der 25-Jährige großes Talent mitbringt: "Ich habe ihn mir genau angesehen. Er ist ein großes Talent und hat viel Potenzial. Gibt man ihm das richtige Auto, unter den richtigen Umständen, dann ist er sicherlich ein zukünftiger Weltmeister-Kandidat." Perez konnte in seiner bisherigen Karriere - er fährt seit 2011 in der Königsklasse - fünf Podestplatzierungen einfahren. Zuletzt präsentierte er sich stark: In Russland wurde er Dritte, in Austin am vergangenen Sonntag Fünfter.

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