Nico Rosberg: Ein Grad Celsius hat Melbourne-Sieg gerettet

, 31.03.2016

Wie ein einziges Grad Nico Rosberg den Sieg in Melbourne gerettet hat und warum er 2016 wie der englische Fußballklub Leicester City für Furore sorgen will

Nico Rosberg kommt als WM-Führender zum zweiten Saisonrennen in Bahrain , doch sein Sieg beim Grand Prix von Australien hing an einem seidenen Faden. Wie der Mercedes-Pilot erst nach dem Rennen in Melbourne erfahren hat, hätte ihn sein Team aus dem Rennen genommen, wenn die Bremstemperaturen nur um ein einziges Grad Celsius höher gewesen wären.

"Die Bremskühlung war mit Gummi verstopft. Somit sind die Bremstemperaturen durch die Decke gegangen, aber das Team konnte mir nicht helfen", verweist Rosberg auf die neuen Regeln in puncto Boxenfunk. "Wenn die Temperaturen über dem Sicherheitslevel sind, kann mir das Team lediglich sagen: 'Nico, komm rein, dein Rennen ist zu Ende.' Ich war ein Grad drunter! Der Finger war auf dem Knopf, mich aus dem Rennen zu holen."

Während die Ingenieure auf dem Kommandostand genau sehen konnten, wie es um die Bremsen des Führenden bestellt war, musste sich Rosberg auf seine Instinkte verlassen: "Ich wusste, dass die Bremsen zu heiß sind, und ich habe gespürt, dass das Pedal hin und wieder lang geworden ist. Das war meine Referenz. Sobald es ein bisschen länger geworden ist, habe ich ein bisschen mehr gemanagt, um es wieder zurückzuholen. Anscheinend war das genau die richtige Menge."

Rosberg trotzdem pro neue Funkregeln

"Ich war erschrocken, weil ich nicht wusste, dass es um ein Grad ging. Ich wusste, dass es eng war, aber dass es nur um ein Grad geht, wusste ich nicht", sagt er. Trotz dieser brenzligen Situation ist er ein Befürworter der neuen Funkregeln: "Es ist eine coole Herausforderung, denn für uns Fahrer ist es jetzt schwieriger. Es wird mehr Probleme geben, mehr Fehler. Das ist gut für den Sport."

Sicherheitsbedenken habe er deswegen nicht, sondern das Team müsse bei einem zu hohen Risiko einfach an den Fahrer funken, dass er an die Box zu kommen hat. Außerdem gibt es im Mercedes neuerdings ein Frühwarnsystem, etwa wenn die Bremsen oder der Motor zu heiß laufen und das Auto sofort abgestellt werden muss: "Jetzt gibt es eine Vorwarnung und eine ultimative Warnung. In Melbourne gab's nur die ultimative Warnung", berichtet Rosberg.

Rein sportlich freut sich der WM-Leader auf einen hoffentlich spannenden Grand Prix: "Ich freue mich auf das Wochenende und auf die Duelle, gegen Lewis, gegen Ferrari - auf einer Strecke, auf der man fighten kann. Wir hatten die besten Rennen in den letzten Jahren immer hier." Das sieht auch Hamilton so: "Bahrain 2014 war eines meiner aufregendsten Rennen in der Formel 1, wenn nicht das aufregendste überhaupt."

Ein Husarenstück wie im englischen Fußball?

Weil Bahrain als Motorenstrecke gilt, geht Mercedes erneut als Favorit in das Wochenende. Die höheren Temperaturen sprechen hingegen, zumindest der Papierform von 2015 nach, eher für Ferrari. Für Rosberg geht es in erster Linie darum, das Momentum aus Melbourne mitzunehmen: "Vielleicht kann ich wie Leicester City sein. Die waren auch nicht Favorit, aber haben gewonnen und gewonnen und stehen immer noch vorne."

Der 30-jährige Fußballfan spricht damit auf die englische Premier League an, in der kurz vor Schluss sensationell der Mittelfeldklub Leicester City auf Meisterschaftskurs liegt - vor Größen wie Manchester United oder Arsenal London. Leicester war gut in die Saison gestartet, hielt sich dann lange im Spitzenfeld - und hörte nie zu gewinnen auf. Genau so will es Rosberg in der Formel-1-Saison 2016 auch handhaben.

Dass er in Bahrain (saisonübergreifend) schon den fünften Sieg hintereinander feiern kann, hat er allerdings nicht im Hinterkopf: "Ich habe nur einen Sieg im Rücken", winkt er ab. "Es ist eine neue Saison, wir starten bei null. Es ist ein gutes Gefühl, einen Sieg im Rücken zu haben, es ist aber auch ein Hammer-Gefühl, zu wissen, dass ich gewinnen kann, weil ich das Auto dazu habe. Das ist immer wieder genial."

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