Sebastian Vettel: "Habe an mir selbst gezweifelt"

, 16.11.2015

Sebastian Vettel über das erste Jahr in Diensten von Ferrari und die Chancen für die kommende Formel-1-Saison: "Bei Ferrari ist ein gewisses Extra immer dabei"

Sebastian Vettel hat den Kampf um die Vizemeisterschaft in der Formel-1-Saison 2015 verloren. Beim Sieg von Mercedes-Pilot Nico Rosberg im Grand Prix von Brasilien kam der Heppenheimer als Dritter ins Ziel - zu wenig, um Platz zwei in der WM zu halten. "Es war sicherlich nicht das spannendste Rennen, weil ich ziemlich allein unterwegs war. Ich hatte aber immerhin Freude daran, mich selbst zu fordern und alles aus dem Auto herauszuholen", fasst Vettel seinen Arbeitstag im Ferrari zusammen.

"Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn es mehr Begegnungen mit Konkurrenten gegeben hätte", so der Deutsche. "Wir haben alles versucht. Die Lücke zu Mercedes ist kleiner als in einigen der vergangenen Rennen. Das macht uns ganz glücklich. Unser Tempo war wirklich gut. Es ist ein weiterer Nachweis dafür, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Wenn wir auch in den kommenden Monaten, wo wir keine Rennen fahren, diese Richtung beibehalten könnten, dann wäre das gut."

"Ich hatte 2014 kein gutes Jahr, es war insgesamt keine gute Saison. Ich habe damals etwas an mir gezweifelt", blickt Vettel zurück. Im letzten Jahr bei Red Bull blieb der viermalige Champion sieglos, er unterlag um Teamduell gegen Daniel Ricciardo und sehnte den Wechsel ins Lager der Roten herbei - ohne Vorwürfe an die Mannschaft aus Milton Keynes. "Bevor ich mit dem Finger auf andere zeige, schaue ich erst einmal immer auf mich und meine Leistungen. So bin ich halt."

Aufschwung in Rot: Maranello macht Meister?

"Als es im vergangenen Jahr nicht lief, habe ich also zuerst einmal geschaut, was ich hätte besser machen können. Nach vier Jahren, die - zumindest von außen betrachtet - so richtig rund liefen, war also klar, dass ich etwas Neues machen wollte", schildert Vettel. "Das große Ziel war es, besser als 2014 zu sein. Schon nach drei Rennen lagen wir diesbezüglich meilenweit voraus. Das Beste an der Tatsache, dass ich so lange um die WM und nun um Platz zwei kämpfen konnte, ist nicht nur das Signal an mich selbst, sondern an das gesamte Team. Es lohnt sich, wenn man konzentriert Druck macht."

Die gute Arbeit der vergangenen Monate soll in Maranello fortgeführt werden. Nicht wenige Beobachter gehen davon aus, dass Ferrari 2016 auf einem Niveau mit Mercedes agieren kann. "Der Winter gibt immer allen Teams die Chance und die Hoffnung, das Ruder herumreißen zu können. Das ist aber nicht immer einfach umzusetzen", so Vettel. "Es gibt keine Garantien. Wir arbeiten unter Volldampf und versuchen alles. Die Dinge sehen recht gut aus, aber letztlich muss das neue Auto erst einmal fahren und das Potenzial auf der Strecke beweisen."

Vettel soll das gelingen, was seinem Vorbild Michael Schumacher gut zehn Jahre zuvor gelungen war: Die Roten wieder in rosige Zeiten führen. "Ich sehe mich da nicht in einer besonderen Rolle. Ich habe Spaß am Fahren, arbeite gern mit den Jungs zusammen. Es ist für mich immer noch ein neues Umfeld. Zur gleichen Zeit im Vorjahr war alles noch anders. Vor einem Jahr konnte man noch nicht so richtig einschätzen, wie sich das Projekt kurzfristig entwickeln wird. Nun aber bin ich sehr zufrieden."

"Es ist nicht nur die Leidenschaft für den Rennsport - die ist in jedem Team vorhanden. Bei Ferrari ist noch ein gewisses Extra dabei. Es ist die Leidenschaft für die Marke. Es ist eine Ehre, für Ferrari zu arbeiten - ebenso für Ferrari zu fahren. Ich bin glücklich, aber natürlich will ich gewinnen. Das ist das Ziel", sagt er. "Als Fahrer glaubt man immer an sich selbst und an seine Chancen. Alles, was wir dieses Jahr geschafft haben, wird uns dabei helfen, für das kommende Jahr ein besseres Auto zu bauen. Hoffentlich wird es stark genug sein, um vorne dran oder vielleicht sogar an der Spitze zu sein."

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