Montoyas Lösung: So wird die Formel 1 sofort besser!

, 09.07.2015

Juan Pablo Montoya hat eine einfache Lösung, wie man die Formel 1 sofort besser machen könnte, möchte die neue Technologie aber nicht verteufeln

In Zeiten der leisen und für Zuschauer an der Strecke wenig beeindruckenden 1,6-Liter-V6-Turbomotoren sehnen sich viele Fans zehn Jahre zurück. Anfang der 2000er-Jahre wurden die schnellsten Zeiten der Geschichte gefahren, es gab noch V10-Motoren, deren Dröhnen jedem Fan auf der Tribüne das Trommelfell zum Beben gebracht hat. Damals waren die Boliden noch ein schwierig zu beherrschendes Monster, bei dem Teenager wie Max Verstappen noch richtig Respekt gehabt hätten.

Juan Pablo Montoya, der aus dieser Zeit immer noch den Rekord für die schnellste Formel-1-Runde aller Zeiten hält, ist seit 2006 aus der Königsklasse verschwunden, doch er erinnert sich noch genau an das Gefühl von damals: "Man ist von Mitte Dezember bis Mitte Januar das Auto nicht gefahren, und wenn man dann wieder eingestiegen ist, dann waren es die angsteinflößendsten und spaßigsten fünf Runden des gesamten Jahres", erzählt er auf der Sportkonferenz der FIA in Mexiko-Stadt.

Obwohl es das gleiche Auto wie im Vorjahr war, obwohl man das richtige Setup und die richtigen Reifen hatte und obwohl man die Strecke aus dem Effeff kannte, habe man den Fuß in schnellen Passagen dennoch kurz vom Gas genommen. "Es war einfach so unglaublich schnell", erinnert sich der Kolumbianer. Heutzutage kämen hingegen Youngster nach einem Jahr im Rennsport in die Serie und fänden die Autos überhaupt nicht schwierig zu fahren. "Zu meiner Zeit war ein Formel-1-Auto zehn oder zwölf Sekunden schneller als ein GP2-Auto. Der Sprung war also riesig."

Technologie beeindruckend, aber zu kompliziert

Schuld ist die neue Ära der Formel 1. Seit der Einführung der neuen Motorenformel sind die Boliden ein ganzes Stück langsamer geworden. Zeitweise hätte sich der schnellste GP2-Bolide sogar vor einigen Hinterbänklern der Königsklasse platzieren können, was natürlich kein gutes Licht auf die vermeintliche Spitze des Motorsports gelegt hat.

Die Hybrid-Technologie ist vielen Betrachtern ein Dorn im Auge, doch Montoya findet sie eigentlich gar nicht schlecht - im Gegenteil: "Die Technologie ist beeindruckend", lobt er, "aber viele Leute verstehen sie nicht. Es gibt viele coole Dinge, die ein normaler Mensch nicht versteht. Ich denke, viel von der Technologie wird einfach nicht rübergebracht", so der ehemalige Williams- und McLaren-Pilot.

Montoya fordert: Weg mit den Informationen!

In der IndyCar-Serie gibt es hingegen keine so hochtrabende Technologie, aber augenscheinlich besseres Racing dafür. Das sieht auch Montoya so, der der Formel 1 raten würde, den Informationsfluss massiv herunterzuschrauben, dann würde man auch wieder besseren Sport geboten bekommen, ist er überzeugt: "Wenn man die Reifen- und Temperatursensoren wegnimmt und einfach nur den Druck misst, dann wird das Racing sofort um zehn Prozent besser. Da bin ich mir sicher!"

Denn ein Fahrer heute sei vor allem eines: faul. "Es gibt kein Gefühl mehr. Wenn sie sehen, dass die Temperatur zu hoch ist, nehmen sie Gas raus. Auf die Reifen schauen, Gas rausnehmen, auf die Bremsen schauen, Gas rausnehmen. Und wenn man das alles wegnimmt, dann wird es wieder eine Gefühlssache." Montoya ist dafür, solche Informationen im Rennen zu verbieten, dann würde auch wieder das Talent der Piloten zum Vorschein kommen.

Das andere Problem ist für ihn ein alter Hut: "Wir brauchen mehr Grip, besonders wenn man hinter jemandem herfährt", sagt er. Durch die aerodynamische Effizienz der Boliden ist es seit jeher schwierig, einem Konkurrenten zu folgen, weil man in verwirbelter Luft immer Anpressdruck verliert, was sich besonders in schnellen Kurven auswirkt. Die Folge ist eindeutig sichtbar: "Das Racing ist nicht eng genug." Auch das ist in Amerika anders: "Bei den IndyCars hat man viel mehr Abtrieb. Wir haben große Flügel und somit können wir enger hintereinander fahren. Damit ist auch das Racing enger."

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