Strategiefehler und Boxenfeuer: Ferrari verschenkt Auftaktsieg

, 20.03.2016

Der Sieg war für Ferrari beim Großen Preis von Australien in Reichweite, doch weil das Team und Vettel patzten, wurde es am Ende "nur" Rang drei - Aus für Räikkönen

Sebastian Vettel hatte beim Formel-1-Auftakt 2016 in Australien den Sieg vor Augen, doch am Ende musste sich der Ferrari-Pilot mit Rang drei hinter den beiden Mercedes begnügen. Nach einem guten Start führte der Deutsche das Feld in der ersten Rennhälfte an, doch ein strategischer Fehler während der Rennunterbrechung brachte ihn um alle Chancen. Ein eigener Fahrfehler kurz vor Rennende verhinderte zudem noch einen Angriff auf Rang zwei.

"Alles in allem war es ein guter Tag. Natürlich bin ich nicht ganz zufrieden, vor allem wegen meines Austritts ganz am Schluss", zieht der Heppenheimer im Anschluss Bilanz. Mit Rang drei kann Vettel im Grunde zufrieden sein, doch er weiß auch, dass nach einem super Start mehr drin gewesen ist: "Der Start war ein Wahnsinn. Er hat mich an Ungarn im Vorjahr erinnert. Das war gut, denn an der Spitze kann man das Tempo viel besser kontrollieren", sagt er.

Vettel kam in einen guten Rhythmus und war auch nach der ersten Boxenstopp-Runde der führende Mann, doch während der Unterbrechung wegen des Unfalls zwischen Fernando Alonso (McLaren) und Esteban Gutierrez (Haas) machte Ferrari den taktischen Fehler, der Vettel aller Siegchancen beraubte: Während Mercedes auf Medium-Reifen durchfuhr, blieb der Deutsche auf Supersoft und fiel nach seinem zweiten Stopp hinter die Silberpfeile zurück.

Vettels Fauxpas kostet Chance auf Rang zwei

"Die rote Flagge hat uns vielleicht nicht geholfen, aber wir hatten unsere Chance", macht er seinem Team keinen Vorwurf. "Wir haben nicht erwartet, dass sie auf die härteste Mischung wechseln und mit dem Medium-Reifen durchfahren. Wir haben versucht, auf eine aggressive Strategie zu setzen, und das ist leider nicht aufgegangen." Möglicherweise wäre zumindest Platz zwei drin gewesen, doch im Kampf gegen Lewis Hamilton machte Vettel einen entscheidenden Fehler und fuhr in die Wiese.

"Ich wollte weiter attackieren und alles versuchen. Der Ausrutscher hat dann nicht geholfen, weiter zu attackieren und auch noch in den letzten zwei Runden Druck zu machen", nimmt er den Fauxpas auf seine Kappe. Schon im Rennen hatte er sich via Funk beim Team dafür entschuldigt. Nach dem Rennen konnte Vettel aber schon wieder lachen und spielte mit Lewis Hamilton Cap-Gate nach und witzelte mit Ex-Teamkollege Mark Webber auf dem Podium."

Frühes Aus für Kimi Räikkönen

Teamkollege Kimi Räikkönen hatte hingegen weniger Grund zur Freude. Der "Iceman" musste den Grand Prix bereits nach 22 Runden auf Rang drei liegend aufgeben. Aus noch ungeklärter Ursache rollte der Finne mit rauchendem SF16-H in die Boxengasse, wo er seinen Boliden - inklusive kleinem Feuer - abstellte. "Ich weiß nicht, was das Problem war. Ich habe Leistung verloren und musste aufgeben", schildert er seinen Ausfall. "Abgesehen davon lief es ganz gut. Der Speed ist da, aber offensichtlich haben wir noch ein wenig Arbeit vor uns."

Trotz der ersten Niederlage gegen Mercedes fällt das Fazit des Saisonauftaktes aus roter Sicht positiv aus. "Wir sind deutlich näher dran im Rennen", freut sich Sebastian Vettel über die Performance - auch wenn man im Qualifying noch etwas zulegen muss. "Alles in allem sind wir auf einem richtigen Weg. Das Auto bietet dieses Jahr mehr Potenzial und es wird noch ein sehr, sehr langer Weg", meint der viermalige Weltmeister.

Auch die Konkurrenz hat die Stärke der Scuderia schon gespürt, wie Nico Rosberg sagt: "Es ist noch früh, und wir werden die roten Jungs im Auge behalten, denn wie wir heute gesehen haben, sind sie sehr nah dran. Wir müssen alles geben, um vorne zu bleiben", so der heutige Rennsieger. Beim nächsten Rennen in Bahrain droht Silber noch mehr Ungemacht. Vettel: "Wir hoffen, dass wir in Bahrain ähnlich stark sind oder sogar noch ein wenig stärker und Nico und Lewis endlich mal richtig ärgern können."

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