Scharfe Kritik: Keine Einigung bei Quali-Krisenmeeting

, 03.04.2016

Shitstorm in den sozialen Netzwerken: Nach eineinhalb Stunden Krisenmeeting gibt es wieder keine Einigung - FIA legt sich gegen 2015er-Qualifying-Modus quer

Das gespannte Ausharren vor dem Meeting-Raum im Fahrerlager von Bahrain hat sich nicht gelohnt. Die Teamchefs, die zusammen mit FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone über das neue Qualifying-Format beraten haben, sind nach eineinhalb Stunden zu keiner Einigung gekommen. Die Abstimmung über eine Änderung des derzeitigen Eliminierungsverfahrens wurde auf Donnerstag vertagt.

"Wir haben keine Entscheidung, wie wir weitermachen wollen", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Wir haben uns darauf geeinigt, die Sache intern zu diskutieren und nächste Woche wieder zu sprechen. Wir haben die verschiedenen Formate besprochen und uns darüber unterhalten, was die FIA und der Inhaber der kommerziellen Rechte vorschlagen wollen."

Fest steht immerhin eins: Eine Rückkehr zum bewährten 2015er-Format, wie es sich die Teams wünschen würden, wird es nicht geben. "Das ist nicht auf dem Tisch", bestätigt Wolff. Todt und Ecclestone sträuben sich also weiterhin gegen die Lösung, die die Teamchefs untereinander eigentlich schon nach dem erstmaligen Qualifying-Fiasko beim Saisonauftakt in Australien vereinbart hatten.

Nach eineinhalb Stunden keine Einigung

Mercedes-Boss Niki Lauda war nach eineinhalb Stunden Krisenmeeting der Erste, der den Versammlungsraum im Race-Control-Tower verließ. Kurz danach folgten alle anderen, aber keiner von ihnen konnte ein Ergebnis präsentieren. Dass es heute keine finale Entscheidung geben würde, war aber schon vor dem Meeting klar.

Für jede endgültige Regeländerung muss zuerst die Formel-1-Strategiegruppe (je sechs Stimmen Teams, Ecclestone, Todt) zusammenkommen. Dann geht deren Vorschlag weiter an die Formel-1-Kommission, in der alle Teams, Rennstrecken, Pirelli, Sponsoren sitzen, unter dem Vorsitz von Ecclestone. Die Kommission ist ab 18 von 26 Stimmen mehrheitsfähig. Und letztendlich ratifiziert dann noch der FIA-Motorsport-Weltrat.

Weil das heute gar nicht möglich gewesen wäre, war das Ziel des Meetings, unter allen Anwesenden Einigung zu erzielen, um bei den formell relevanten Meetings am Donnerstag nur noch abstimmen zu müssen. Nun stehen während der Woche wohl auch noch inhaltliche Diskussionen darüber an, wie es weitergehen soll.

2015er-Format keine mögliche Option

Viel ist diesbezüglich nicht durchgesickert, aber grundsätzlich sollen zwei Möglichkeiten zur Abstimmung stehen. Erstens: Es geht weiter wie in Australien und Bahrain. Zweitens: Es gibt einen neuen Modus, der an das 2015er-Format angelehnt ist, aber nicht völlig gleich aussieht wie im vergangenen Jahr. Die Teams wollten zurück zur 2015er-Variante. Die FIA ist dagegen.

Deren Präsident Todt muss sich nun möglicherweise auf heftigen politischen Gegenwind einstellen, denn Mercedes-Sportchef Wolff hatte bereits am Samstag angekündigt, dass für ihn alles andere als eine Rückkehr zum 2015er-Format undenkbar wäre: "Wenn das jemand blockiert, sollten wir ihn öffentlich im Paddock kreuzigen." Derzeit sind beide in Bahrain, Gelegenheit dazu würde sich also bieten.

Fans und Journalisten äußern sich derweil enttäuscht vom neuerlichen Nicht-Ergebnis - vor allen in den sozialen Medien, in denen es sofort zu einem Shitstorm gegen die Königsklasse kam. "Lachnummer", "Bullshit", "Comedy-Gold" waren noch die schwächeren Kommentare bei Twitter, Facebook und Co. Immerhin konnte man sich - wenn schon auf sonst nichts - auf den nächsten Termin einigen, lauteten viele Social-Media-Scherze...

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