Red Bull bläst von den Startplätzen zwei und vier zum Angriff

, 19.09.2015

Daniel Ricciardo stellt seinen Red Bull in Singapur in die erste Startreihe - Daniil Kwjat ausgerechnet in Q3 vom Teamkollegen geschlagen - Ferrari im Rennen schlagbar?

Red Bull beendete das Qualifying zum Grand Prix von Singapur mit beiden Fahrern vor beiden Mercedes-Piloten, für die Pole-Position hat es aber nicht gereicht. Im dritten und entscheidenden Qualifying-Segment (Q3) war es ausgerechnet der ehemalige Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel, der mit seinem Ferrari Bestzeit fuhr und seinen ehemaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo um mehr als eine halbe Sekunde distanzierte.

Ricciardos zweiter Startplatz markiert für Red Bull trotzdem den ersten Start aus Reihe eins seit dem Grand Prix von Ungarn 2014. Damals war es Vettel, der Startplatz zwei holte. Für Ricciardo ist das Singapur-Qualifying das beste seit China 2014. Damals fuhr der Australier ebenfalls auf den zweiten Startplatz.

So lautet Ricciardos erste Reaktion nach dem Singapur-Qualifying folgerichtig: "Es ist schön, wieder mal in der ersten Startreihe zu stehen. Das ist lange her. Es ist schon witzig, dass ausgerechnet Seb und ich ganz vorn stehen." In der Tat: Von Mercedes war bei der Zeitenjagd unter Flutlicht überraschend wenig zu sehen. Lewis Hamilton und Nico Rosberg, die sich seit Silverstone 2014 sämtliche Pole-Positions untereinander aufgeteilt hatten, schafften es diesmal nur in die dritte Reihe. Beide kämpften mit wenig Grip und fingen sich in Q3 mehr als eine Sekunde Rückstand auf Polesetter Vettel ein.

Ricciardo distanzierte die Silberpfeile um knapp eine Sekunde. "In der vorletzten Kurve habe ich leicht die Mauer geküsst, aber das gehört auf Stadtkursen dazu. Ich liebe es", schildert der Australier, weshalb sein Rückstand auf Vettel unterm Strich mehr als eine halbe Sekunde betrug. Dennoch: Nachdem er im bisherigen Verlauf des Wochenendes meist hinter Teamkollege Daniil Kwjat zurücklag, schlug Ricciardo im entscheidenden Moment zu und ließ den Russen hinter sich. Zuvor war der Australier einzig im Auftakttraining am Freitag schneller gewesen. Allerdings hatte Kwjat in jener Session mit technischen Problemen zu kämpfen und war nicht in der Lage, eine repräsentative Rundenzeit zu setzen.

Nach Bestzeiten im zweiten Freitagstraining, im einzigen Freien Samstagstraining und im ersten Qualifying-Segment (Q1) reichte es für Kwjat nach Ablauf des dreigeteilten Qualifyings "nur" zu Startplatz vier. Dies ist für den 21-jährigen Russen dennoch die beste Ausgangsposition, die er in seiner noch jungen Formel-1-Karriere herausgefahren hat.

"Es war ein aufregender Tag. Leider war es so, dass ich langsamer geworden bin, je länger das Qualifying dauerte. Warum das so war, müssen wir jetzt analysieren. Im Moment weiß ich noch nicht, woran es in Q3 gefehlt hat", betont Kwjat, schickt aber schon einmal eine Kampfansage an die von den Positionen eins und drei startenden Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen: "Sobald die Ampel ausgeht, werden wir versuchen, die Ferrari zu überholen."

Ferrari im Rennen schlagbar?

Dass Ferrari und Red Bull die Plätze in den ersten beiden Startreihen für sich beanspruchen, wundert auch Ricciardo. "Es ist wohl für alle eine Überraschung, dass kein Mercedes vorn dabei ist. Ich dachte, sie hätten gestern nur gespielt, aber sie fühlen sich an diesem Wochenende offenbar nicht ganz wohl. Da ist es wichtig, diese Chance zu nutzen", sagt der Australier und unterstreicht die Entwicklung, die bei Red Bull in den vergangenen Wochen und Monaten stattgefunden hat: "Ich freue mich sehr für das Team. Seit Silverstone, vor allem aber seit Budapest, haben wir wirklich Fortschritte gemacht. Schön, dass wir das jetzt auch einmal zeigen konnten."

So sieht es auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der hofft, aus der guten Ausgangsposition Kapital schlagen zu können: "Erstaunlicherweise stehen wir vor beiden Mercedes. Das ist auf eine großartige Performance des gesamten Teams zurückzuführen. Hoffentlich können wir diese guten Startpositionen morgen in gute Punkteresultate ummünzen."

Während sich Ricciardo, Kwjat und Horner über das gute Abschneiden des gesamten Teams freuen, hat Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko eine simple Erklärung für das den bisher besten Samstag der "Bullen" in dieser Saison. "Es gibt hier keine langen Geraden. Auf den Geraden verlieren drei bis vier Zehntel auf Mercedes. Die verlieren wir auch auf Ferrari, die haben scheinbar auch einen Quali-Modus. Der Rest sind aber Kurven und da kommt unser Chassis zum Tragen", betont Marko gegenüber 'ORF', mutmaßt aber: "Wenn die Power entscheidend ist, kämpfen wir wieder, dass wir überhaupt in die Top 10 kommen."

Geht es nach Ricciardo, könnte es gern so weitergehen wie am Singapur-Samstag. Der Australier findet Gefallen an der Startaufstellung für das Stadtrennen unter Flutlicht. "Dass die ersten vier Autos keinen Mercedes-Antrieb haben, ist wirklich cool. Wenn ich sage cool, dann meine ich das einfach im Sinne der Abwechslung", grinst der Australier und betont selbstbewusst, dass ihm das Ferrari-Tempo keine Angst macht: "Der Sieg ist für uns nicht unmöglich."

Marko macht sich mit Blick auf die Startaufstellung nur aufgrund eines Umstands Sorgen. "Wir starten leider auf der schmutzigen Spur. Der Start wird entscheidend sein. Ich nehme an, dass Vettel den Start gewinnt und dann sein eigenes Rennen fährt", sagt der Red-Bull-Motorsportberater, ist aber dennoch zuversichtlich: "Im Rennen können wir noch zulegen. Unser Reifenverschleiß war zumindest am Freitag deutlich besser als bei Mercedes und etwas besser als bei Ferrari."

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